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VON NEUEN BÜCHERN

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Osterreichische Musikzeitschrift. Herausgeber Dr. P. 1, fite, Wien. 2. Jahrgang.

Die neuen Hefte der Osten-. Musikzeitschrift setzen im wesentlichen die Linie des ersten Jahrganges fort. Von den beiden Möglichkeiten: Fachzeitschrift oder Musikblatt für den gebildeten, musikinteressierten Laien, hat man sich — von einzelnen Beiträgen abgesehen — für die letztere Lösung entschieden. Dagegen ist nichts einzuwenden, zumal wir eine Musikerziehung auf breiterer Grundlage und Musiknachrichten aus aller Welt brauchen. Je eine Sondernummer ist dem Schaffen von Schubert und Brahms gewidmet, ein Heft stellt das 1. Internationale Musikfest in Wien, ein anderes die Salzburger Festspiele in den Mittelpunkt. Zwei gründliche und umfassendere Studien zur neuen Musik sind hervorzuheben (Pfrogner und Brauner). Diese werden ergänzt durch Kurzmonographien moderner Komponisten (Skrjabin, Szymanowsky, J. Marx und J. N. David). Von besonderem Interesse sind die Beiträge der „Praktiker“ des Musiklebens. Musikberichte aus Wien, der Provinz und dem Ausland schließen jeweils das Heft ab. Erfreulich, daß die Zeitschrift ihre gefällige äußere Form wahren konnte, da sie vorläufig die einzige musikalische Visitenkarte ist, die wir im Ausland abgeben können.

Dr. H. A. F i e c h t n e r

Katholisches Studentum in Österreich. Grundsätzliches zum Wiedererstehen des ÖCV. Von Robert Krasser. 15 Seiten. Verlag Albrecht Dürer, Wien 1947.

Da* katholische Farbstudententutm in Österreich, der „ÖCV“ (..österreichischer Cartellver-band katholischer Verbindungen“) wurde vom Nationalsozialismus in der berüchtigten Verordnung vom 31. Mai 1938 über „die Neuordnung des österreichischen Berufsbeamtentums“ aufgelöst und zu vernichten versucht mit der Begründung, „daß der- CV sämtliche einflußreichen Stellen planmäßig besonders mit solchen CVern besetzt hat, die sich im Kampfe gegen den Nationalsozialismus bewährt haben“. In der Tat, wie der Verfasser richtig bemerkt, war ja der CV die erste bewußte Akademikerbewegung in Österreich, die sich dem Deutschnationalismus schon vor 1918 entgegenwarf, von 1934 bis 1938 dann allein gegen den Nationalsozialismus kämpfte und nach 1938 die erste Widerstandsbewegung darstellte und organisierte. Es ist nur selbstverständlich, daß der CV, der in der Nazizeit so hervorragend illegal tätig war, nunmehr legal wieder auferstand und seine Grundsätze und Traditionen einsetzt für Österreich, Krasser faßt alles Wesentliche in dieser Broschüre zusammen. Seine beherzten Worte, die „kein verzücktes Hinstarren auf die historischen Verdienste, vielmehr seelische Aufgeschlossenheit, geistiger Aktivismus, ein entschlossenes Sichhineinwagen in die neue Zeit“ sein wollen, werden gewiß Widerhall finden. Fraglos steht der CV im Zeichen eines äußeren und, was noch wichtiger ist, eines inneren Aufschwunges. A. M. K.

Von den letzten Dingen. Ein ernsthaftheiteres Dreigespräch im Zeichen Goethes, aufgeschrieben von A. Weixlgärtner. Berglandverlag Wien.

Was in diesem Gespräch über „Tod und Unsterblichkeit“, „Religion“, „Christentum und Kirche“, „Drei Weltbilder“ und „Gott-Natur“ ausgesagt -'wird, gehört wohl zum Oberflächlichsten und Kümmerlichsten, waj die ohnehin dürftige österreichische Buchproduktion der letzten zwei Jahre hervorgebracht hat. Die Ausführungen und Ausstellungen in bezug auf christliche Wahrheiten und Anschauungen retten sich nur selten vor wahrem Unsinn; was als Geist Goethes hingestellt wird, wirkt bisweilen geistlos und banal; was ungezwungenes Gespräch und dichterische Form zu sein beansprucht, ist nur allzu oft krampfhaft und verfällt in lächerliche Geschmacklosigkeiten. Wir können nur unser Bedauern darüber aussprechen, daß e:n solches Buch erscheinen konnte.

G. J. Strangfeld Österreich erzählt in der Grillparzer- und Stifter-Zeit. Herausgegeben von E. Castle, österr. Btichgemeinschaft, Wien 1947.

Das Buch bietet eine gute Auswahl von österreichischen Novellen aus der Zeit Grillparzers und Stifters. Um diese beiden Klassiker, die mit den Stücken „Der arme Spielmann“ und „Die drei Schmiede ihres Schicksals“ vertreten sind, gruppieren sich einige Autoren verschiedenster Individualität, von denen Julius von der Traun und Leopold Kompert heute kaum mehr gekannt werden. Repräsentanten von vier Generationen und vier Epochen österreichischer Geisteshaltung kommen hier zu Wort, und wenn man auch ihre Zahl noch hätte vermehren können, so ergibt sich doch ein klares Bild der Hauptrichtungen der damaligen Novellistik und ihrer Entwicklung von der klassizistischen Tradition bis zum Liberalismus und Realismus. Das Nachwort vom Herausgeber enthält interessante literarhistorische Erläuterungen. Der geschmackvoll ausgestattete Band — übrigens die erste österreichische Dünndruck-ausgabc nach dem Kriege — wird gewiß Beifall finden.

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