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Südkurier. Von Antoine de Saint- Exupėry. Deutsch von Paul Graf Thun- Hohenstein. Karl-Rauch-Verlag.

Eine Neuauflage des ersten Buches des bekannten französischen Dichterfliegers erschien in den ersten Nachkriegsjahren. „Saint Ex“, wie die Freunde den Dichter, der die Kanzel seines Flugzeugs zum geistigen Standort erhob, nennen, erzählt von den ersten tollkühnen Kurierflügen Frankreich — Afrika — Amerika, von Leben und Tod seines Kameraden Bernis. Im Zeitalter der Transozeanklipper, der Düsenflugzeuge, beinahe eine Sage aus grauer Vorzeit. Mittelpunkt, wie immer bei St. Exupery: der Mensch, mit seinen Hoffnungen und seinen Träumen. Die Übersetzung durch Paul Graf Thun-Hohenstein läßt keinen Wunsch offen.

Bürgerliche Dramen I. Von Anton Wildgans. Im Gemeinschaft6verlag Bellaria-Ver- lag, Wien, und Verlag Anton Pustet, Salzburg. 552 Seiten.

Im Rahmen der Gesamtausgabe haben die Witwe des Dichters und Dr. Ernst Donatin die Dramen „In Ewigkeit Amen“, „Armut“ und „Liebe“ in einer Edition herausgegeben, die als mustergültig bezeichnet werden kann. Der umfangreiche Anhang bringt zu jedem einzelnen Werk alle wünschenwerten Erläuterungen (Bibliographisches, Handschriften, Textkritik, Entstehungsgeschichte usw.). Es ist erfreulich, daß das Erscheinen der Gesamtausgabe nunmehr gesichert erscheint.

Fluß ohne Ufer. Zweiter Teil, Band I. Von Hans Henny Jahn. Willi-Weißmann-Verlag, München. 830 Seiten.

Diese über 800 Seiten umfassende „Niederschrift des Gustav Anias Horn ist ein Fragment aus einem überaus kühnen und bedeutenden epischen Werk, da6 freilich — faszinierend und abstoßend — durch seinen Umfang und die abseitige Themenwahl wahrscheinlich auf einen ziemlich kleinen Leserkreis beschränkt bleiben wird, „Mir war, als schaute ich in einen See aus Teer, in dem selbst ein guter Schwimmer ertrinken muß, fiele er hinein.“ Dies ist ungefähr auch die seelische Verfassung des Lesere bei der Lektüre dieses genialischen Buches.

Eine Schicksaissymphonie. Roman der Jahrhundertwende. Von Friedrich Schrey- vogl. Paul-Z6olnay-Verlag, Hamburg 1952. 442 Seiten.

In dem reichen Werk des Wiener Romanciers und Bühnenautors nimmt die „Schicksalssymphonie (vom Ringtheaterbrand bis 1914) durch ihren Gestaltenreichtum und ihre Hellhörigkeit für den Herzschlag des Donau- reiches einen besonderen Rang ein, den deutlich die Auflagezahl (151. bis 158. Tausend) kennzeichnet. Zur Richtigstellung: Franz Ferdinand wurde nicht am Peter-und-Pauls-Tag, sondern am 28. Juni ermordet.

Drei große Österreicher. Von Leopold Johann Wetzl. Graphische Lehr- und Versuchsanstalt Wien 1951/52. 33 Seiten.

Zu drei Gedenktagen Clemens Maria Hofbauers, Grillparzers und Nestroys gibt der Autor eine Studie mit teilweisen unbekannten biographischen Details und überraschenden verbindenden Zügen, der die Wiener „Graphische“ eine musterhafte Ausstattung lieh.

Vom Brot der Stillen. Von Regina Ulini a n n. 2 Bände. Eugen-Rentsch-Verlag, Erlen- bach-Zürich.

Kleine und einfache Dinge erzählen zu können, bescheiden, unscheinbar und doch tief und gefühlswarm, ist die liebenswerte Fähigkeit von Regina Ullmann, die in den vorliegenden Erzählungen wieder 60 recht in Erscheinung tritt. Alles ist liebevoll und 6ubtil betrachtet und gestaltet, unmerkliche Dinge oft, an Kindern, einfachen Leuten, an Ungesagtem aus der Stille der Natur, aus der eigenen Welt der stummen Kreatur: kleine, feine Beobachtungen, Skizzen, an Rilke, dem heißverehrten, merklich geschult. Der Sinn für das Kleine, Bürgerliche, Stille, durch Jeremiae Gotthelf und Gottfried Keller 6o recht ein Spezifikum der Schweizer Erzähler, er ist auch hier wieder sichtbar und bringt bedankt seine behutsamen Akzente in den Lärm und die Übersättigung unserer Tage.

Die Leturner Hütte. Roman. Von Han Watzlik. Verlag der Stiftsbuchhandlung St. Florian bed Linz. 286 Seiten.

Hans Watzlik ist einer der besten sudetendeutschen Erzähler. Im vorliegenden Buch schildert er das Leben einer sudetendeutschen Glashütte, die mitten in den Wäldern gelegen ist. Kampf um die Findung des Rubinglases, Aufstieg und Niedergang einer Familie sind kurz der Inhalt des Romans. Was aber dem Autor am besten gelang, ist die Schilderung der tiefen böhmischen Wälder, die in ihrer Schwere noch etwas von einem Urwald an sich haben.

So frei von Schuld. Roman von Heinz Risse. Paul-List-Verlag, München.

Ein bitterernster Versuch, 6ich mit der Gegenwart auseinanderzusetzen. Risse bewegt sich am Rande der christlichen Ethik, ohne 6ich aber wirklich zu ihr zu bekennen. In seiner epischen Technik macht er den Eindruck eines noch Ungereiften. Seine Figuren reden alle in einer und derselben Art. Die Handlung bewegt sich auf Krücken vorwärts, immer wieder erscheint eine neue Person, die langatmig, und ohne daß man recht wüßte, weshalb, ihre eigene Geschichte erzählt. Wir möchten hoffen, daß dieser sympathische und gewiß begabte Autor eret am Beginn seiner Entwicklung steht.

Der Weisheit letzter Schluß. Von Fritz Weber. Europäischer Verlag, Wien 1951. 123 Seiten.

„Lache, wenn du weise bist“, 60 6agt Demo- kritos 6chonj und Heiterkeit, auch dort, wo hart an die Grenze des Darstellbaren gegriffen wird, reißt den Leser mit, wenn er die satirischen Verse des Autors liest, den man von den epischen Darstellungen des ersten Weltkrieges im Süden kennt. Abseits von Roth, Kästner und Morgenstern wahrt Weber ein eigenes Gesicht: Kritik vom Herzen aus, das lieben möchte.

Die Welt der Vögel. Von Otto Fehringer. Knaurs farbige Tierbücher. Groenereche Verlagsanstalt, München. 432 Seiten, 400 Farbbilder.

Wer Vögel liebt, wer eie kennt und beobachtet, dem bescherte die Natur Einblicke in den tieferen Sinn des Lebens, der erwirbt erhöhten Genuß an den Schönheiten dieser

Welt — aber man muß schon ein Fachmann mit dem Herzen eines Liebhabers sein, um diese kleinen bunten Wunder 6o beschreiben zu können, wie es Fehringer tut. Dem Verlag gebührt Dank für die Herausgabe dieses ausgezeichnet ausge6tatteten Buches, das eine begrüßenswerte Bereicherung einer im besten Sinne populärwissenschaftlichen Literatur darstellt.

Kleiner Freund. Kommuniongeschichten. Von Sophie zu E11 z. Ars Sacra Josef Müller, München. Bilder von Rolf Winkler. 130 Seiten.

In sieben Liebfrauennächten gibt der Schutzengel dem kleinen Karli wunderschöne Vorbereitungsstunden auf den Empfang der ersten heiligen Kommunion. Jedsmal flicht er mindestens eine anschauliche Geschichte aus dem Leben ein. Wer einem Erstkommunionkind, und noch einige Jahre darüber hinaus, viel Freude machen will, schenke dieses schöne Buch!

(Kurzbesprechungen von: Kurt Skalnik, Albert Friedrich, Roman Herle, Friedrich Langer, Raimund Schiffner, Friedrich Wallisch, Hanns Salaschek, Hans Mauthe, Theodor Blieweis.)

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