6581693-1951_21_04.jpg
Digital In Arbeit

SOS ruft...

Werbung
Werbung
Werbung

Seit Anfang ihrer Tätigkeit wächst die SOS-Gemeinschaft von Monat zu Monat. Allein Im April sind neben verschiedensten anderen Hilfeleistungen 56 119.60 S an Geldspenden und 262 Pakete mit Bekleidung und Lebensmitteln zu verzeichnen. 45 SOS-Rufe wurden in diesem Zeitraum durch acht Zeltungen and über den Rundfunk ausgesandt, in mehreren hundert weiteren Fällen durften wir helfen.

Immer mehr verbreitet sich die Einsicht: solange Ungezählte in unserem Vaterland ihr Dasein unter dem Existenzminimum fristen müssen, besteht für jeden, der noch mehr als das Nötigste hat, die Pflicht zu helfen, ein Opfer zu bringen. Helfen heißt nicht gnädig sein, helfen dürfen Ist selbst eine Gnade, die verdient sein will. Und oft gilt es doch nur eine ganz kleine Unbequemlichkeit auf sich zu nehmen, um von der Erkenntnis zur Tat zu schreiten.

Noch immer ist unsere Hilfe nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Gründliche, dauernde Behebung der Not wird allerdings in den meisten Fällen nur eine neue, bessere Sozialordnung erwirken können. Aber nur ein Wandel der Gesinnung, nur erneuerte Menschen werden diese neue Ordnung schaffen und tragen können. Diese neue Gesinnung gilt es zu wecken. Beispiel muß sich an Beispiel entzünden. Darum rufen wir unermüdlich und Immer wieder: „Tut etwas I“ SOS-Bericht

SOS 411 „Bekannter Dichter“: Wir konnten ihm 1000 S überweisen. — SOS 412 „Grete, gelähmt“: Wir haben gute Aussicht, einen Krankenwagen zu erhalten. Überdies wurde eine Spende von 300 S .zugesagt Herzlichen Dank! — SOS 419 ■* „Landarbeiter Stefan R., Kerne ten“: Wir danken für einige Bekleidungsstücke und bitten noch um weitere finanzielle Hilfe. — SOS 418 „Österreichische Kinder aus Berlin“: Leider konnten wir bisher nur acht dieser armen Kinder einen Erholungsplatz auf vier bis sechs Wochen im Juni vermitteln. — SOS 420 „Dr. B., ehemals Generaldirektor“: Wir durften dem schwer leidenden Mann mit fünf unversorgten Kindern vorerst mit 500 S helfen und bemühen uns um Ihn welter. Herzlichen Dank allen Helfernl

SOS-Rufe SOS 443: Baronin P., 50 Jahre alt Witwe, mußte aus CSR flüchten. Sie ist seit Jahren unheilbar krank und Hegt jetzt In einer Heilanstalt. Die ältere Tochter ist als Hausmädchen beschäftigt. Die jüngere (13 Jahre alt) ist in einem Klosterinternat untergebracht Sie Ist eine sehr gute Schülerin. Das Schulgeld wurde .bereits auf das äußerste noch tragbare Minimum (300 S) ermäßigt. Aber die Mutter kann auch das jetzt nicht aufbringen. Wir bitten um finanzielle Hilfe.

SOS 445: Bergbauernfamilie auf einem kleinen Einschichthof, 4 Kinder, lebt in arger Bedrängnis. Der Vater hat im Krieg einen Kopfschuß erhalten und ist nicht ganz arbeitsfähig. Sie haben ein sehr knappes Einkommen aus der Landwirtschaft. Krankheiten und Unglücksfälle haben sie in verzweifelte Not gestürzt. Wir bitten für die Kinder (drei Mädchen im Alter von 14, 13, 4 Jahren und einen Buben, 7 Jahre alt) um Kleidung. Sie haben eineinhalb Wegstunden zur Schule und Kirche. Auch Bettwäsche wird dringend benötigt Wir wollen auch finanziell helfen.

SOS 447: Josef L., Hilfsarbeiter mit zwei Kindern im Alter von 3 und 13 Jahren, hat durch die Brandkatastrophe in Kemeten einen Schaden von 23.750 S erlitten. Er konnte sein Eigentum nicht versichern, da der Lohn nur zum Leben reichte. Wir bitten um finanzielle Hilfe.

SOS 451: Freischaffender Künstler, seit 1948 ohne Verdienst, ringt schwer um seine Existenz. Seine Frau ist schwer krank, sie sieht aus wie der Tod. Alles ist versetzt sie haben keine Fürsorgerente, keine Krankenkasse und leben von ganz kleinen Gelegenheitsbeschäftigungen des Mannes. Er muß dauernd bei der Frau sein, die ständiger Pflege bedarf. Wir bitten für diese durch Elend völlig zermürbten Menschen um Lebensmittel und Geldhilfe.

Alle Hilfe nicht an Redaktion „Die Furche“, sondern direkt an die SOS-Gemeinschaft für Soforthilfe, Wien I, Herrengasse 14, Tel. U 20 4 16, Postscheckkonto: SOS 94.206. Erlagscheine werden auf Verlangen zugeschickt

Freiwillige Arbeitslager Die SOS-Gemeinschaft konnte zur Linderung der Not der von den Lawinenkatastrophen Betroffenen mit rund 90.000 S beitragen. Nun führt der „Internationale Zivildienst“ (Österreichischer Zweig) vom 1. Juli bis 15. September 1951 in den lawinengeschädigten Gemeinden Tweng, M u h r und Schwendberg freiwillige Arbeitslager durch. Allen, die an diesem Wiederaufbauwerk mithelfen wollen, legen wir nahe, sich ehestens im Sekretariat des Internationalen Zivildienstes, Wien I, Herrengasse 14, Tel. U 20 4 16, zu melden beziehungsweise dorthin zu schreiben.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung