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Digital In Arbeit

Nicht Hochmut, sondern Verantwortung

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Die Hochschulabsolventen haben zumeist triviale Kenntnisse (Stenographie, Maschin- schreiben, Rechtschreibung, Stil, Fremdsprache) nicht und haben vom praktischen Wirtschaftsleben keine Ahnung (Betriebskunde, Recht, Behörden, Werbung, Kundendienst, Produktion und Rentabilität). Der unangemessene Hochmut und .der Widerwillen gegen unakademische Beschäftigung verderben den Rest der Berufstauglichkeit.

Die begabten Kinder (Test, Leistung) sollen studieren, aber:

1. Neben dem Mittelschulstudium ist ein beliebiges Handwerk zu erlernen (Berufsschule, Gesellenprüfung).

2. Die Mittelschularbeit ist zu verwesent- lichen. (Ballast über Bord, Kernstoffe forcieren, kein Spezialistentum), Verstärkung von Wahlfächern und Uebungen.

3. Ein Ferienmonat soll für Berufspraxis verwendet werden.

4. Entpolitisierung des Schulbetriebes und kursmäßige Schulung aller Lehrer zu wesentlicher, zielstrebiger Arbeit.

5. Während der Hochschulferien ist eine praktische Tätigkeit nachzuweisen; Studentenreisen und Betriebsbesichtigungen sind zu fördern.

6. Für Mädchen ist der Lehrplan der Frauen-Oberschulen zuständig mit entsprechenden praktischen Uebungen. Erziehung zur Hüterin der Moral, zur Familie und V olksgesundheit.

Wenn durch die neuen Richtlinien Unwichtiges entfallen muß, so wird weit wichtigeres gewonnen: Berufsethik, Arbeitsmoral, Verantwortungsbewußtsein für Volk und Heimat, Familie und Sitte, Kultur und Wirtschaft.

Anstatt verwöhnter Nichtstuer zuchtvolle, tüchtige Menschen.

Alle Erziehung beginnt aber nicht bei der ( Jugend, sondern bei den Erwachsenen (Film, Rundfunk, Zeitung, Erzieher, Seelsorger).

Dipl.-Psych. Dr. H. Holz-warth, Hauptschullehrer, Wien XV, Mariahilfer Straße Nr. 158 68.

„Nein“, sagte ich entschieden. „Ja“, sagte meine Frau. Das war vor zweiundzwanzig Jahren. Mein Nein war zehnfach begründet- Ein verlorener Krieg, ein zertrümmerter und verarmter Staat, allgemeine Degradierung des Geistes, Triumph des Manuellen usw. Das Ja meiner Frau hingegen stand auf schwachen Füßen: „Aber sie sind doch so begabt! Wenn sie studieren, wissen sie, wofür sie leben! Und überhaupt, wer weiß heute, wie die Welt aussehen wird, bis die Kinder fertigstudiert haben?“ Typisch gefühlsbetonte Aeußerun- gen, für midi absolut nicht überzeugend. Trotzdem — oh, eherne Konsequenz der Männer! — studierten schließlich alle drei: Peter Medizin, Valerie Kunstgeschichte, Robert Chemie. Doch in einem hatte ich recht: Als unsere Kinder fertigstudiert hatten, sah die Welt ganz ähnlich aus wie damals: Ein verlorener Krieg, ein zertrümmerter und verarmter Staat usw.

Und das Ergebnis? Peter, doppelt beinamputiert, arbeitet zur Zeit in einem bakteriologischen Laboratorium, Valerie hat kurz nach ihrer Promotion einen Versicherungsdirektor geheiratet und Robert, erst voriges Jahr aus der Gefangenschaft heimgekehrt, praktiziert in einem Reisebüro.

Wer hat also recht behalten? Natürlich ich, der Vater, wird man sagen. Keinesfalls! Ich bereue es nicht im geringsten, damals meiner Frau nachgegeben zu haben. Weniger, was das Studium zur Sicherung der Existenz beigetragen hat, wurde für unsere Kinder entscheidend, als das, was sie durch ihr Studium geworden sind. Sie leben bewußter, intensiver, die Zeit bewegt» sie stärker, sie wirken und handeln, einerlei, wo sie stehen, aus einer viel größeren Sicht.

Daher meine Antwort: Betrachtet die Frage „Sollen unsere Kinder studieren?“ nicht bloß vom beruflichen und materiellen Standpunkte aus. Nehmt diese Frage weiter, höher, als die Frage nach der Sicherung geistiger und ethischer Werte, nach der Teilnahme der Berufenen an den Entscheidungen der Zeit, begreift, daß das Nein die Kapitulation vor den niedrigen Instinkten der Gegenwart bedeutet, daß die Antwort auf diese Frage die Zukunft mitentscheidet und sagt: Ja!

Karl Springenschmid, Mitterweißen- hach Nr. 53, Bad Ischl, Oberöstereich.

Wenn wir, meine Frau und ich, über diese Frage nachdenken und darüber sprechen, kommen wir immer wieder darauf zurück: unsere Freunde aus dem Jahrgang der Arbeitermittelschule haben sich neben der Tagesarbeit ohne Ausnahme müh sam durchgerungen: eine Weißnäherin zur Landlehrerin in einem Bergbauerndorf; eine Witwe, deren Söhne im Krieg standen, wurde als Großmutter zum Dr. jur. promoviert; ein Schuhmachergeselle arbeitet heute noch in der Werkstatt seines Vaters und ist Lehrer an einer Berufsschule; eine Hausgehilfin studiert Medizin und ist, kurz vor dem Abschluß der Studien, durch eine Infektion am Bett eines Kranken selbst zu jahrelangem Siechtum bestimmt; eine Angestellte in einem Ernährungsamt wurde Laienkatechetin; der Sohn einer Arbeiterwitwe am Stadtrand wurde zum Dipl.-Ing. graduiert — seit 1946 bin ich, der ehemalige Landarbeiter und spätere Schwerinvalide, Lehrer in einem Dorf. Uns, als Arbeitermittelschüler, schwebte kein „höherer Lebensstandard“ vor, sondern die Vorstellung,

dereinst der Gemeinschaft veranwortungs- voller, nach besser entfalteten Kräften dienen zu können. Damit will ich sagen: die Bildung eines Menschen, die mehr lebenspraktische wie die mehr geisteswissenschaftliche, wird fruchtbar in allen Lebenslagen. Es wäre verhängnisvoll für eine menschliche Gemeinschaft, wenn in einer Zeit des Wettlaufs nach dem höchstmöglichen (materiellen) Lebensstandard das Streben nach Bildung zum Lebensganzen hin verkümmern würde. Sollen unsere Kinder studieren? Meine Frau und ich sagen ja. Wir sagen ja, weil wir glauben, daß gerade unsere Zeit das persönliche Opfer, trotz schlechter Aussichten und materieller Möglichkeiten zu studieren, braucht und die Förderung durch die Gemeinschaft verdiente. Wir glauben um unserer Kinder willen, daß diese Opfer in einer Weise fruchtbar werden, daß die öffentliche Meinung einmal nicht mehr so abfällig vom „geistigen Proletariat“ sprechen wird und den Wert der geistigen Leistung so gering einschätzt, wie in unseren Tagen.

Franz Deimbacher, Volksschulleiter, Waisenegg Nr. 106, Post Birkfeld, Steiermark.

Selbstverständlich sollen unsere Kinder studieren, und zwar alle: einzige Beschränkung — der Begabungsmangel.

Sie sollen studieren, weil die erreichte Hochkultur Oesterreichs nur durch entsprechend breite und vertiefte allgemeine Volksbildung gehalten werden kann. Weil nur der entsprechend belehrte Mensch gefeit ist gegen den Aberglauben des modernen Materialismus, gegen die Irrlehren des Marxismus und des Kommunismus, gegen die hunderterlei Ismen der Wirrköpfe, Gaukler und Scharlatane. Weil Funk, Film, Fernsehen und Flugverkehr die Völker derart in enge Berührung brachten, daß Reaktionsintensität und Reak- tionsgeschwirtdigkeit enorm gesteigert wurden, daher ist auch äußerste Steigerung der geistigen Fähigkeiten des Erkennens, Abwägens, Aufnehmens und Abwehrens notwendig, weil die Welt immer mehr Beamte und Facharbeiter und immer weniger Hilfsarbeiter benötigt, weil ein Kleinstaat nur durch höhere Öurchschnittsintelligenz gegenüber den Großmächten bestehen kanm Weil die gegenwärtige Arbeitslosigkeit nur zeitlich bedingt und teilweise unecht ist. Wir haben noch kein Militär, keinen Flugverkehr (Piloten, Mechaniker, Bodenpersonal), an den Hochschulen sind zahlreiche Lehrkanzeln, Dozenten- und Assistentenstellen unbesetzt, wir haben keine Pkw.-industrie, kein Fern- sėhnetz, der Ausbau der Wasserkräfte, Autobahnen, die Erforschung der Bodenschätze muß noch kommen. Weil unser Außenhandel noch viele Außenstellen mit zahlreichen sprachenkundigen kaufmännischen und technischen Fachkräften erfordert. Weil das Versagen der zünftigen Diplomatie, die in neun Jahren noch keine Friedensverträge gebar, deutlich zeigt, daß in der ganzen Welt zuwenig studiert wurde. Weil Weltängst, Malaise zum größten Teil Früchte der Halbbildung, der leeren Schlagworte sind. Weil tieferes Eiridringeri in die Wissenschaften den reinen Genuß, ähnlich den Künsten, verschafft, und weil nur vermehrtes Studiüm der Metaphysik mithfelfen kann, der Eritgottung der Welt entgegfenzüWirken.

Dipl.-lng. Josef Kaiser, Zivil-lng. für Maschineribau, Kapfenberg, Mariitzeller Straße Nr. 20 1, Steiermark.

Die kurz erzählte Antwort aus eigenem Erleben mag als kleiner Beitrag zur klärenden Diskussion dieser Frage gelten:

Ida komme aus einer kleinen Baufernfamilie mit sechs Kindern und besaß in ganz wörtlichem Sinne neben meinem Volksschülwissen nur die Kraft meiner Arme, als ich ins Leben trat. Bis zum 21. Jahre war ich Knecht, Bauarbeiter; dann" machte es die Verfolgung eines künstlerischen Strebens möglich, daß ich noch studierte. Heute bin ich hauptberuflich Lehter und Vater vein vier Kindern. Mir sind also die Lebenskreise ohne und mit Studium aus eigenem Erleben bekannt.

Für mich persönlich bedeutete das Studium etwas wie eine neue Heilserfahrung. Freilich stand ah seinem Ende auch ein Zweckhaftes, ein Beruf — doch der Gesamtertrag war für mich viel umfassender: Es war die Bildung — im Sinne von Formung — der geistigen Persönlichkeit. Natürlich ist diese äüch ohne Studium erreichbar, doch dann auf eine ungleich mühevollere und schwierigere Art.

Darum dürfen auch meine Kinder studieren. Geschähe dies nur um der Sicherung ihrer wirtschaftlichen Zukunft willen, würde ich dies mit geringerer Sicherheit und Uebefzeugung ausspredien. Als „Zu- kuriftssicherurig“ hat das Studium gegenüber der rein handwerklichen oder kommerziellen B.erufsäusbildüng Weithiri seinen Vorrang eingebüßt; für die Formung der geistigen Persönlichkeit blieb sein höher Wert von den Zelten des griechischen ,,Gymnasioh“ bis hdute unverändert! Wir müssen uns nur von der Vorstellung lösen, als wäre Mittel- oder Hochschulstudium schon gleichbedeutend mit Berufsausbildung — denn das ist es mit der zunehmenden Differenzierung unserer Gesell- schaftsstrttktür 1h immer geringerem Maßt! Die eigentliche Berufsausbildung wird sich vielfach erst an das Studium anschließen müssen. So wird der Weg zum Beruf über das Mittelund Hochschulstudium heute vielfach länger als in vergangenen Zeiten. Die gering verbreitete Erkenntnis dieser Tatsachen ist eine Haüptursache des iriimer noch übermäßigen Andranges zum Studium. Wenn diese Einsicht sich einmal mehr verbreitet, wird der Zustrom zum Studium abnehmen;

Franz B r a u nt a n n, Volksschuldirektor, Post Groß-Köstendorf; Salzburg.h

Da sitze ich nun als Lehrer in einem Salz- bufger Dorf und verdiene weniger als mancher Arbeiten Bin ich wegen des geringeren Verdienstes unglücklich? Nein! Ich würde wieder Lehrer werden, wenn ich nochmals wählen dürfte, denn der Beruf schenkt mir seit 13 jähren Tag für Tag Schömtt und tiefste Befriedigung und somit wahres Glück. Auch meine beiden Kolleginnen sprechen so,

desgleichen unser Katechet (eine Währlich „arme Kirchenmaus“). Auch die arideren „Studierten“, die ich im weiteren Umkreis kenne, sind in ihren Berufen glücklich. Gewiß, auch wir wären um mehr Verdienst ganz froh, möchten Häuschen bauen und haben berechtigte Wünsche. Wer aber hätte solche nicht? Was körittten Geld, Haus und Aüto schon nützen, wenn die Freude am täglich auszuübenden Beruf fehlte? Trostlos! Hauptsache, der Beruf läßt leben, wenn auch nicht auf großem Fuß.

Beruf kommt von Berufung. Zeichen der Berufung zum Studium sind: Gute, nach ihnen gerichtete Erziehung, Begabung, Freude zum Lernen, Heiß, Bescheidenheit, Wissen um Verantwortung, soweit man solches von einem Zehnjährigen Schöft verlangen kann, und ein wenig gesunder Ehrgeiz. Sind diese Zeichen vorhanden, dann mutig los Ins Studium, denn wir brauchen auch iri Zükuhft alle wertvolle Menschen mit Mittel- ödfer Hochschulbildung! Noch ein kleiner Rat! Selber ehafaktetmäßig bestes Beispiel geben, liebe Eltern, und — bitte nicht überlegen lächeln — den Herrgott täglich bittfen!

Wer aber glaubt, sein Kind müsse studieren, um etwas ,,Besseres“ zu werden, wer sein Kind nur aus Standesrücksichten oder wegen Aussicht auf Ansehen oder größten Verdienst iris Studiurri’schicken will, der wird sich selbst, sfeiii Kirid Und die Mitmenschen dauernd enttäuschen. Berufung und Beruf sind Gabe, und Gäbe ist Aufgabe! Lassen wir daher in det so ernsten Frage der Berufswahl unsere eigene innere Haltung und die des Kindes sprechen, und pfüfferi wir sehr gewissenhaft, ob alle obengenannten Zeichen der Berufung vorhanden Sirid! Wenn ja, wäre Zögern vielleicht Sünde…

hteinrlCh B e r ri ū g g e r. Oberlehrer, Schulleitung Zinkenbach, Post Sf. Gilgen, Salzburg.

Manchmal denke ich mir, wozu das alles. Wozu soll man Sich mit feinem Studium abquälen? Warum soll man immer nür ringen und kämpfen? Wenn man fertig ist, geht man dann in ein Büro oder als Hilfsarbeiter, weil es keine Posten gibt und so weiter. Dabei habe ich von allem Anfang an ein großes „Ja“ als Beantwortung gedacht. Aus dem unbegreiflichen Gedanken heraus, daß es trotzdem etwas Schönes ist. Warutn hat ein Dichter gesagt: „Drück nur den harten Karfunkel iri die verschlossene Handl“?

Ganz genau weiß ich selbst nicht, warum ich nach dem Büro in irgendeinen Hörsaal der Universität laufe, um über die Besonderheit des Kartesianischen Zweifels zu hören. Aber ich habe an ein „Ja“ gedacht. Vielleicht ist unter anderem meine Üeberheblichkeit an der Meinung schuld.

Ein „studierter Mensch“ sieht die Welt mit anderen Augen.

Ich weiß, das Leben allein lehrt viel, und man kann ein äußerst fein geschliffenes Glas werden, wenn Beherrschung und die seltene Gabe vorhanden sind, jederzeit den Humor zu bewahren.

Aber soll ich von der wunderbaren Harmonie sprechen, die in Worten oder in Tönen liegen kann, nachdem einen das Verstehen- lefriferi die Sinne verfeinerte? Ich will sägen: Ifti allgemeinen söli uns das Studium dicht dėti Köpf Völistöpffeh, Söhderri unser Herz weit hiächeri; daß fes allfe Ürizüiäftglichkfeiten aufnitrimt ürid Lächeln lėrrit. Ich glaüfefe, fes ist viel Liebfe und Dfernüt in ihm entnältefi.

Christi Tatttė, Angestellte, IViCfi XX, Kloßerrietibhrger Straße Nr. 8.

Ja und nochmals ja! Doch muß ich dieses „Ja“ einschränken. Unsere Kinder sollen nur dann studieren, wenn sie Lust und Freude zum Studium haben, wenn sie das Zeug in sich haben, das Studium erfolgreich zu beenden, ja sie sollen auch dann studieren, wenn sie mittelmäßige Schüler sind, auch wenh sie sich in einer Disziplin abmühen müssen, doch für dieses Abmühen ihren eigenen Fleiß mitbringen. Ein Studium soll unterbleiben, wenn unser Kind den Anforderungen des Studiums nicht gewachsen ist. Auch da soll es unterbleiben, wo es nür elterlicher Wunsch ist, sei es auf Grund der elterlichen Stellung im öffentlichen Löben oder Sonst aus irgendeinem Grund. Wir dürfen niemals ein Kind zum Studium zwingen, auch darin nicht, wenn Wir Erwachsene meinen, dem Kind durch diese Aufbürdung „etwas Gutes“ getan zu haben. (Wissen wir wirklich, ob wir unserem Kinde etwas Gutes götaa haben?)

Und nün Zürii sogfeftähnten Akademikerproblem. Es scheint mir billig zu sein, mit dem Sprichwort: „Der Tüchtige setzt sich immer durch “ dieses Problem abzutun. Wir dürfen unsefe Augen nicht verschließen, sondern es liegt vielmehr an uns Erwachsenen, diesem Akademikerproblem beizukommen. Wir wissen, daß soundso viele Akademiker um ihr tägliches Brot kämpfen, daß sich unter den Akademikern ein sogenanntes „Akademikerproletariat“ zu bilden beginnt. Unser Staat errichtet für die schulentlassene Jugend Lehrwerkstätten. Der Staat hat erkannt, wie wichtig es ist, für das Fortkommen der Jugendlichen zu sorgen. Erkennt der Staat aber nicht, wie wichtig es ist, ebenso für das Fortkommen der Jungakademiker zu sorgen? Wer ist der Staat? Der Staat Sind Wir! Und Wir haben die Aufgabe, auch dafür zu sorgen, daß den Jungakademikerri geholfen wird!

Ich komme aus dem Arbeiterstand. Mein Vater ist Schuhmacher. Er arbeitete als Heimarbeiter in der Wohnung. Unsere Wohnung bestand aus einem Zimmer Und eitler Küche, die Werkstatt für meinen Vater und für midi die Studierstube war. Und diese Wohnung bewohnten vier Personen: mein Vater, meine Mutter, meine jüngere Schwester und ich. Heute führe ich eine eigene Kanzlei, die ich von Grund auf mir aufgebaut und eingerichtet habe. Heute werde ich von vifeleft beneidet. Weiches Stück Arbeit äbfer dabinte steckt, sicht niemand, auch nicht, Wenn oft Nachtarbeit geleistet würde. Viele Schwierigkeiten hatte ich zu überwindfeh, sogar eine Bezahlung vöft eitlem Schilling, säge feinem Schilling, pfö Arbeitsstunde als Akademiker im Jahre 1946 als šogehanritėr Wefkvertrags-

angėstellter (ohne Anspruch auf Krankenkasse).

Und dennoch bleibt mein Ja zur gestellten Frage: Sollen unsere Kinder studieren? Wir dürfen nicht nur die materiellen Schwierigkeiten Sehen, die sich dem jungen Menschen mit abgeschlossener Mittelschulbildung oder gar dem Jüngakademikfer fentgfegeilstellem Wir müssen lernen, Achtung vor unseren Kindern zu haben. Viele Eltern meinen, difese nicht haben zu müssen — und wie unrichtig ist’ dies! Wir müssen lernen, unsere Kinder richtig zu führen, ja wir müssen lerrien, unser oft noch sehr häufig anzutrefferides Ressentimerit gegenüber dem manuelleri, dem handwerklichen Arbeiter abzülegfen, wir müssen lernet!, Achtung jedem ehrsamen Menschen entgegenzubringen:

Staatl. befugtet und beeideter Ingenieurkbnsulent für Ver- niessungswtsen, Laa an dėt Thaya, Nieder- Österreich.

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