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Die Märchen des Steinklopferhanns und andere Geschichten. Von Ludwig Anzengruber. 306 Seiten. Globus-Verlag, Wien.

Die Auswahl der bekannten Steinklopferhanns-Märchen (die gar keine Märchen sind) und einiger anderer zum Teil sehr schwacher Erzählungen Anzengrubers durch den weltanschaulich eindeutig bestimmten Verlag folgte sicherlich nicht literarischen Gesichtspunkten. Sie zieht aus dem Werk Anzengrubers sorgsam nicht nur das „neu Evangeli“ („Sei brav!“ statt: „Sei fromm!“), sondern auch allen hämischen Religionsspott der Zeit. Ein denkwürdiges Bündnis von Liberalismus und Kommunimus ... R. H.

Reisen des Glücks. Von Paul Anton Keller. 63 Seiten. Leykam-Verlag, Graz.

Ein kleines, aber gehaltvolles Büchlein mit Geschichten voll Tiefsinnigkeit und Heiterkeit, Klugheit und Ironie, in einer reinen, disziplinierten Sprache geschrieben. Die Schatten der Jugend des steirischen Dichters, aus seinen früheren Büchern bekannt, scheinen sich freilich noch immer wie ein bleierner Nebel über seine Urteile und Beobachtungen zu breiten. R. H.

Der Weg zu Oswalda. Von Franz Karl G i n z k e y. 83 Seiten. Buchhandlung und Verlag Heinrich Jaworsky, Gmunden.

Diese Neuauflage der „Oswalda“ erweckt zwiespältige Empfindungen. Der Dichter hat an diesen quälenden Weg eines Mannes von einem verletzenden intimen Erlebnis im Elternhaus zur Befriedung an der Seite einer blinden Frau alle Vorzüge seiner subtilen Erzählungskunst verschwendet — der freie und nicht sehr überzeugende Schluß wird dadurch nicht sympathischer. R. H.

Das versunkene Reich. Von lila A n d r e a e.

168 Seiten. F.-H.-Kerle-Verlag, Heidelberg.

Zum dritten Male binnen kurzer Zeit (nach dem „Goldenen Haus“ und „Wo aber Gefahr ist“) begegnen wir diesem starken deutschen Prosatalent, diesmal in vier neu bearbeiteten bzw. neu angefügten Erzählungen ihres Erstlingswerkes „Der sterbende Kurfürst“, über die sich eine Idee von unerhörter Wucht und Zeitnähe (Krise und neuer Sinn des Reichsgedankens) spannt. Die sprachliche Form ist hinreißend. • R. H.

Der Bauchtanz. Exotische Novellen. Von Kasimir E d s c h m i d. Paul-Zsolnay-Verlag, Wien. 409 Seiten.

Die weite bunte Welt, wie sie zwischen den beiden Kriegen der sorglose, ohne Teilnahme „interessierte“ Reisende sah, novarum rerum cupidus. Das Exotische ist oft etwas dick und nicht immer sehr geschmackvoll aufgetragen. Das gilt auch vom Verlag, der als Blickfang das zweifelhafteste Stück des Bandes zur Titelnovelle erhob. H. A.

Die schöne Stadt. Ein lyrischer Spaziergang. Herausgegeben von Dr. Eligius S c h e i b 1. Pfad-Verlag, Salzburg. 147 Seiten.

Gedichte um und an Salzburg, Bekenntnisse zu ihrer Schönheit und zu ihrer Kultur, dargebracht von sehr bekannten (TrakI, Stefan Zweig, Wag-gerl, Weinheber) und weniger bekannten Dichtern der letzten Jahrzehnte. Hübsch gedruckt und mit einem Tusch-Zyklus von Erich Landgrebe geschmückt. H. A. »

Der kleine Grenzverkehr. Von Erich Kästner. Ullstein-Verlag, Wien. 139 Seiten.

Ein netter Festspielsommer-Roman zwischen Reichenhall und Salzburg, zu dem die bunten Bilder von Walter Trier vorzüglich passen — aber ein schwacher „Kästner“! H. A.

Nordafrika — heute. Roman einer Reise. Von Rolf Italiander. Paul-Zsolnay-Verlag, Hamburg. 333 Seiten mit 23 Bildern und 3 Karten.

Der Autor erweist sich in diesem Reisebericht als aufmerksamer und lebensnaher Beobachter, der es versteht, auf den verschiedensten Ebenen spirituelle und persönliche Kontakte herzustellen. Auch wer den einzelnen geistigen, religiösen und gesellschaftlichen Erscheinungsformen eine andere Wertung gibt als der dem geistigen Bereiche um Andre Gide angehörende Verfasser, kann aus dem Buch manche gedankliche Anregung und Kenntnis ziehen. C. P.

Das Bild Europas. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg. 197 Seiten im Großformat.

Dieses Werk bietet in einer glücklichen Vereinigung von mehr als 250 stets charakteristischen und technisch vortrefflich wiedergegebenen Aufnahmen mit einfühlenden und gehaltvollen erläuternden Abhandlungen (in deutscher, englischer und spanischer Sprache) eine ausgezeichnete Kulturgeographie unseres Kontinents. C. P.

Das Buch vom Tee. Von Kakuzo O k a k u r a. Inselbücherei. 77 Seiten.

Unsere nüchterne Welt mag sich von dem liebenswürdigen Aesthetizismus dieser Betrachtungen über den Tee und seine spezielle, riten-hafte Kultur recht weit entfernt haben. Um so lieber wird man in einer stillen Stunde nach diesem Büchlein greifen und sich in einen Bereich und eine Zeit versetzen, da es zur Pflege der Schönheit des Alltagslebens noch Muße und Willen gab. C. P.

Johann Thomas Trattner. Ein Großunternehmer im Theresianischen Wien. Von Hermine C 1 o e-ter. Verlag Böhlau, Graz-Köln. 138 Seiten, 100 Abbildungen.

Der Verlag Böhlau setzt sein äußerst begrüßenswertes Unternehmen, Biographien bekannter österreichischer Persönlichkeiten herauszubringen, mit diesem Werk erfreulich fort. Die bekannte Wiener Feuilletonistin zeichnet; auf genauem Quellenstudium fußend, die Gestalt des großen Wiener Buchdruckers und Verlegers Trattner, nach dem heute noch der Trattnerhof in Wien benannt ist. Durch seine berühmten „Raubdrucke“ — Nachdrucke ohne Genehmigung — lernte das Theresianische und Josephinische Wien fast die gesamte Literatur der damaligen Zeit kennen. Ein weiterer Vorteil des Buches ist die ausgezeichnete Ausstattung. W. L.

Die silberne Brücke. Roman. Von Mimi E c k-mair-Freudenthaler. Ibis-Verlag, Linz, 1952. 358 Seiten.

An der silbernen Brücke — zwischen Menschen, die einander fern wohnen bauen die Sterne — Mit diesem Roman ist ein echtes Heimatbuch entstanden, ein Preislied auf das alte Linz, als zu Sankt Florian noch Bruckner an der Orgel präludierte; ein Preislied auch der ernsten Landschaft des Mühlviertels. H. S.

(Kurzbesprechungen von Roman Herle. Helmut Albert, Carl Peez, Willy Lorenz, Hanns Salaschek.)

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