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Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Kühnelt, GrazAus dem Raum der Kirche

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Das Bild von Jesus dem Christus im Neuen Testament. Von Romano Guardini. Werkbund-Verlag, Würzburg. 128 Seiten. Preis 6 DM.

Das Buch bringt Arbeiten, die vor beinahe 20 Jahren schon einmal erschienen. Wer das weiß, staunt noch mehr, wie gültig in Inhalt und Ausdruck schon damals — oder sollen wir nicht besser sagen: das, was damals in Inhalt und Ausdruck gültig war, auch heute in keiner Weise an Wirkung verloren hat. Auf diesem relativ geringen Raum ist aus den Schriften des Neuen Testaments eine Phänomenologie der Persönlichkeit Christi gelungen, die bei aller Klarheit der

Zeichnung den Weg ins Weite des Geheimnisses in ihm in stets neuer Weise öffnet. Bei allem Ernstnehmen dessen, was beinahe ein Jahrhundert Kritik an der in den neutestamentlichen Schriften gezeigten Gestalt Christi ausgesprochen hat, führt Guardini zu der Alternative: Entweder Annahme des Neuen Testaments als echte, übernatürliche Offenbarung oder weltautonomes Urteil. Das aber bedeutet soviel wie die Alternative: Glaube oder Unglaube. Man wünscht sich dieses Buch in den Händen aller, die beginnen, sich ernstlich mit neu-testamenlichen Schriften zu befassen.

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Christliche Besinnung. Eine religiöse Hausbibliothek, herausgegeben von Romano Guardini, Heinrich Kahlefeld, Felix Messer-schmid. Werkbund-Verlag, Würzburg. Preis 4.50 DM.

Alle Bändchen dieser Reihe enthalten irgendeine noch nicht veröffentlichte Arbeit Romano Guardinis, die stets bis in die tiefsten Schichten irgendeines aktuellen theologischen Problems führt, und dann drei oder vier andere gewöhnlich bibeltheologische Arbeiten, die nie im rein Theoretischen hängenbleiben, sondern wie jede echte Theologie zur lebendigen Erfahrung des Gesagten hinführen wollen. In diesem Bändchen zeigt Guardini, wie „die Annahme seiner selbst“ — jene von den heutigen Psychotherapeuten immer wieder ausgesprochene Forderung — in dem Letzten der christlichen Existenz gelegen ist: „darin, daß Er mich liebt und ich fähig werde, Ihn-zu lieben“. Die anderen Arbeiten — Franz Schreibmayr, Buße als Heilsvorgang; Fritz Leist, Theophanie (Gotteserscheinungen im Alten Testament); Heinrich Kahlefeld, Der lebendige Gott im Evangelium — beweisen, ■welche unmittelbare Zündkraft die theologischen Fragen besitzen, wenn sie auf ihre biblischen Wurzeln zurückgeführt werden. Die Hausbibliothek wünscht man sich als Handbücherei aller Seelsorger, die dem Inhalt wie der Form nach zu wissen trachten, wie eine heute gültige Verkündigung gehalten sein soll.

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Von der Verbannung zur Herrlichkeit — Das Leben der Trappistin Mutter M. Berchmans. Von Thomas M e r t o n. Rex-Verlag, Luzern. 372 Seiten.

Endlich einmal eine ausgezeichnete Biographie einer Ordensfrau unserer Tage! Thomas Merton, der durch seine Selbstbiographie „Der Berg der sieben Stufen“ in der Neuen und Alten Welt einen wohlbekannten Namen hat, der sich durch seine so lebendige Darstellung des mystischen Lebens, „Der Aufstieg zur Wahrheit“, als Theologe gut eingeführt hat, bietet eine schriftstellerisch sehr gut gelungene Darstellung des Lebens einer in der ersten japanischen Trappistinnenabtei 1915 jungverstorbenen Chorfrau. In Amerika und auch in der Alten Welt haben nach dem Kriegsende 1945 von allen Orden die beschaulichen am meisten Interesse gefunden. Diese junge Französin, die zu Beginn des Jahrhunderts im Gehorsam nach Japan geht und dort schließlich als Novizenmeisterin der jetzt blühenden, beinahe nur noch japanischen Trappistinnenabtei in Hakodate an Tuberkulose stirbt, ist der beinahe scharmante Beweis, daß eine vollkommene Lebenshingabe, wie sie La Trappe oder der Karmel fordern, ihr wahr-

stes und echtestes Kleid einzig allein in der langen Skala von Möglichkeiten findet, die zwischen kindlich-froher Heiterkeit und leidgeprüfter Beseligung in der Brautschaft Christi gelegen sind.

Dr. P. Leopold S o u k u p OSB. *

Das Christentum“ und die Gegenwart. Von Wladimir von Harrlieb. Adalbert-Stifter-Gemeinde, Salzburg 1953. 43 Seiten.

Die „Stifter-Bibliothek“, eine Schriftenreihe, hat sich die Aufgabe gestellt, Klassiker der Staatskunst, Klassiker der Bühne und Fragen der Zeit zu Worte kommen zu lassen und hat in bisher über 30 Bändchen wertvolle und auf unsere Zeit Bezug nehmende Texte veröffentlicht. Gewiß ein anerkennenswertes Unternehmen. Das vorliegende Bändchen bildet mit dem vorausgegangenen „Zur Frage, ob Gott ist“ eine Einheit. Beide zusammen können ein Bekenntnis genannt werden. Ganz abgesehen von der schönen Sprache zeigen diese Seiten den Wandel des Denkens, die Rückkehr zur Metaphysik und zum Glauben von der Naturwissenschaft vollzogen, die zuerst die Kluft zwischen Experiment und Philosophie aufriß und für unüberbrückbar erklärte. Solche Bekenntnisschriften sind Zeugnisse des Wandels, der heute sich vollzieht und daher wichtige Zeitdokumente. •

Tugendlehre. Von Dr. Ferdinand Schönsteiner. Volksliturgisches Apostolat Klosterneuburg. 400 Seiten. Preis 60 S.

Der verstorbene Professor für Kirchenrecht an der theologischen Lehranstalt Klosterneuburg schenkt uns im vorliegenden Werk eine sehr gut brauchbare, saubere Arbeit über die christliche Tugendlehre. Ausgehend von der allgemeinen Lehre über die Seelenkräfte, vor allem über die Leidenschaften, die vielleicht die Ergebnisse der modernen Psychologie zuwenig berücksichtigt, ferner von der Begriffsbestimmung der Tugend — auch hier würden wir in der Darlegung der Entstehung der Tugend wertvolle Ergebnisse der experimentellen Psychologie, zum Beispiel Lind-worskys Willenschule, verwertet wissen -r-, handelt der Verfasser die einzelnen Kardinaltugenden und ihre Teiltugenden ab. Die Darstellung ist klar, immer theologisch exakt, praktisch und daher auch für einen weiteren Leserkreis verwendbar, sie ist eine Bereicherung der deutschen Erbauungsliteratur.

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Maria, die Mutter des Herrn. Von Joseph Pasch. Benziger-Verlag, Einsiedeln 1953. 252 Seiten. Preis 17.90 DM.

Die überaus zahlreiche und mannigfaltige marianische Literatur erfährt in dem neuen Werk Paschs eine nicht unerhebliche Erweiterung. Seine Bedeutung liegt in der Bereitstellung wertvollen geschichtlichen Materials, das der Verfasser mit großer Sorgfalt gesammelt und geordnet hat. Ausgehend von den Schrifttexten, die über Maria berichten, sammelt der Autor alles, was sich aus geschichtlichen Quellen, aus der Orientalistik und aus den gesicherten Ergebnissen moderner Exegese finden läßt. Da diese Angaben also genau und auf ihre Herkunft und Echtheit geprüft sind, werden sie allen; die über Maria sprechen wollen, ein sicherer Führer sein. Aber auch dem theologisch und marianisch interessierten Leser bringen sie viele Anregungen. Wenngleich der Schwerpunkt der Mariologie nicht bei der Exegese und Geschichts-1 forschung liegt und daher diese auch nicht zu breit werden darf, sondern die dogmatische Forschung bleiben muß, so bleiben doch auch genau gesicherte Tatsachen aus dem Marienleben für die Mariologie bedeutungsvoll. Trotzdem wir dieses neue Marienbuch mit Anerkennung begrüßen, möchten wir uns dem Urteil Urs v. Balthasars anschließen, der die Meinung vertritt, daß sich die Theologie heute zu sehr auf die Mariologie konzentriert und dabei andere nach Lösung schreiende Probleme umgeht und beiseite liegen läßt (vgl. „Wort und Wahrheit“, Mai 1953). Eine Rezension muß auch die Aktualität des neuen Werkes nach dieser hin untersuchen. Es scheint im deutschen Sprachraum bereits eine große Fülle marianischer Literatur zu bestehen, die es unmöglich macht, wesentlich neue Aspekte zu bringen. Dr. Alois Schrott SJ.

Schuld und Schuldigkeit der Universität. Von Jose Ortega y Gasset. Autorisierte Ueber-setzung aus dem Spanischen von Helma F 1 e s s a. Verlag R. Oldenbourg, München 1952. 84 Seiten.

Der Verfasser gibt eine Topographie der Universität von heute und verlangt strenge Auseinanderhaltung von Hochschulunterricht und Forschung. Die eigentliche Universität ist ihm nur ein „Innenhof ad usum Delphini“. Um diesen erst „lagere“ sich die Wissenschaft, bilde sie Diskussionszentren, Seminare, Laboratorien! „Schuld“ der Universität sei, diese beiden Funktionen institutionell nicht getrennt zu haben; und ihre „Schuldigkeit“ sei, dies nunmehr zu tun. Abgesehen von der Haarspalterei des Verfassers, nur den Lehr- und Lernbetrieb als „Universität“ zu bezeichnen, ist sein Gedanke erwägenswert, die „Forschung“ zu isolieren, sie abzudichten gegenüber jener Studentenmasse, die nicht die Universität besucht, um zu „forschen“, sondern um eine handfeste Berufsausbildung zu erhalten. Ob nun mit der „Isolierung“ der Forschung ein neuer Professorentypus geschaffen werden müßte, der sich nur mehr der Forschung widmet, nicht aber auch der Lehre, wie der Verfasser vorschlägt, sei dahingestellt. Sicher aber ist, daß — zumal in Oesterreich — infolge der außerordentlich geringen Zahl der Lehrkanzeln in den einzelnen Fächern die Inhaber dieser in Vorlesungen, Uebungen, Prüfungen, Beurteilungen usw. sich erschöpfen und die für die Forschung notwendige Ruhe und Einsamkeit selten besitzen. In der Vermehrung der Lehrkanzeln, nicht zuletzt der Assistenten- und Dozentenstellen, liegt daher die erste Etappe einer erfolgversprechenden Universitäts- und Studien-rc-form. Hier aber hat leider die Universität keineswegs das Wort. Ihre Gedanken, eine Unsumme auch sonstiger Vorschläge, „fliegen“, aber det „Staat“, die „zuständigen“ Finanzstellen und parlamentarischen Ausschüsse, gehen — hier ausnahmsweise! — „zu Fuß“! Das ist das besondere Drama der österreichischen Universität, gewif aber auch der spanischen.

Univ.-Prof. Dr. August K n o I 1

Die naturgesetzlichen Grundlagen des Pflanzen-und Waldbaues in Niederösterreich. Versuch zu einer Raumordnung von Standort, natürlichei Pflanzendecke, Kultur- und Nutzpflanzen auf dei Grundlage von Pflanzengeographie und Oekolog in Niederösterreich. Von Heinrich L. W e r n e c k Herausgegeben vom Verein für Landeskunde vor Niederösterreich und Wien, 1953. 332 Seiten, 20 Karten.

Das vorliegende Buch stellt eigentlich eine er weiterte zweite Auflage einer 1924 erschienener Schrift dar, in der der Verfasser ebenso ,wie ir seiner 1935 erschienenen über Oberösterreich der Versuch unternimmt, auf Grund von Klima Boden und natürlicher Pflanzendecke den Schlüssel zum Verständnis der räumlichen Verteilung dei Kulturpflanzen zu finden. Es wird damit eir Grundstein zu einer Geographie des Pflanzen- unc Waldbaues gelegt. „Die folgerichtige Durch arbeitung dieses Wissensgebietes und deren prak tische Auswertung muß aber zu einer vollständiger Umwälzung im Pflanzenbau selbst führen.“

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