Nahost ohne Perspektiven?

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Der wievielte Anlauf zum Frieden in Nahost wurde nach den Gesprächen in Akaba präsentiert? Zum wievielten Mal scheint ein israelischer Falke in eine Taube verwandelt: nach dem Ex-Terroristen Menachem Begin (Ende der siebziger Jahre) und dem Ex-Armeechef Jitzchak Rabin (Anfang der Neunziger) nun der "Schlächter von Sabra und Shatila", Ariel Sharon? Und auf palästinensischer Seite scheint mit Mahmud Abbas, auch er einst als Terrorist apostrophiert, ebenfalls ein satisfaktionsfähiger Gesprächspartner zur Hand.

Hoffnung auf Frieden machen sich dennoch wenige. In Jerusalem geht man, erzählt ein eben zurückgekehrter Besucher, zu Fuß, fährt keinesfalls mit dem Bus: Die Angst vor Selbstmordattentaten liegt tagtäglich in der Luft - und hat sich trotz der Gespräche kaum verändert, wie erneute Anschläge zeigten.

Und in den Palästinernsergebieten zerstört die israelische Armee weiter Häuser von Verdächtigen und deren Verwandten, auch wenn sie hie und da die Besatzung lockert.

Dass sowohl die Hardliner in Israel gegen die Pläne von Akaba mobil machen als auch die Hamas auf palästinensischer Seite, zeigt: Die Gespräche von Sharon und Abbas unter den Augen George W. Bushs weisen richtige Ansätze auf. Sie packen aber die Wurzeln des Konfikts weiter nicht an.

So wären politische - und vor allem: wirtschaftliche - Perspektiven für Palästina notwendige Bedingungen, ohne die Frieden in Nahost nicht denkbar ist. Doch das ökonomische und soziale Elend in den Palästinensergebieten macht diese Perspektiven ebenso zu Makulatur, wie die Attentats-Furcht in Israel Hoffnungen auf die Lösung des Konflikts zerstört.

Angesichts der Gefahr für den Weltfrieden, welche der Nahost-Konfikt in sich birgt, bleibt kaum noch eine andere Möglichkeit als massiver Druck von außen. Und zwar nicht nur auf die palästinensische Seite.

otto.friedrich@furche.at

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