Leben in engen Gehegen

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Eine Inderin in Südafrika zu Zeiten der Apartheid: literarisches Debüt von Shamim Sarif: "Die verborgene Welt".

Im Pretoria der Fünfziger Jahre eröffnet die junge Amina ein Café. Was in Europa vielleicht nur Bewunderung hervorriefe, gerät hier zur permanenten Mutprobe. Denn Amina ist Inderin, ihr Geschäftspartner ein Schwarzer, und die Gesetze der Apartheid werden gerade rigoros verschlimmert. Die Weißen sind in dieser Welt nur Randfiguren, deren Vorstellungen und Macht jedoch alles beeinflussen.

Eine seltene Kundin im Café ist Miriam, eingewandert aus Bombay, in einer traditionellen Ehe daheim, voll Liebe den drei kleinen Kindern und voll Loyalität dem Mann gegenüber. Die Traditionen der indischen Minderheit sind einengend streng, auch wenn das Mutterland weit weg ist. Alle scheinen in diesem Land nur in Gehegen zu leben, auf vorgegebenen Wegen gehen, nur Bestimmtes denken zu dürfen. Wie Amina Miriam und ihr Umfeld verändert, wie beide lernen, Nischen zu entdecken und auch ihre Familien in diese Umwälzungen mit einbezogen werden, ist ungemein spannend dargestellt.

Shamim Sarifs Debüt überzeugt wohl auch, weil auf opulente Miniaturen, wie sie die indische Literatur oft aufweist, verzichtet wurde, das Drama in einem sehr nüchternen Stil erzählt wird, sorgsam übersetzt von Andrea Krug. Sarif, deren Wurzeln in Südafrika liegen, lebt heute mit ihrer Familie in London.

Nach diesem Buch weiß man mehr über die Opfer der indischen Minderheit, und wie leicht Vorurteile aus Zuschauern Täter machen.

DIE VERBORGENE WELT

von Shamim Sarif. Übers. Andrea Krug

Verlag Krug & Schadenberg, Berlin 2007. 300 Seiten, geb., € 23,60

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