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Oberösterreichs fremdenuerkehr
In den letzten Jahren wurde kaum ein anderer Wirtschaftszweig in Rundfunk und Presse so oft und eingehend behandelt und war so sehr Gegenstand des Interesses breitester Bevölkerungskreise geworden, wie der Fremdenverkehr. Auch in Oberösterreich hat man sich bereits daran gewöhnt, daß man den Fremdenverkehr teils kritisiert und teils verherrlicht, so vor allem, daß man sein Vorhandensein insofern als eine Selbstverständlichkeit erachtet, als die Allgemeinheit nur allzuleicht zu der Meinung gelangt, daß die Erscheinungen Touristik, Reisen, Erholung, Wintersport eben Bestandteile unseres modernen Lebens seien, die sich mehr oder minder zwangsläufig und automatisch aus den landschaftlichen Gegebenheiten unseres Heimatlandes und den Eigenheiten seiner Bevölkerung ergeben.
Derjenige, der sich mit all den unter dem Begriff „Fremdenverkehr“ zusammengefaßten
Problemen näher beschäftigt, weiß dem gegenüber, daß die Dinge gar nicht so einfach liegen, wie dies bei oberflächlicher Betrachtung vielleicht erscheinen mag. Der Fremdenverkehr, wie wir ihn kennen, ist vielmehr ein sehr kompliziertes und auf alle äußeren und inneren Einflüsse höchst empfindlich reagierendes Phänomen, wirksam für die Bedürfnisse und Sehnsüchte des modernen Menschen, getragen vom Geiste unserer schnellebigen Zeit. Ein Phänomen deshalb, weil er die Wünsche zu befriedigen hat,
die, psychologisch betrachtet, scheinbar durch Welten voneinander getrennt sind. Wer würde ohne weiteres die Begriffe Ruhe, Erholung, Besinnlichkeit mit den Attributen unseres Jahrhunderts der Technik, wie Motor, Tempo, Massenverkehr, gedanklich in eine harmonische Relation bringen können. Daß dies dennoch möglich ist, beweist uns der Ablauf gerade des österreichischen Fremdenverkehrs täglich aufs neue. Was liegt näher als die Frage nach den Voraussetzungen, die unsere Fremdenverkehrswirtschaft befähigen, diesevolkswirtschaftlich und ethisch gleichermaßen wichtige Aufgabe so vorbildlich zu erfüllen. Neben der zweifellos bestehenden Prädestination unserer Bevölkerung für die Gesamtbelange des Fremdenverkehrs und neben dem einzigartigen Landschaftsbild unserer Heimat kommt den von Menschenhand geschaffenen Einrichtungen für den Fremdenverkehr gleichfalls eine überragende Bedeutung zu. Wir verstehen darunter gute Hotels, Gaststätten und Beherbergungsbetriebe, Kur- und Badeeinrichtungen, Freibäder und Wanderwege und insbesondere Seilbahnanlagen.
Um beurteilen zu können, in welchem Ausmaße die öffentliche Hand in Oberösterreich dem so bedeutenden Wirtschaftsfaktor Fremdenverkehr in den letzten zehn Jahren ihre Unterstützung angedeihen ließ, dürfen nachstehend einige Zahlen angeführt werden, die das Kredit- und Subventionsvolumen allein von Bund und Land erkennen lassen.
Für den Ausbau und die Modernisierung der Gast- und Beherbergungsbetriebe wurden rund 75 Millionen Schilling Kredite und Subventionen
Dachstein-Seilbahn, Obertraun, Hallstätter See und für Seilbahnanlagen aller Art rund 30 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt.
Es ist nun sehr erfreulich, an Hand der Uebernachtungsfrequenz der heimischen Beherbergungsbetriebe feststellen zu können, daß diese maßgebliche finanzielle Hilfestellung auch ihre Früchte getragen hat. Während im Jahre 1949 Oberösterreich insgesamt 2,298.042 Ueber- nachtungen (davon 132.097 Ausländerübernachtungen) zu verzeichnen hatte, konnte diese Zahl bis zum Jahre 1959 auf 4,501.041 Uebernach- tungen (1,400.000 Ausländerübernachtungen) gesteigert werden.
Oberösterreich wird jedoch auf diesen „Lorbeeren“ nicht ausruhen, es wird vielmehr in seiner Obsorge um die Fremdenverkehrsbelange auf diesem Weg, der offensichtlich bisher von Erfolg gekrönt war, weiterschreiten, eingedenk des auch für den Fremdenverkehr geltenden Grundsatzes, daß Stillstand Rückschritt bedeuten würde.
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