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Leben unter dem Kreuz

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Leben unter dem Kreuz. Eine Studie über Edith Stein. Von Hilda G r a e f. Verlag Josef Knecht, Frankfürt am Main. 312 Seiten. Preis DM 12.80.

Dieses Buch heißt mit Recht eine „Studie“, denn obwohl es ein sehr klar gezeichnetes Lebensbild der bekannten Konvertitin vermittelt, ist es doch keine landläufige Biographie geworden, sondern eher ein geistiges Porträt, das die philosophisch-theologische und vor allem die persönlich-mystische Entwicklung dieser ehemaligen Husserl-Schülerin und späteren Karmelitin zeigt. Es wurden bisher schcti mehrere Studien der Person und dem Werk Edith Steins gewidmet, u. a. von P. Przywara und Father Oester-reicher, diese aber ist wohl die umfangreichste und auch die tiefste. Das ausgezeichnete und manchmal tief erschütternde Buch analysiert zum ersten Male die kühne Auseinandersetzung und Begegnung zwischen Phänomenologie und Thomismus, und indem es nicht nur auf überraschende Höhepunkte und tiefe Erkenntnisse, sondern auch auf unverkennbare Verirrungen hinweist, bestätigt es die Tatsache, daß unerschütterlicher Glaube, Gottes Gnade und mystische Erfahrungen ihre eigenen Wege gehen können, unbehelligt von der „menschlichen Weisheit“. Gerade das gottgeweihte Leben und das Ende im Konzentrationslager lassen dies noch deutlicher erkennen. Da die Verfasserin sich nicht nur mit den Werken Edith Steins befaßt hat, sondern auch die katholische Theologie und Mystik wirklich beherrscht, ist ihr Buch gleichzeitig ein wertvoller Beitrag zur Geistesgeschichte des Katholizismus in den zwanziger und dreißiger Jahren geworden.

Was du trägst, das mußt du lieben. Von der

Krankheit. Von Imagina S t o 1 b e r g. Morus-Verlag, Berlin. 94 Seiten. Preis 3.80 DM.

Es ist erquickend und trostvoll, wenn in unserer Gegenwart, in der so viele dekadente Einflüsse herumschwirren und das Leid so manchen bitter gemacht hat, ein Büchlein wie dieses erscheint. Es handelt von der Krankheit, oder besser, von der Situation des Kranken, mit allen ihren Qualen und A engsten, aber auch davon, wie liebendes Ertragen sie zu unermeßlichen Reichtümern macht. Die dichterische Sprache gibt diesen Betrachtungen, die man auch einem Kranken als Trostbuch in die Hand drücken kann, ohne ihn zu ermüden, denn er findet hier nicht trockene Abhandlungen und Belehrungen, sondern einen verstehenden Freund, eine Anstek-kungskraft von Frieden und Gelöstheit.

Anleitung zum innerlichen Gebet. Von Johannes C r a s s e t SJ. Ins Deutsche übersetzt von Hermann Zurhausen SJ. Neu herausgegeben von Jakob Philippi SJ. Verlag Butzon und Bercker, Kevelaer. 190 Seiten. Preis DM 2.95.

Ein verlockender Titel — zumindest für jene, die am die Wichtigkeit, aber auch die Not des Gebetes wissen. Hier wird ihnen eine leicht faßliche Hilfe für die religiöse Praxis geboten. In kurzer, aber prägnanter Weise geht der Verfasser auf die hauptsächlichsten Schwierigkeiten beim Gebet und der

Betrachtung ein (Zerstreuungen, Trockenheit, Versuchungen) und bietet wertvolle Hilfen zu deren Ueberwindung. Er spricht nicht nur den sogenannten „Anfänger“ an und seine typische Situation, sondern auch den „Fortgeschrittenen“ und endlich jenen, der das Ziel fast schon erreicht hat.

Eine besondere Bedeutung kommt dem letzten Teil des Büchleins zu, das Kurzbetrachtungen bringt und damit etwas, nach dem gerade heute großes Verlangen herrscht — sehr verständlich daher, daß die Neuausgabe dieses Büchleins bereits die dritte Auflage erreicht hat. Dr. Hildegard Waach *

Das Wort Gottes. Von Michel R i q u e t. Verlag

Das französische Originalwerk erschien unter dem Titel „La Parole de Dieu — Realite dAuhourd'hui“ und hatte einen derartigen Erfolg zu verzeichnen, daß eine deutsche Uebersetzung angeraten schien. — Das Wort Gottes hat eine erschütternde Mächtigkeit im Alten Testament. Es ist nicht bloß süß, säuselnd, sondern urgewaltig. Jahwe brüllt von Sion her und die Völker der Erde erzittern vor seinem Zorn. — Der Verfasser geht den Spuren des Wortes zunächst im Alten Testament nach, zeichnet markant die Propheten als Zeugen des Wortes, leitet dann über auf die Fleischwerdung des Wortes im Neuen Testament, konfrontiert schließlich Christentum und Israel und erkennt, daß von der verschiedenen Stellung zum Wort — ob gehorsame Annahme oder hartnäckiger Ungehorsam — das Schicksal der gesamten Welt auch heute abhängt. — Das Büchlein ist ein Musterbeispiel dessen, wie durch die Darlegung eines biblischen Zentralgedankens alle anderen Gebiete zu leuchten anheben.

Gedanken zur Daseinsgestaltung. Von Eduard S p r a n g e r. Ausgewählt von Hans Walter Bahr. R. Pieper, München 191 Seiten. Preis 6.80 DM.

Aus Vorträgen, Abhandlungen und Schriften Sprangers hat H. W. Bahr eine vortreffliche Auswahl herausgegeben: eine Ueberschau über Wille und Werk Sprangers war nötig und reizt, dies oder jenes nach- und weiterzulesen. Leider versäumte der Herausgeber, jedem der Abschnitte genauen Quellennachweis beizufügen, was die erweiternde Lektüre sehr erschweren wird. — In der Psychologie und Pädagogik ist der aus „isolierender und idealisierender Methode“ stammende „Idealtyp“ das geeignete Auskunftsmittel zur Kenntnis des konkreten Menschen: dessen „existentielle“ Mischung läßt sich nur an säuberlicher Idealität kritisieren. Den pädagogischen Aufbau, das Ziel, das Spranger vorschwebt, drückt er in dem Satze aus: „Die echte Freiheit besteht allein im Zusammenwollen mit Gott, das in letzter Tiefe bejaht wird.“ (S. 174.)

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