
Lucia Leidenfrost: Die verlassene Generation
Lucia Leidenfrost verbreitet mit ihrem ersten Roman "Wir verlassenen Kinder" poetische Endzeitstimmung.
Lucia Leidenfrost verbreitet mit ihrem ersten Roman "Wir verlassenen Kinder" poetische Endzeitstimmung.
Wir sind neunzehn Kinder in unserem Dorf. Unser Dorf hat achtundzwanzig Häuser. Sechzehn Häuser sind nicht mehr bewohnt.“ Mit diesem Zwischenstand beginnt Lucia Leidenfrosts Roman „Wir verlassenen Kinder“. Es werden noch weniger werden, am Ende sind diese Kinder allein in einem weder zeitlich noch topografisch verorteten Dorf. Die Eltern haben sie zurückgelassen, die Wirtin, der Lehrer, der Pfarrer, alle Erwachsenen machen sich auf den Weg, niemand weiß wohin. Nur ein paar überforderte Großeltern bleiben übrig, eine Zeit lang zumindest.
Die Schule ist geschlossen, die Kinder lassen sich treiben. Es kommen Briefe und manchmal Geschenke von den Eltern, doch die Kinder wissen, sie sind auf sich allein gestellt. In dieses dystopische Szenario wirft uns Leidenfrost, und gnädig ist sie mit uns nicht. Es gibt keine Erklärung, kaum Anhaltspunkte, nur sporadisch verstreute Hinweise. Von verminten Dörfern und zerschossenen Häusern ist die Rede. Offenbar tobt ein Krieg, aber welche Parteien involviert sind und worum es geht, bleibt unklar. Woher die Gewalt kommt, spielt keine Rolle. Gleichzeitig gibt es eine mysteriöse Stadt, in die die Kinder manchmal gehen.
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