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Die Wiener Ringstraße auf alten Fotografien.

Es ist mein Wille, daß die Erweiterung der inneren Stadt Wien mit Rücksicht auf eine entsprechende Verbindung mit den Vorstädten ehemöglichst in Angriff genommen und auf die Regulierung und Verschönerung Meiner Residenz- und Reichshauptstadt Bedacht genommen werde": so beginnt das Handbillet von Kaiser Franz Joseph I. am 20. 12. 1857, das den Grundstein zum Ringstrassenbau legte. Ein "Concurs" für wurde vorgeschrieben und "daß im Übrigen den Concurrenten freier Spielraum bei Entwerfung gelassen werde".

Der Bau der Ringstraße war ein einzigartig ambitionierter städtebaulich-architektonischer Kraftakt, ein monarchisches Prestigeobjekt, bei dem die besten Architekten zum Zug kamen. Der weltberühmte Gottfried Semper plante mit Carl v. Hasenauer Hofburg, Hofmuseen und Burgtheater. Dessen opulente Originalausstattung ist im schönen Band "Die Architektur der Wiener Ringstraße" ebenso zu bewundern wie das ursprüngliche Hofopern-Auditorium, die reich verzierte Rosette am Plafond des Concert-Ballhaus Ronacher oder Hansens zerstörter Heinrichshof, ein ringstraßenstilechtes Zinshaus.

Wie aus einem Guss lebt in alten Aufnahmen der damalige begrünte, autofreie Ringstraßenboulevard mit eleganten Markisen und üppigen Interieurs wieder auf, Pläne ergänzen die Bilder.

Im Einleitungsessay stellt Herausgeber Markus Kristan die Beziehungen zwischen den Architekten dar. So war Ludwig v. Förster Mitarbeiter von Burgtor-Planer Pietro Nobile, bei dem auch Eduard van der Nüll studierte. Theophil v. Hansen, der u. a. Parlament, Börse, Musikverein, Akademie am Schillerplatz plante und dort lehrte, förderte Otto Wagner und ließ ihm beim Palais Epstein die Bauleitung. Wagner, der wegweisende Stadtplaner, Lehrer, Moderne-Pionier bereicherte den Ring um Mietshäuser und Postsparkasse. Carl v. Hasenauer war Lehrer von Joseph M. Olbrich und Josef Hoffmann, Oskar Strnad ein Schüler Friedrich Ohmanns, der bei Heinrich v. Ferstel und Carl König studiert hatte. Als Dombaumeister, Architekt und Lehrer prägte Rathaus-Planer Friedrich Schmidt die Denkmalpflege.

Die Architektur der Wiener Ringstrasse 1860-1900

Hg. von Markus Kristan

Album Verlag, Wien 2003

119 Seiten, zahlr. Abb., e 37,-

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