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Neue Musikbücher in Kurzform

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MUSIK UND RHYTHMUS BEI DEN GRIECHEN.

Von Thrasybülos Georgiades. (Rowohlts deutsche Enzyklopädie), Rowohlt, Hamburg. 145 Seiten. Preis 1.90 DM.

Eine schwierige Materie, aber wichtig für die Erkenntnis des Ursprunges der abendländischen Musik. Der Autor, Schüler von Rudolf von Ficker und Carl Orff, kam als Grieche und auf dem Weg über die Wiener Klassik zu seinem Thema, das er mehr in Variationen als in geschlossener, systematischer Form vorträgt. — Ein Werk nur für fachlich besonders Interessierte.

JOHANN SEBASTIAN BACH. Von A. E. C h e rbuliez. Fischer-Bücherei. 182 Seiten. Preis 2.20 DM.

Das unter großen Schwierigkeiten während des Krieges geschriebene und erstmalig 1947 bei Otto Walter in Ölten erschienene Buch über Leben und Werk J. S. Bachs ist nun in dieser billigen Ausgabe zu haben. Es bringt in gültiger Synthese alles Wesentliche, mit Ausnahme von genauen Analysen der einzelnen Werke. Zeittafel, Werk-, Namen- und Ortsverzeichnis ermöglichen raschestes Auffinden des Gesuchten. Sehr empfehlenswert.

JOSEPH HAYDN. LEBEN, BEDEUTUNG UND WERK. Von Leopold Nowak. Amalthea-Verlag, Zürich-Leipzig-Wien. 580 Seiten. Preis 160 S.

Der Direktor der Musiksammlung der österreichischen Nationalbibliothek, Universitätsprofessor Doktor Leopold Nowak, hat die erste, 1951 erschienene und inzwischen vergriffene Ausgabe seines Haydn-Buches, die seinerzeit an dieser Stelle ausführlich besprochen wurde, revidiert, ergänzt und auf den neuesten Stand der Forschung gebracht. Anlaß der Neuauflage (7. bis 13. Tausend) ist der bevorstehende 150. Todestag Haydns, dessen wir am 31. Mai des kommenden Jahres gedenken werden. Korrekturen bei der Chronologie einzelner Werke ergaben sich vor allem an Hand des 1. Bandes von Anthony van Hobokens „Thematisch-bibliographischem Werkverzeichnis“. Das schön ausgestattete Buch enthält 121 Textbilder, Notenbeispiele und Faksimiles, ein ausführliches Werkverzeichnis, eine Zeittafel sowie Literaturhinweise und Register. Für Fachleute und Liebhaber in gleicher Weise zu empfehlen.

SCHUBERT. DIE ERINNERUNGEN SEINER FREUNDE. Gesammelt und herausgegeben von Otto Erich Deutsch. Breitkopf & Härtel Musikverlag, Leipzig. 452 Seiten. Preis 20 DM.

Vor mehr als 50 Jahren veröffentlichte der bekannte Wiener Schubert-Forscher die ersten auf Schubert. bezüglichen Dokumente, bereits 1913 bestand der Plan zur Herausgabe aller auffindbaren Erinnerungen an Schubert. Aber dieses Vorhaben stieß auf zeitbedingte Schwierigkeiten. Die einzelnen Phasen magman im Vorwort des vorliegenden Buches nachlesen. . das zum erstenmal alle wichtigen Zeugnisse (Briefe, Erinnerungen usw.) zusammenstellt. Gleichzeitig mit der deutschen ist eine englische Ausgabe dieses wichtigen, mit großer Akribie geschaffenen Quellenwerkes erschienen. Für den Schubert-Freund und -Forscher unentbehrlich.

MELODIE IN MOLL. Roman um Franz Schubert und Anna 'Fröhlich Von Walter Schimmel-Falkenau. Paul-Pattloch-Verlag, Aschaffenburg. 120 Seiten. Preis 7.80 DM.

Nur für Leser, die anstatt eines x-beliebigen Unterhaltungsromans etwas über den Schubert-Franz lesen wollen. Daß es Anna Fröhlich zu danken ist, „daß sein nach seinem Tode in alle Winde zerstreutes Werk uns wieder geschlossen vorliegt“, wie der Autor in seinem Vorwort schreibt, geht aus dem Buch von O. E. Deutsch zwar nicht hervor, diene aber als Stilprobe.

ROBERT SCHUMANN IN SELBSTZEUGNISSEN UND DOKUMENTEN. Dargestellt von Andre B o u“c ou'rechliev. (Rowohlt-Monographien.) Rowohlt-Verlag, Hamburg. 167 Seiten. Preis 2.20 DM.

Das Büchlein wurde aus dem Französischen übersetzt. Der Titel entspricht nicht ganz dem Inhalt. Es handelt sich vielmehr um eine Schumann-Biographie mit zahlreichen Zitaten, hauptsächlich aus Schumanns Briefen und Schriften. Interessant ist das reiche Bildmaterial.

GÖTTER UND MENSCHEN IN RICHARD WAGNERS „RING DER NIBELUNGEN“. Von Robert Saitschick. Katzmann-Verlag, Tübingen. 112 Seiten. Preis 7.80 DM.

Der bekannte protestantische Kulturphilosoph, der 1868 in Litauen geboren wurde und u. a. in Wien Sprachwissenschaft und Literatur studierte, versucht hier, das Werk Wagners aus christlicher Sicht zu deuten. Aber ist das nicht ein Versuch am ungeeigneten Objekt? Die neuere Wagner-Forschung hat erwiesen, daß Wagners Lebensphilosophie weit stärker durch buddhistische bzw. schopenhauerische Elemente bestimmt war. — Trotzdem: eine anregende und bereichernde Lektüre — dank der Persönlichkeit des Interpreten.

TSCHAIKOWSKY. ROMAN SEINES LEBENS. Von Alexander v. A n d r e e v s k y. Ed. Bote G. Bock. Berlin-Wiesbaden. 319 Seiten.

Das Buch des ehemaligen russischen Diplomaten, Verfassers des Rußlandbuches „Zwischen Knute und Geist“ und anderer Schriften, repräsentiert genau jenen Typus des Künstlerromans, wie ihn sich ein breites, bildungsbeflissenes Publikum wünscht: ohne besonderen Tiefgang, aber legitimiert durch beste Milieukenntnis des Autors; ohne literarische Ambition, aber flott geschrieben. Die von Andreevsky mitgeteilten Fakten sind bekannt (etwa aus Franz Zagibas Tschaikowsky-Monographie), für einige Bilder ist man dankbar, besonders für die beiden Interieurs: Tschaikowskys Musik- und Wohnzimmer in Klin. Sie sprechen Bände ...

JEDE STUNDE WAR ERFÜLLT. Von Max G r a f. Forum-Verlag, Wien-Frankfurt. 288 Seiten. Preis (2 S.

„Ein halbes Jahrhundert Musik- und Theaterleben“ ist der Untertitel dieser Auswahl von Essays, Erinnerungen, Porträts und Reiseimpressionen von Max Graf, dem Nestor der Wiener Musikkritiker, der vor kurzem gestorben ist. Max Graf hat viele berühmte Musiker persönlich gekannt, deren Namen heute schon in die Musikgeschichte eingegangen sind: Bruckner, Puccini, Mahler, Hugo Wolf, Schönberg, Berg u. a. Max Grafs Stil ist durch den Impressionismus bestimmt, der die wichtigste Kunstbewegung während seiner Jugend war. Neben den Musikartikeln stehen zahlreiche Beiträge aus anderen Gebieten und erweisen eine universelle Teilnahme des Autors an der Kultur seiner Zeit, die eine reiche, produktive und glückliche war. Die einzelnen Plaudereien sind,' was Daten und Details betrifft, recht sorglos geschrieben und wurden ebenso sorglos zum Satz befördert.

MEIN LEBENSMÄRCHEN. Von Leo Slezak. Fischer-Bücherei. 162 Seiten. Preis 2.20 DM.

Leo Slezak, 1873 in Mährisch-Schöneberg geboren, von 1909 bis 1926 an der Wiener Staatsoper tätig und 1946 am Tegernsee gestorben, war als Schriftsteller fast ebenso erfolgreich wie als Sänger. Sein allerletztes Buch hat er kurz vor seinem Tode geschrieben. Es ist seinen Kindern gewidmet und soll von einem Leben berichten, das er selbst als reich und gücklich bezeichnet. Im einzelnen handelt es sich um typische Künstlergeschichten, gespickt mit Theateranekdoten, bei deren Lektüre man den harten böhmischen Akzent SIezaks durchklingen hört. Das ist vielleicht das Reizvollste daran.

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