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SOS rufl…

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SOS-Bericht:

! „Hilfe für die Ungeborenen." Wir haben auf ; unseren Aufruf hin viele Ansuchen um Hilfe bekommen, die derzeit noch überprüft werden. Wir haben den Eindruck, daß sich vor allem verschämte Familien gemeldet haben, die sonst SOS nicht in Anspruch genommen hätten. Universitätsprofessor Prorektor Verdroß, einige J Aerzte aus allen politischen Lagern, Lehrer und Fürsorgerinnen stellten sich persönlich zur Verfügung. Eine Mutter von sechs Kindern, alle noch klein, spendete sofort 1000 S, andere kinderreiche Familien schickten Babysachen und Geld. Wir danken für alte Hilfe und bitten um weitere kräftige Spenden unter dem Kennwort „Rettet mich!"

SOS-Rufe:

1478: Mutter von vier Kindern im Alter von drei bis zehn Jahren erwartet Mitte Februar das fünfte. Der Mann ist kriegsversehrt und verdient im Monat nur 800 S und die Kinderbeihilfen. Wäsche und Hausrat sind fast völlig verbraucht. Sie haben nur das primitivste Mobiliar. Da sie das fünfte Kind nicht glauben ernähren zu können, bittet die Mutter um eine gute Adoptionsstelle für das Ungeborene. Da sie ihre Kinder sehr liebt und ihr dieser Entschluß sehr schwerfällt, möchte sie das Kind sofort nach der Geburt abgeben. SOS Will aber der Familie darüber hinaus noch helfen und bittet um Bettwäsche und finanzielle Hilfe.

1483: 81jähriges Fräulein hat sich bisher als Schneiderin fortgebracht. Nach einer schweren Augenoperation wurde sie blind. 1945 verlor sie mit anderen Dokumenten durch Plünderung den Gewerbeschein. Die Fürsorge unterstützt sie nicht, da sie ein Häuschen besitzt. Krankenkasse hat sie nie einbezahlt. Ihre 75jährige Schwester bezieht eine kleine Unterstützung und hilft ihr etwas. Praktisch haben dadurch beide Frauen nichts. SOS wird durch eine gründliche Sozialberatung zu helfen suchen. Da aber die Frauen auf dem Lande leben, wird dies noch einige Zeit dauern. Inzwischen können wir die alten Leutchen nicht verhungern lassen und bitten dringend um finanzielle Hilfe.

SOS wird in Kürze mit einer neuen schweren Aufgabe beginnen können: der Irrenfürsorge. Die Vorarbeiten sind glücklich abgeschlossen. Wir bitten um Verständnis für diese Arbeit an den Allerärmsten, die oft Unter den menschenunwürdigsten Bedingungen ihr Leben fristen müssen.

Alle Hilfe und Zuschriften nicht an die Redaktion, sondern direkt an die SOS- Gemeinschaft, Wien I, Herrengasse 14, Telephon U 20 4 16, Postspärkassenkonto SOS 94.206. Erlagscheine werden auf V’unsch Zugeschickt. Wir bitten um einen Spesenbeitrag.

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