Liebes Christkind ...

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Von mir aus - die weihnachtliche Wunschliste eines Weinschreibers mag sich im Umfeld der elaboriertesten Essays nicht sonderlich originell ausnehmen. Darf ich aber ausnahmsweise egoistisch sein und mir die weinwunde Seele leerschreiben?.

Mehr Chauvinismus!

Was soll das ewige Geschiele nach allem Außer-Österreichischen? Da attestiert uns der ganze Globus die weltbesten Weiß- und Süßweine und wir fallen wieder einmal auf irgendeinen Chardonnay oder Shiraz aus der Neuen Welt hinein! Weil er so ein schönes Etikett hat, weil eine Plastikblume vom Flaschenhals baumelt, weil ab 48 getrunkenen Bouteillen der Marke XY ein echt versilbertes Taschenmesser mit integriertem Fax winkt? Wir hören schon die vox populi: nein, nicht deshalb, aber die Preise für das Hausgemachte! Wer suchet, dem wird aufgetan. Knochentrockene Veltliner, knackige Muskateller oder schmalzige Weißburgunder um gerade einmal 3 Euro. Da könnte ich ganze Legionen von Winzern zitieren, deren grandiose Qualitäten, noch unentdeckt vom Konsumenten, ausgedehnt dornröschenschlafen. Ähnlich die Situation im Süßweinbereich und - sicher in etwas geringerem Umfang - bei den Roten. Etikettentrinker mögen weiterhin Etiketten trinken - und dafür den teilweise recht hohen Obulus entrichten. Aber bitte ja nicht jammern, sondern Tops aus Austria mit Tops von anderswo vergleichen. Wie heißt es doch so schön? Der Vergleich macht Sie sicher. Immer nur Riesling? Immer nur Steirer? "Langweilig" wäre wohl die netteste Beschreibung für den tagtäglichen Einwurf eines Schnitzerls. Warum darf es dann aber immer ein und die gleiche Sorte Wein von immer ein und dem gleichen Weinhauer sein? Gaumen auf für Traminer, Ruländer, Grünsylvaner, St. Laurent und Blauburgunder! Ihr lieben Wirte mögt einmal mehr nachrechnen, wie ihr so rechnet. Wenn man zum Gegenwert von 10 Flaschen schlichtem Primeurwein schon ein Paar maßgeschneiderte Schuhe erhält, dann kann doch etwas nicht stimmen! Und ich wünsche mir schon sehr lange und sehr sehnlichst den richtigen Wein zum Essen. Nicht die oxidativen Schluckerl, die da zufällig in der Schankgegend herumstehen. Und ihr, hochverehrte Winzer, möget aus all dem eure Schlüsse ziehen, teurer oder billiger, selbstbewusster oder ruhiger werden - auf alle Fälle aber weiterhin so wunderbar zu unserer Lebensqualität beitragen.

Frohes Fest!

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