7117870-1996_22_17.jpg
Digital In Arbeit

Ob Tennis oder Golf, am Wasser spielt sich's besser

Werbung
Werbung
Werbung

Kärnten einmal anders: Etwas für Feinschmecker sportlicher Natur. Oder für all jene, die Prospekten prinzipiell mißtrauen.

Prospekte sind sie ja dazu da, Produkte anzupreisen. Was also soll der potentielle Urlaubsgast davon halten, wenn er sich mit folgender Lobeshymne konfrontiert sieht:

„Eine Entdeckungsreise durch Kärnten zeigt, was dieses Land so einzigartig macht. Die Kombination von Berglandschaft und Seenvielfalt zaubert eine unvergleichliche Stimmung, und die intakte Umwelt weckt neue Energien. Aber es sind nicht zuletzt die Menschen, deren südliche Lebensfreude und typischer Charme dieses Land nicht nur einzigartig, son -dem auch liebenswert machen. Wer vom grauen Alltag genug hat, findet in Kärnten die bunteste Mischung aus Vielfalt und Flair.”.

Wie soll man, bitteschön, das alles auf seinen Wahrheitsgehalt prüfen? Bleibt also nur die Möglichkeit, es ein -mal auf gut Glück zu versuchen. So wie jene 29 Prozent der Österreicher, die laut einer Umfrage in den letzten Jahren ihren Inlandsurlaub (auch) im südlichsten Bundesland der Alpenrepublik verbrachten. Was Kärnten -allen Unkenrufen zum Trotz - weiter als rotweißroten Spitzenreiter in einschlägigen Bilanzen ausweist.

Deshalb ein Vorschlag für all jene, die Prospekten prinzipiell mit Mißtrauen begegnen. Jetzt, wo der Sommer da ist, Batschläge von Freund zu Freund, der schon längere Zeit in diesem Land mit 1.270 Seen und 8.000 Fußkilometern lebt. Und das nicht ungern.

Wie war's also zum Aufwärmen mit einer kleinen Wasser-Ballye. Mit Start in Heiligenblut am Fuße des Großglockners, wo- einst so mancher Goldwäscher sein Glück versuchte und heute noch im knietiefen Wasser jeder seinen Goldrausch ausleben kann.

Wer sich lieber auf trockenem Boden fortbewegt und trotzdem am Wasser bleiben will, dem ist der Drahtesel dringend angeraten. Entlang der Drau von Sillian in Osttirol bis nach Völkermarkt - 230 Kilometer auf einem mehr oder weniger gut ausgebauten Radweg. Auch Moun-tainbiker kommen auf dieser Strecke und vielen anderen Routen auf ihre Bechnung. Ob in den Nockbergen, rund um den Faaker See, am Maria Saaler Berg oder den Ossiacher Tauern - überall läßt es sich wunderbar bergradeln, wenn nicht gerade ein Forstweg wieder einmal von Amts wegen gesperrt ist. Doch nicht nur die

Drau begleitet die Badler, auch die Gail weist den Weg, wenn man durch das gleichnamige Tal in die Pedale treten will.

Wer lieber Schusters Rappen den Vorzug gibt, dem kann die Freude landauf, landab kein Wässerchen trüben. Im Gegenteil: Ein Bächlein fließt immer und überall, wie auch beim Marsch durch die Tscheppaschlucht bei Ferlach, wo am Ende ein wildromantischer Wasserfall das Herz des Naturliebhabers höherschlagen lassen wird.

Aufschlagen kann man in diesem Land überall - von den 1.000 Tennisfreiplätzen und 20 Hallen befinden sich so gut 80 Prozent in unmittelbarer Nähe der 200 Badeseen. Zu den Anlagen zählt auch eine Miniaturkopie des Basens von Wimbledon. Der wurde kurzerhand in Annenheim an den Gestaden des Ossiacher Sees verpflanzt. Dort, wo die Wiege des österreichischen Daviscupspielers Alexander Antonitsch steht, steigt heuer von 2. bis 9. Juni die bereits dritte Auflage des internationalen Basenturniers (Kategorie: Challenger). Nicht nur Profis, sondern jedermann, der einmal selbst tennismäßig das Gras genießen will, kann in Annenheim den Schläger schwingen.

Was für Freunde des Golfsports noch lange kein Grund ist, Eisen und

Holz nicht auszupacken. Auf den insgesamt neun Anlagen, von denen sich der Großteil wieder in unmittelbarer Seenähe befindet. Bad Kleinkirchheim bildet die seelose Ausnahme, während gleich vier Plätze (Dellach, Pörtschach-Moosburg, Velden-Kö-stenberg und Klagenfurt-Seltenheim) den Wörther See umzingeln, einer an den erweiterten Ufern des Klopeiner Sees und einer oberhalb des Millstätter Sees liegt. Gemeinsam mit Berg/Drautal und Wolfsberg bilden sie das Golfland Kärnten, das eines der größten Amateurturniere Europas ausrichtet, den über drei Wochen ausgespielten Zipfer-Golfland-Kärnten-Cup. - mit täglich wechselnden Schauplätzen nach dem Botations-prinzip.

Wen eher der Berg ruft, dem sei vor dem Gipfelsturm zum Aufwärmen die Kletterwand in Finkenstein oder ein Trockentraining in der Villacher Sporthalle empfohlen.

Auf Badefreuden und jede Art von Wassersport gesondert hinzuweisen, erübrigt sich wohl. Eines sollten Sie aber doch noch wissen: Wenn ein Prospekt verheißt, daß das Seewasser Trinkwasserqualität hat und zu den besten der Welt zählt, so dürfen Sie das getrost glauben. Und Sie dürfen ausnahmsweise auch dem Werbeslogan trauen:„Ein Schluck Kärnten, die reinste Freude.” Prost!

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung