6584974-1951_40_12.jpg
Digital In Arbeit

Notizen

Werbung
Werbung
Werbung

Anläßlich des 15 0 jährigen Bestandes des Verlages Herder findet im Freiburger Stadttheater am 13. Oktober 1951 eine Gedenkfeier statt, bei der Univ.-Prof. Dr. Franz Schnabel die Festrede halten wird. In der Geschichte des Hauses Herder steht Osterreich im Vordergrund. Der Gründer, Bartholomäus Herder, war k. k. Feldbuchdrucker (Freiburg, damals Vorderösterreich), in Verbindung mit dem österreichischen Hauptquartier 1814 Verleger der „Teutschen Blätter“; die Kriegsnachrichten wurden Herder direkt vom Armeekommando geliefert. Große Kartenwerke erschienen in der Herderschen lithographischen Anstalt. Sie waren so ausgezeichnet, daß 6ie den österreichischen Heeren auf den Kriegsschauplätzen 1859 und 1866 noch gute Dienste leisten konnten. Groß war von je auch der Anteil österreichischer Autoren am Verlagsschaffen. Dichter, Schriftsteller und Gelehrte, geborene Österreicher und solche, denen Österreich zur Wahlheimat wurde. Neben Abraham a Sancta Claras „Blütenlese“ sind Mozarts Erinnerungen, die italienischen Briefe Führichs und Mei6ter Bruckners Leben. Da sind die großen epischen Versuche von Eduard Hlatky und Josef Seeber, Pastors Geschichte der Päpste und Werke von Otto Willmann (Frau Charlotte Herder, Witwe nach Geheimrat Dr. Hermann Herder, ist die Tochter Otto Willmanns) und aus späterer Zeit bedeutende Publikationen von Helfert, Dengl, Katann, Hantsch, Hassinger, Junker, Allers, Hudal, Pfliegler, Staudinger und vieler anderer. Die Betreuung österreichischer Autoren erfolgt seit 1945 durch den 1921 verselbständigten Verlag Herder & Co., Wien. Als Erinnerungsgabe wird zum Jubiläum eine Mappe mit Faksimiledrucken von Dokumenten zur Geschichte des Hauses Herder aus österreichischen Archiven überreicht.

Von den rund 12 Millionen Jugendlichen zwischen 10 und 24 Jahren in der Deutschen Bundesrepublik waren am 1. Juli 1950 3,502.000, also ein knappes Drittel, in Jugendbünden organisiert, und zwar:

Sportjugend 1,100.000 = 31,43 Bund der deutschen katholischen Jugend 852.000 = 24,23 Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend

Deutschlands 531.000 = 15,17

Gewerkschaftsjugend 483.000 = 11,80 Sozialistische Jugendbewegung Deutschlands

„Die Falken“ 124.000 = 3,55

„Naturfreunde“ 43.000= 1,24

FDJ 37.000= 1,06

Pfadfinder 22.000= 0,64

Sonstige Jugendverbände 310.000 = 8,88

Internationale Kirchenmusiktage veranstaltet die Internationale Gesellschaft für neue Kirchenmusik unter Mitwirkung des Süddeutschen Rundfunks vom 6. bis 9. Oktober in Stuttgart. Ur- und erstaufgeführt werden Werke von Jehan Allain, Alban Berg, Benjamin Britten, Johann Nepomuk David, Joseph Haas, Arthur Honegger, Oliver Mes-siaen und anderen.

Zu Beginn des neuen Schuljahres hat der Volksbildungsminister der deutschen Ostzone eine „Anweisung zur Durchführung des Schuljahres 1951/52“ für alle Lehranstalten herausgegeben. Sie fordert zur „Erziehung zum Haß gegen die Feinde des Fortschritts und der nationalen Befreiung“ auf. Als erste Fremdsprache ist Russisch bestimmt, doch soll sich der Unterricht nicht allein auf die Erwerbung von Sprachkenntni6sen beschränken, sondern muß auch „mit den großen Errungenschaften des ersten sozialistischen Staates der Welt, mit dem ruhmreichen sowjetischen Volk vertraut“ machen. Auch in allen anderen Fächern sollen die „neuesten Ergebnisse der Sowjetwissenschaft“ ausgewertet werden.

Krakau war die einzige Stadt Polens, die es bei den Wahlen im Jahre 1946 gewagt hatte, gegen das volksdemokratische Regime zu stimmen. Deshalb ißt die Stadt dem langsamen Tode geweiht. In kaum 6echs Kilometer Entfernung entsteht im Rahmen des Sechsjahresprogramms eine gewaltige Industriestadt, Nowa-Hutta (Neue Hütte), deren Wohnblocks aus dem Boden schießen. Die Kosten der neuen Stadt, die im Jahre 1955 etwa 30.000 Wohneinheiten für je sechs Familien betragen soll, werden auf 2lA Milliarden Zloty veranschlagt. Im Wachsen verdrängt 6ie da6 alte Krakau, die Stadt der Kathedralen, der Bischöfe und Könige, die Stadt des Holzschnitzers Veit Stoß.

Die ungarische Regierung hatte vor einiger Zeit den Abbruch mehrerer Kirchen in Budapest verfügt, um Raum für große öffentliche Plätze zu schaffen. Auf einem der Plätze soll ein großes Stalin-Monument errichtet werden. Unter den zum Abbruch vorgesehenen Kirchen befinden sich auch Bauwerke von außergewöhnlicher architektonischer Schönheit, wie zum Beispiel die Kirche „Regnum Marianum“, die Belvarosi-Kirche und die Franziskanerkirche. In der Kirche „Regnum Marianum“ wurde vor kurzem die letzte heilige Mes6e gefeiert. Eine riesige Menschenmenge hatte sich hiezu eingefunden. Da nicht alle Gläubigen Einlaß fanden, waren die angrenzenden Straßen voll von Katholiken. Als motorisierte Polizei die Menschen aufforderte, sich zu zerstreuen, diese der Aufforderung jedoch nicht nachkamen, kam es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen. Inzwischen haben außer den drei genannten Gotteshäusern vier weitere ihre Pforten schließen müssen.

Uber das bittere Los der deutschen Bevölkerung des rumänischen Banats schreibt die „Gazette de Lausanne“: „Im Lager von Szuleni sind die Vernichtungskommandos am Werk. Fünf- bis sechsmal am Tage werden Gruppen von; Häftlingen in grauen Lastwagen in den benachbarten Wald geführt. Das Lager von Szuleni wird immer wieder durch neue Häftlinge aufgefüllt, die aus Targul Frumos kommen, wo Sonderkommissionen damit beauftragt sind, nach Leuten zu forschen, die keine schwere Arbeit verrichten können. Bis jetzt kann die Zahl der Deportierten, wenn auch genaue Unterlagen noch fehlen, auf etwa 10.000 geschätzt werden. An die Verhafteten werden weiße, blaue oder rote Zettel verteilt. Weiße erhalten arbeitsunfähige Personen und Greise, blaue diejenigen Männer und Frauen, die über volle Arbeitskraft verfügen, und rote Techniker und Spezialarbeiter, deren politische Zuverlässigkeit aber in Zweifel gezogen wird. Inhaber der weißen Scheine kommen sofort in das Konzentrationslager von Szuleni. Hier vegetieren sie dahin, und man kann dort Greise und Kinder sehen, wie sie sich mit den Händen Löcher in die Erde graben, um dort zu schlafen, da in der Steppe nachts ein kalter Wind geht.“

Der kirchliche Assistent der Katholischen Aktion Italiens, Msgr. Urbani, wies auf den mangelnden Priesternachwuchs hin. Während es 1871 bei einer Gesamtbevölkerung von 26 Millionen Menschen in Italien noch 152.000 Neupriester gegeben habe, seien es 1936 bei einer Bevölkerungszahl von 42 Millionen nur noch 51.684 gewesen.

Wie in vergangenen Jahren bietet der British Council auch heuer wieder promovierten Akademikern und Akademikerinnen österreichischer Staatsbürgerschaft Stipendien für das akademische Jahr 1952/53 zum Studium an einer Hochschule in Großbritannien. Alle näheren Einzelheiten sind im British Council, Wien I, Freyung 1 (Graz, Palais Attems, Sackstraße 17 j Innsbruck, Maria-Theresien-Straße 38) zu erfragen, wo auch die nötigen Formulare zu erhalten sind. Die Kandidaten müssen sehr gute Englischkenntnisse besitzen und ihre Gesuche bis 10. November einbringen, da die Auswahl noch im selben Monat getroffen wird.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung