Orient und Okzident: eine riskante Vermittlung

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Orhan Pamuk wurde 1952 in Istanbul geboren. Er studierte Architektur und Journalismus, bevor er sich ganz der Literatur zuwandte. Über seine Kindheit in einer bürgerlichen Familie während der fünfziger und sechziger Jahre erzählt er im Band "Istanbul - Erinnerungen an eine Stadt", in dem von einem aufgeklärten, weltoffenen Klima die Rede ist. Hier liegen die Wurzeln eines Intellektuellen, der in seiner Literatur Orient und Okzident nicht als unversöhnliche Gegensätze stehen lässt, sondern zwischen ihnen Vermittlungsarbeit leistet. Zu Anfang des Jahres wurde bekannt, dass Pamuk auf einer Todesliste aufscheint, nachdem er in einem Interview beklagt hatte, dass in der Türkei fast eine Million Armenier und 30.000 Kurden getötet worden seien. Seither lebt er außer in Istanbul auch in New York. Zu den wichtigsten Büchern des im Jahr 2006 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichneten Schriftstellers zählen die Romane "Das neue Leben", "Rot ist mein Name" und "Schnee". Kommende Woche erscheint sein jüngster Roman "Das Museum der Unschuld". Darin erzählt er vom jungen Kemal, der sich in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in ein armes, junges Mädchen verliebt, das er zu seiner Geliebten macht. Nach der Verlobung mit einer anderen Frau verschwindet das Mädchen aus seinem Blickfeld, und erst jetzt weiß er um die Bedeutung dieser seiner großen Liebe für sein Leben. So beginnt er als Ersatz Gegenstände aus dem Besitz der früheren Geliebten zu sammeln: Der Roman einer Liebe entwirft gleichzeitig das Porträt einer Gesellschaft im Umbruch.

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