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Vom Schlaf der Mächtigen und der armen Sünder

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Einer ist mächtiger. Ein Kulturfilm über die Kaisergruft bei den P. P. Kapuzinern. Produktion: Katholische Filmgilde Wien. Gestaltung: Ernst Stephan Nießner und Edmund Kammer. Kamera: Carl Kurzmayer. Musikalische Bearbeitung: Prof. Bert Rudolf. Produktionsleitung: Walfried Menzel. Verleih und Weltvertrieb: Stephanus-Filmverleih Es ist mehr als Legende, wenn erzählt wird, daß sich dem Sarg eines Österreichischen Herrschers das Tor zur Kapuzinergruft zu Wien erst auf die Antwort: „Dein Bruder — ein armer Sünder" auf die drei Fragen: „Wer begehrt hier Einlaß?” auf getan habe. Es ist die gleiche Einsicht und Demut, die den Wahlspruch des ersten Schläfers in der Gruft, Kaisers Matthias, geprägt hat: Einer ist mächtiger.

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Einer ist mächtiger. Ein Kulturfilm über die Kaisergruft bei den P. P. Kapuzinern. Produktion: Katholische Filmgilde Wien. Gestaltung: Ernst Stephan Nießner und Edmund Kammer. Kamera: Carl Kurzmayer. Musikalische Bearbeitung: Prof. Bert Rudolf. Produktionsleitung: Walfried Menzel. Verleih und Weltvertrieb: Stephanus-Filmverleih Es ist mehr als Legende, wenn erzählt wird, daß sich dem Sarg eines Österreichischen Herrschers das Tor zur Kapuzinergruft zu Wien erst auf die Antwort: „Dein Bruder — ein armer Sünder" auf die drei Fragen: „Wer begehrt hier Einlaß?” auf getan habe. Es ist die gleiche Einsicht und Demut, die den Wahlspruch des ersten Schläfers in der Gruft, Kaisers Matthias, geprägt hat: Einer ist mächtiger.

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Ueber 300 Jahre sind seither in den 138 Metallsärgen zur Ruhe gegangen. Die Namen der Gruftabteilungen spiegeln die einzelnen Etappen bewegter abendländischer Geschichte: Engelsgruft benannt nach den zehn Kindersärgen, Leopoldinische, Karolinische, Maria-Theresia-, Franzens-, Ferdinands- und Toskana-, Franz-Josephs-Gruft. Neben Prunksarkophagen von barocker Pracht, an denen die Meister der Zeit, J. L. von Hildebrandt, Balthasar Ferdinand Moll, Tobias Kräcker, Jadot de Ville Issey u. a. gearbeitet haben, stehen Truhen von erschütternd kühler und glatter Nüchternheit. Echtes österreichisches Erbe beide, so wie das Nebeneinander der Särge von Franz Joseph, Elisabeth und Rudolph ein österreichisches Schicksal spiegelt: Tat und Bewährung, Schönheit und Trauer, Schuld und Scheitern. Eine einzige Nichthabsburgerin schläft inmitten der Mächtigen: Gräfin Fuchs, die Erzieherin Maria Theresias; ein einziger mußte seine Ruhestätte wieder verlassen: der Herzog von Reichstadt; und ein einziger wartet noch auf die Heimkehr: der Tote von Madeira.

Diese in der Welt einzigartige Begräbnisstätte hat nun ein dritter nach „Der ewige Dom" und „Das große Geheimnis" Kulturfilm der Katholischen Filmgilde in Wien, „Einer ist m ä C h- tiger", in ergreifenden Bildern dem breiten Publikum erschlossen. Der Film wird ab 9. April in den Wiener Wochenschaukinos eingesetzt. Eine starke, eindrucksvolle Leistung, die bisher beste der Filmgilde; von der großartigen Kameraführung Carl Kurzmayers her, die gespenstisch flackernde Lichter und Schatten einfängt und wuchtige Totale wie sinnvolle Details vielfach zum ersten Male erhellt, von der würdigen Klang- und Sprechkulisse her, besonders, aber von dem Geist, der spürbar das ganze Werk erfüllt: des machtvollen Lebens im Angesicht des Mächtigeren, des demütigen Krone-, Glanz- und Dornentragens.

Ein richtiges Zwillingspaar in Farbe, Kostüm und Musik stellen die beiden Revueoperetten „April in Paris" und „Madame macht Geschichten“ dar. Vergnügliche Selbstpersiflagen des unerschöpflichen Themas: Amerika begegnet Europa.

Die deutsche „Straßenserenade" zwinkert stellenweise nach den „Dächern von Paris" hinüber, begnügt sich aber letzten Endes mit recht gängigen Schlagermelodien, die Vico Torriani mit unaufdringlichem Scharm serviert. Der Text des einschmeichelnden Hauptschlagers umreißt ein österreichisch-deutsches Filmschicksal: Ohne Geld um die Welt...

Filmschau Gutachten der Katholischen Filmkommission für Oesterreich, Nr. 14 vom 8. April 1954: II Für alle Zulässig: „Einmal wird die Sonne wieder scheinen", „Straßenserenade" — III Für Erwachsene und reifere Jugend: „Madame macht Geschichten", „Aus Liebe zu dir" — IV Für Erwachsene: „Gefangene des Dschungels", „Frauenraub in Marokko" — IV a Für Erwachsene mit Vorbehalt: „Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein".

Das Bundesministerium für Unterricht hatte die Schulen angewiesen, die Schülerschaft über die Bedeutung des Waldes aufzuklären. Am 2. April brachte der Schulfunk um 11 Uhr über alle Sender den Vortrag „W a 1 d in No t".

Die Innsbrucker Gesellschaft für Literatur und Kunst „Der Turmbund“ mit dem Sitz im alten Stadtturm ist eine ideelle Vereinigung schöpferischer Kräfte, die es sich zum Ziel gesetzt hat, zwischen dem schaffenden Künstler und allen kulturell interessierten Kreisen — im Sinne der Wiederaufrichtung einer künstlerisch orientierten Gesellschaft — zu vermitteln. Um diesem Zwecke zu dienen, hat der Turmbund, unterstützt von dem auch literarisch sehr aufgeschlossenen Kulturreferat der Tiroler Landesregierung, im abgelaufenen Jahre eine Reihe bedeutsamer Abende veranstaltet. Angefangen mit eigenen Kräften, den Lyrikerinnen und Erzählerinnen Maria Fuchs, Sophie Gasser und Josefine Urich sowie dem Altmeister des historischen Heimatromanes, H. von Schullern, war er gleichzeitig bemüht, namhafte Dichter und Schriftsteller des In- und Auslandes dem Innsbrucker Publikum vorzustellen. In Eigenlesungen kamen die Lyriker Ernst Schönwiese Salzburg und Rudolf Hagelstange Unteruldin- gen am Bodensee; der Romancier Otto Heinrich Kühner Stuttgart; der Dramatiker Franz Theodor Csokor, die Biographen und Historiker Erik von Kuehnelt-Leddihn und Cäsar Conte Corti zu Wort. Besondere Ehrungen galten den Staatspreisträgern Martina Wied und neuerdings Rudolf Henz.

Die Newag hat’sich für die nächsten zwei Jahre große Aufgaben gestellt. Die Errichtung der Kampkraftwerke soll die eigene Stromerzeugung erhöhen. Die Elektrogeräte-Mietaktion soll den Stromkonsum steigern. In diesem Zusammenhang hat die Newag ein umfassendes Programm erstellt, das sich auf zwei Jahre erstreckt und fast 204 Millionen Schilling für die Verbesserung ihrer Anlagen und Versorgungsnetze vorsieht. Neben diesem Rahmenplan hat die Newag eine Anleihe von 300 Millionen Schilling für den weiteren Aus-bau am Kamp, die Finanzierung der Elektrogeräte- Mietaktion und die Konvertierung von kurzfristigen Krediten aufgelegt. Der Rahmenplan und die Anleihe der Newag führen insgesamt eine halbe Milliarde Schilling dem Wirtschaftsprozeß zu.

Die Nachfolgerin der Berliner Preußischen Staatsbibliothek, die Westdeutsche Bibliothek in Marburg, hat es auf 1,7 Millionen Bände gebracht, so daß das Raumproblem für die Bibliothek jetzt in ein kritisches Stadium tritt. 300.000 noch nicht katalogisierte Bücher können nicht mehr eingeordnet werden.

Tschechische Katholiken im Ausland haben den Entschluß gefaßt, die vor 35 Jahren von der Prager Bevölkerung zerstörte Mariensäule auf dem Altstädter Ring wieder zu errichten. Der Abt des tschechischen Benediktinerklosters Lisle bei Chikago, Ambros Ondrak OSB., hat zu einer Spendenaktion aufgerufen. Die Statue soll zunächst in Amerika aufgestellt und, sobald es die politische Situation zuläßt, nach Prag gebracht werden. Die Marienstatue auf dem Altstädter Ring in Prag, zur Erinnerung an die Befreiung der Stadt von der Belagerung durch die Schweden aufgestellt, wurde nach der Errichtung der Tschechoslowakei als angebliches Denkmal der Unterwerfung des tschechischen Volkes unter die Laufe des letzten Jahres mehr als 16.000 neue Leser gewonnen. Dadurch hat sich seine Auflage im Dezember 1953 auf die Rekordziffer von 250.998, gegenüber 234.446 zu Beginn des Jahres, erhöht Ein eindrucksvoller Beweis des Verständnisses. Großbritannien zählt bekanntlich nur etwa dreieinhalb Millionen Katholiken ...

Habsburger umgestürzt und zerschlagen. Schon 1937 bildete sich ein Komitee, das sich die Wiedererrichtung der Säule zum Ziel steckte.

Zum ersten Male in der Geschichte hat eine katholische Ordensschwester eine Ziviltrauung vorgenommen. Diese eigentümliche Begebenheit, die sich nach einer Meldung des „Corriere della sera" in Frankreich zugetragen hat, ereignete sich im Rathaus von St-Etienne, einem kleinen Dorf in der Nähe von Nizza. Die Trauung vollzog Mutter Emilia, die seit 32 Jahren einem Schwesternkloster bei St-Etienne vorsteht. Die Oberin erhielt durch ihre kirchliche Behörde die Erlaubnis, sich bei den Kommunalwahlen als Kandidat für die Stadtratswahlen aufstellen zu lassen. „Güte" war ihre Wahlparole. Mit ihr zog sie schließlich auch in den Stadtrat ein. In dieser Eigenschaft nahm Mutter Emilia jetzt in Vertretung des Bürgermeisters die Ziviltrauung des Paares Carlo Bo- relli und Francesca Migliori vor. Francesca ist ein Waisenkind, das im Kloster von Mutter Emilia erzogen wurde. Anschließend begaben sich alle Anwesenden in die Kirche, wo der Abbe von St-Etienne die kirchliche Trauung vollzog.

Eines der drei in London erscheinenden katholischen Wochenblätter, „The Universe“, hat im Der neue Vierteljahrspreis der „Oesterreichi- schen Furche" beträgt 2 0.4 0 S und nicht, wie in einem Teil der Auflage der Nummer 14 irr- tümlich angegeben, 20.80 S.

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