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VON NEUEN BUCHERN

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Litterae Latinae. Das lateinische Sprachmagazin. Herausgegeben von Dr. Gustav Roller und Dr. Friedrich Wotke. österreichischer Bundesverlag, Wien 1946. Jahresabonnement (12 Hefte) S 10.50.

Es ist immerhin ein Wagnis, in einer Zeit, die das Studium moderner Fremdsprachen besonders betont, eine lateinische Zeitschrift herauszugeben. Nun, nachdem der erste Jahrgang der Litterae Latinae vorliegt, kann man nicht nur von einem geglückten Wagnis sprechen, sondern von einem zeitgeschichtlich notwendigen Unternehmen, die verklungene Sprache der alten Römer in ihrer Lebendigkeit und Anpassungsfähigkeit als unvergängliche Kultursprache des Abendlandes in ihrer völkerverbindenden Kraft aufzuzeigen. Was die Herausgeber im Vorwort in diesem Sinne versprochen haben, das lösten sie schon mit dem ersten Jahrgang der glänzend redigierten Zeitschrift ein. Der Inhalt ist so geschickt gestaltet, daß dreierlei Leser daran vergnügliche Anregung und Arbeit finden: der Leser mit geringen Kenntnissen des Lateinischen wird gern zu den „Adelphoe“ des Terenz greifen mit den von den Herausgebern gebotenen Interlinearversionen, ausführlichen Erklärungen und Zusammenfassungen. Der schon fortgeschrittene Kenner und Freund des Lateinischen wird durch Originaltexte aus der Antike, aber auch aus dem Mittelalter und der Neuzeit erfreut. Endlich sorgen Übersetzungsaufgaben und Rätsel für Leser, die sich im aktiven Gebrauch der lateinischen Sprache betätigen wollen. An geeigneten Stellen beleben Bilder die Texte, die nicht nur den lateinischen Klassikern, sondern auch der Urkundensprache des Mittelalters und dem Gebrauchslatein der Gegenwart entnommen sind. Die sehr abwechslungsreiche und anregende Zeitschrift wird Schülern, Studenten und Lehrern ein Erweiterungsbehelf sein. Allen der Schule Entwachsenen wird sie in der willkommensten Art ihre Kenntnisse auffrischen. Für Autodidakten ist sie geradezu ein vorzügliches Lehrmittel, österreichische Autoren haben hier ein Werk geschaffen, das weit über die Grenzen unseres Vaterlandes Beachtung finden wird. Dr. Anton Simonie

Die Psalmen. Nach dem neuen römischen Psalter übersetzt von Univ.-Doz DDr. Claus SchedJ, C.S.s.R. Verlag Herder, Wien,336 Seiten, Halbleinen mit Äoldprägung, S 16.80.

Kritik aus London: „Wir kennen keine moderne Psalmenübersetzung, die es mit der Schedlschen aufnehmen kann. Wir waren beim Lesen immer wieder erstaunt, daß es möglich war, die ganz besondere orientalische Sprachatmosphäre, der diese Originalschöpfungen entstammen, einzufangen. Jeder, der sich mit orientalischen Sprachen befaßt hat, wird die charakteristischen Merkmale orientalischer Poesie hier wiederfinden: die Farbigkeit der Bilder und die Intensität des Gefühls, das hinter den Wortin steht und sich in den Wiederholungen von Wort, Gedanken und Rhythmus ausdrückt. Man spürt, daß auch im Original die Sprache noch nidit eine Vorratskammer verbrauchter Metaphern geworden ist; jedes Wort drückt noch unmittelbar das Gemeinte aus, und so wirkt das Ganze wie eine einzige fortlaufende Beschwörung, wie ein Hilferuf, eine Klage, ein Lobgesang. Nur die großen Dichter des Orients können so im Wort schwelgen, sich so in ihm aufgeben — ohne geistige, künstlerische oder menschliche Vorbehalte. Und all das kommt in der deutschen Obersetzung so stark zum Ausdruck, daß man völlig vergißt, es mit einer Übersetzung zu tun zu haben. Im Gegenteil, man liest und liest und kommt dabei unvermerkt ins Beten, so einfach, ist die Sprache und so unmittelbar die zum Herzen gehende Wirkung. In dieser Übersetzung haben die Psalmen nichts, aber gar nichts von ihrer über seit 2000 Jahren erprobten tröstenden und stärkenden Kraft eingebüßt.“

Der große Entschluß. Monatsschrift für aktives Christentum. Verlag Herder, Wien.

Das eben erschienene Heft 7 enthält neben mehreren trefflichen Beiträgen von Franz D a n d e r, Georg B i c h 1 m a i r, Elf riede H u b e r, Dr. Anna C o r e t h und Dr. Josef Caspar unter dem Titel „Begegnung mit der Zeit“ eine sehr feine lesenswerte Analyse zur * Problematik des Schauspiels „Das heilige Experiment“, eine Untersuchung aus der Feder von G. J. S t r a n g f e 1 d. Sehr begrüßen werden viele Leser die wörtliche Wiedergabe jener mutigen, aufsehenerregenden Auseinandersetzung, die Fürsterzbischof Dr. Rohracher anfangs März über aktuelle Fragen der Gegenwart im katholischen Bilduagswerke zu Innsbruck gehalten hat,

Österreich, Erbe und Aufgabe. Von Doktor W. Böhm. Schriftenreihe Österreich-Institut, Wien.

Es ist heute nicht allzu schwer, über österreichische Probleme dicke Bände zu schreiben — wohl aber ist es eine große Kunst, in einem kleinen Heft Wesentliches über Österreich zu sagen und das ist dem Autor hier vollauf gelungen. Ein gründlichst geschulter Geisteswissenschaftler und Historiker, versteht er es, in den Zeilen — und auch zwischen den Zeilen — selbstverständliche Wahrheiten, die trotzdem nicht jeder weiß, schlicht und klar vorzutragen. Das Büchlein ist wieder einmal ein schöner Beweis dafür, daß die Historiker nicht schuld daran sind, wenn die meisten Menschen so wenig aus der Geschichte lernen. Gelegenheit dazu wäre genug vorhanden.

Wege und methodische Hinweise zur bibeltheologischen Arbeit. Von DDr. J. Casper. Verlag Herder, Wien.

Der Verfasser ist ein vom Worte Gottes Begeisterter. Darum gelingt es ihm sdion auf den ersten Seiten, den Leser für ein gründliches Studium der Heiligen Schrift zu begeistern. Er ist die Wege, die er uns aufzeigen will, in aller Ehrlichkeit zuvor selber gegangen. Das merkt man seinen Worten ohne Mühe an und gibt auch den dargebotenen Gedanken die überzeugende Kraft. Bei aller Wissenschaftlichkeit und Systematik sind die Hinweise einfach und sehr praktisch gehalten.

Kunstwanderungen durch die Heimat (Band!: Perchtoldsdorf, Brunn am Gebirge, Maria-Enzersdorf, Mödling). Von A. W i d t e r. Touristik-Verlag, Wien.

Das kleine Heft bringt in ansprechender, mehr erzählender Welse einen Überblick über die bedeutenden künstlerischen Werte, die den Besuchern dieser alten niederösterreichischen Orte oft verborgen bleiben. Manchmal lockert eine zwanglose Deutung der wichtigsten Stileigenheiten die sachkundigen Erklärungen^ auf. Die mit hübschen Illustrationen geschmückte Broschüre ist die verdienstvolle Arbeit einer Verfasserin, die den Lesern der „Furche“ durch die Reproduktion zahlreicher, *lem Blatte durch sie zur. Verfügung gestellter schöner Bilder bekannt ist.

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