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Signal unter den Völkern

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Israel. Staat der Hoffnung. . Texte von Kurt Schubert. Verantwortlich für die Bilder: Rolf Vogel. Schwaben-Verlag, Stuttgart. 130 Bildseiten mit 116 Photos, 90 Textseiten. Preis 29 DM.

Das Buch ist von einem Christen geschrieben mit einem glühenden Herzen für Israel. Heute ist der Staat Israel wiederaufgerichtet zum Signal unter den Völkern. Die Tatsächlichkeit des Staates Israel läßt sich heute trotz aller Bedrohtheit nicht mehr aus der neuesten Geschichte wegdenken. Israel ist zu einem entscheidenden Faktor in der nahöstlichen Politik geworden. Wie kam es aber zu diesem Staat Israel? Schubert zeigt uns in großen Linien den Werdegang der zionistischen Idee. Der Zionismus im 19. Jahrhundert, vom „Judenstaat“ zum Nationalheim, vom Nationalheim zum Staat Israel, das Nationalheim, der Staat Israel in Kampf und Aufbau, der Staat Israel als jüdisches Problem.

Großes wurde aus dem Boden, ja aus der Wüste gestampft. Israel ist heute tatsächlich der fortschritt- ■ lichste Staat inmitten des rückständigen arabischen Vorderen Orients. Wie konnte dies „Wunder“ geschehen? War es bloß die Peitsche der Verfolger, die materielle Not, die die luden aus allen vier Weltgegenden in ein zu erhoffendes, sicheres Heim trieb? Oder steht hinter all dem eine überrationale Triebkraft? Worte führender Zionisten schreiben das „Wunder“ tatsächlich nur dem Messianismus zu. Schubert untersucht diesen Messianismus und kommt zur Erkenntnis, daß es ein Messianismus ohne Messias ist (S. 31). Der Staat Israel ist für das Judentum selber ein schweres innerjüdisches Problem. Ist doch die geistige Welt des Judentums nicht einförmig. Der Staat Israel vereinigt die auseinahder-strebendsten Elemente, vom streng konservativ-.orthodoxen Juden bis zum aufgeklärten Liberalen, der sich zum Judentum nur als zu einer Nation bekennt, wie es auch viele andere weltliche Nationen gibt. Israel aber kann keine bloß weltliche Nation unter den Weltvölkern sein. Seine Sendung reicht weiter. Für die Frage nach Christus ist Israel heute noch nicht reif. Jedenfalls wird dieses Problem im ganzen Buch nirgends gestreift. Zwar wird auf die Zahl der Christen in den verschiedenen Konfessionen hingewiesen, ber mit keiner Silbe werden die Schwierigkeiten erwähnt, unter denen gerade die Juden-Christen zu leiden haben. Schließlich liegt dies auch nicht in der Idee des Buches, das für das neue Israel Freunde weben und begeistern will. Und gerade dies vermag es in vortrefflicher Weise. Dazu tragen vor allem die herrlichen Photos als An-

schauungsmaterial für das wirtschaftliche und nationale Wunder des Judenstaates bei. Die Begleittexte sind vielfach aus der Bibel genommen. Man ist manchmal überrascht, daß die alten Texte — wörtlich genommen — in ungeahnter Weise eine Erfüllung finden.

Da dieses „Werbebuch für Israel“ sicher mehrere Auflagen erleben wird, merken wir einige Druckfehler an: Seite 43, Zeile 9 von oben, lies statt „Statuen“: Statuten; Zeile 10 von unten lies statt „revionistische Partei“: revisionistische; Seite 66, Zeile 5 von unten, lies statt „Schuk-Iwrit“: Schuk-iwrit.

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Israel. Wiedergeburt eines Staates. Von M. Y. Ben-

G a v r i e 1. lanus-Bücher im Verlag R. Oldenbourg, München. 94 Seiten. Preis 3.20 DM.

Die Janus-Bücherei bemüht sich, sine ira et studio eine Geschichte des aufgewühlten Nahen Ostens zu bringen. Dem Israelbuch soll eines über die Araber folgen. Der Verfasser bringt tatsächlich einen faszinierenden Ueberblick über die Wiedergeburt des Staates Israel. Dies geschah nicht von heute auf morgen. Viele Triebkräfte waren am Werk. Die Titel geben die Meilensteine auf der Straße zum neuen Israel an: Volk ohne Staat, Theodor Herzl und der Zionismus, Englands Politik in Palästina, Krieg im Heiligen Land, Die UNO wird eingeschaltet, Kampf um den neuen Staat. — Die religiöse Triebkraft dieses Staates wird nicht verschwiegen: „Ein mitunter längst ins Unterbewußtsein verdrängtes religiöses Empfinden mit politischem Hintergrund wurde hier zu einem Potential, das einen längst abgelaufen gewähnten historischen Prozeß wieder aktiv machen korfhte“ (S. 10). Aber der Hauptakzent der Darstellung liegt auf realpolitischem Gebiet. Innerhalb der arabischen Welt hat der neue Staat die Funktion eines Fremdkörpers, eines Reizkörpers. In eine Region, die eist am Anfang der Ueberwindung des Feudalismus und der Sklavenherrschaft steht, tritt ein demokratischer Staat mit einer mächtigen Gewerkschaft, mit Schulzwang, Altersversicherung, Gleichheit der Geschlechter und all dem ein, was unvereinbar mit Feudalismus und absoluter Herrschaft ist. Daher mag Israel die arabische Revolution beschleunigen. Wie immer in den nächsten Dekaden die politische Entwicklung der arabischen Länder sich gestalten wird, sie wird die Folge von Israels Auftritt in dieser Region sein.

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