Werbung
Werbung
Werbung

Ein Buchtipp von STUBE, Institut für Jugendliteratur und DIE FURCHE

Später

"Was willst du denn später einmal werden?" Gibt es diese Standardfrage von Erwachsenen an Kinder noch? Und wollen heutige Kids - gendermäßig völlig inkorrekt - noch immer Lokomotivführer, Pilot, Tierärztin und Friseurin werden? Thomas antwortet auf die Frage: "Ich will später einmal glücklich werden."

Später. Denn jetzt mit seinen neun Jahren in einem niederländischen Ort im Sommer des Jahres 1951 ist er keineswegs glücklich. Obwohl er fürs Glücklichsein die besten Anlagen besitzt, denn er ist ein sensibler, aufgeweckter Junge, der Dinge sieht, die andere nicht sehen können, der ein Gefühl für Schönheit hat, wo andere nur das Hässliche sehen: Bei Elisa zum Beispiel, die ein knirschendes Lederbein tragen muss und an der einen Hand nur noch den kleinen Finger hat. Oder auch bei Frau Van Amersfoort, die zwar alle für eine Hexe halten, die für Thomas aber zu einer wichtigen Helferin wird: "Weißt du, womit das Glück anfängt? Damit, dass man keine Angst mehr hat."

Angst hat Thomas vor allem vor seinem strengen und strenggläubigen Vater und vor den Schlägen, die ihn gottesfürchtig machen und auf den rechten Weg bringen sollen. Aber anstatt den Glauben einzubläuen, prügelt der Vater seinem Sohn den Glauben an den guten Vater im Himmel aus dem Leib. Ab da schaut ab und zu Jesus selbst beim phantasiebegabten Thomas vorbei, tröstet ihn, hört ihm zu, redet mit ihm - sozusagen - von Sohn zu Sohn, bestätigt ihn in seinem Lebensmut und seiner Lebensfreude, in seiner Fähigkeit zu lieben. Frau Van Amersfoort beeindruckt ihn mit ihrem couragierten Auftreten (auch gegenüber seinem Vater), sie gibt ihm Bücher und weckt damit seine Sehnsucht nach Veränderung und den Mut, für sich einzustehen. Und weil die Angst weniger wird, beginnen all die Dinge sich zu verändern ...

Erzählt in einer Sprache, in der Worte und Stil der Bibel sich unerwartet und innovativ in die Gedanken-und Alltagswelt eines Jungen der 1950er Jahre mischen, ist eine kindlich berührende, heitere und sehr theologische Geschichte entstanden. Auch eine Geschichte um Auferstehung und Erlösung.

Inge Cevela

www.stube.at

Das Buch von allen Dingen

Von Guus Kuijer

Oetinger Verlag, Hamburg 2006

96 Seiten, geb., e 10,20

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung