Monschau Bild - © Foto: Imago / Zuma/Keystone

„Monschau“: Es siegt der Wille zur Harmonie

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Steffen Kopetzky verarbeitet in seinem neuen Roman ein wenig bekanntes Kapitel deutscher Zeitgeschichte zu einer Studie menschlichen Fehlverhaltens.

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Steffen Kopetzky verarbeitet in seinem neuen Roman ein wenig bekanntes Kapitel deutscher Zeitgeschichte zu einer Studie menschlichen Fehlverhaltens.

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Im Jahr 1962 wurde die Gemeinde Monschau in der Eifel von einer Pocken­epidemie heimgesucht. Ein Techniker des größten Arbeitgebers der Region, einer Fabrik für Industrieöfen, hatte sich auf einer Dienstreise in Indien angesteckt. Nach seiner Rückkehr, als bei ihm und bald danach bei seiner neunjährigen Tochter die Symptome eindeutig identifiziert worden waren, wurde die Region umgehend zum Krisengebiet erklärt, zahlreiche Menschen wurden in Quarantäne geschickt.

Steffen Kopetzky hat einen Roman geschrieben, der auf unsere Zeit zugeschnitten ist. Die gleiche Unvernunft, deren Menschen sich heute schuldig machen, wenn sie die Krankheit wegleugnen und nicht ernst nehmen, macht auch den Ärzten damals zu schaffen. In einem Nachbardorf findet gegen die Vorgaben der Behörden ein Faschingsfest statt, zu dem sich auch etliche Monschauer aufmachen.

Steffen Kopetzky kopiert Fehlverhalten von heute in die Vergangenheit, so macht er aus der situationsbedingten Ignoranz in einem bestimmten historischen Augenblick eine Konstante menschlichen Verhaltens. Der Konflikt, den wir heute global beobachten, zwischen den Ansprüchen der Wirtschaft und der zurückhaltenden Vorsicht der Medizin, spaltet die Gesellschaft damals wie heute.

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