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VON NEUEN BÜCHERN

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M.ichiavelli. Seine Geschichte und seine Zeit. Von H. “E. Kinck. Mit einem Nadiwort von Arvid Brodersen. Verlag Benno Schwabe & Co.,- Basel.

Dieses während des ersten Weltkrieges entstandene und 1938 ins Deutsche übertragene Werk des bedeutenden norwegischen Dichters hat direkt mit dem Nationalsozialismus nichts zu tun, es zieht aber seinen Lebensnerv aus einer Gedankenwelt des 19. Jahrhunderts, von der auch der Nationalsozialismus und seine pseudohistorische Literatur zehrten. Eine durchaus biologische Anschauung bezüglich des Lebens der Völker, das nationale Prinzip als Grundlage historischer Betrachtung, die Übernahme des von Gobineau stammenden Rassegedankens lassen Kindts Madiiavelli-Buch gestrig anmuten. Es vermag, obgleich mit geistreichen Bemerkungen durchsetzt, die oft den Rahmen des Themas sprengen, an bindender historischer Erkenntnis vielleicht ' weniger zu geben, als der Verfasser und der Ubersetzer meinen. Die einzelnen Kapitel bilden nicht eine geschlossene Biographie, sondern eine Reihe von Essays von oft bestechender psychologischer Durchdringung. Kincks Pointierungen und Verallgemeinerungen vermögen nicht immer den Historiker zu befriedigen. Kinck war in erster Linie Dichter und Essayist, der, von der Persönlichkeit Machia-vellis verzaubert, vor allem diese erhöhte. Das Handeln der Zeitgenossen des großen Florentiners erschien ihm als Getriebe von Zwergen. So manches summarische absprechende Urteil von Kinck ist anfechtbar. Auch über den Theoretiker der „Staatsräson“ selbst ist seit der Abfassung des Buches manches Neue und Wertvolle gesagt worden, zum Beispiel von Friedrich Meinecke in seinem Werke „Die Idee der Staatsräson“. Kincks Buch ist lesenswert aber auch gefährlich in seiner für eine vergangene Epoche symptomatischen Haltung, die zu Chaos und Untergang geführt hat.

Der Weg zur Persönlichkeit in der Psychologie und in der Psychiatrie. Von Privatdozent Dr. V. Neubauer. Tyrolia, Innsbruck 1947. 26 Seiten.

Die vorliegende Arbeit bietet einen guten Beitrag zur Persönlichkeitskunde und befreit die sonst gebräudilichen Analysen von der Einseitigkeit der verschiedenen Schemata. Es wird betont, daß der Mensch in der naturwissenschaftlich-psychologischen Schau nicht ganz ge-sehen wird, daß diese durch die philosophische zu ergänzen ist. Die Persönlichkeit ist nach Intelligenz, Gedächtnis zu untersuchen, vor allem iber ist auf die Erfassung beruflich besonderer Leistungsgebiete Wert zu legen. Hiefür wird eine praktische Anleitung gegeben. Beobachtung der Arbeitsweise, Graphologie und Werkanalyse vervollständigen das Persönlichkeitsbild. Bei der Darstellung der verschiedenen Schulen vermissen wir nur die Heranziehung von Aloys Wenzl, der in „Die Theorie der Begabung“ und in seinen anderen Werken dem Autor in der Auffassung der Persönlichkeit nahesteht.

Dr. Eva Firkel

Betrachtungen für alle Tage des Kirchenjahres. Heft I. Advent und Weihnachton. Von Richard Schmitz, Verlag Herold, Wien, VIII., Strozzi-gasse 8. Schilling 5.80, 112 Seiten.

Das geistige Leben des Christen bedarf nicht nur klarer theologischer Grundsätze, sondern einer tiefen persönlichen Religiosität. Dabei gerät man leicht in die Gefahr, diese Seite des Lebens nicht genug ernst zu nehmen. Vielleicht sind auch jene daran mit'sdiuld, die nicht immer die rechten Worte gefunden haben, deren ein Mensch bedarf, wenn er vom täglidien Leben umbrandet ist und doch Gott nicht aus dem Auge lassen will. Hier wird meines Wissens der erste gelungene Versuch gemacht, aus dem tätigen Leben der Gegenwart in die innere Welt vorzudringen, ohne zu vergessen, daß die Welt des Geschehens das äußere Reich Gottes ist, in dem der Christ zu wirken die Sendung hat. Man spürt dabei hinter jedem Satz die kraftvolle Persönlichkeit eines Laien, der durch dia Bewegtheiten und Schwierigkeiten des öffentlichen Lebens gegangen ist, aber sich innerlich freizumachen verstand- — Der Aufbau des Heftes ist so gestaltet, daß die für die einzelnen Tage des Kirchenjahres entsprechenden Abschnitte für den praktischen Gebrauch nicht zu lange gehalten sind und eine sinnvolle Gliederung aufweisen. Die Anlage weist auf die eigentliche Form der Betrachtung hin, die in ihrem Wesen das Gebet ist. Die Darstellung selbst ist kernig und unbelastet von konventionellem Ton. Wer immer ein lebendiges Wort zu Gott zu sprechen versucht, wird hier wohlüberlegte und reife Anregungen finden, die ihm wertolle Hilfe zu einem persönlichen inneren Leben zu bieten vermögen.

Prof. Dr. Leopold Lentner

Kärnten — sonniges Bergland. Von Josef Friedr. Perkon ig. Mit 128 Bildern auf 64 Tafeln in Kupfertiefdruck. Leykam-Verlag, Graz. 156 Textseiten.

Nicht umsonst erhält dieses Buch, ein Gemeinschaftswerk aus Wort und Bild aus dem unerschöpflichen Reichtum Kärntner Landschaft, Kunst und Architektur und seinem ebenso köst-lidien Besitz alten Brauchtums und farbiger Sagenwelt, seine siebente Auflage. Perkonig hat den Text geschrieben, es wurde der Preis eines Dichters, nicht umsonst setzt er selbst über den Eingang des sdiönen Werkes den Titel „Lob-gesang auf Kärnten“. An dem Werke spridit besonders an, daß es in seinen Darbietungen frei ist von jener parfümierten Süßlichkeit, mit der so manche aus heimatlichem Stoffe schöpfenden Veröffentlichungen in Bild und Schrift die Wirklichkeit der bäuerlichen Natur verkünsteln. — Dies Buch ist mehr als ein Kärntner Heimatbuch — es ist ein Genuß für jeden Freund österreichischen Volkstums und österreichischer Landschaft. Seine lange Bilderreihe läßt diese Sdiön-heit immer aufs neue erleben. f.

Neue Tieck-Bücher. Glück ohne Ruh, von der Liebe im Zusammenleben. — Ihr gelben Chrysanthemen (Japanische Kajku) — Zündet man Kerzen an, so erhält man Licht. (Weisheiten alter Chinesen.)

Die Tieck-Bücher haben sich durch ihre glückliche Stoffwahl und ihr gefälliges Kleid viele Freunde erworben und nicht zuletzt durch die wissenschaftliche Sorgsamkeit der Bearbeitung des Schrifttums der bedeutendsten, vielfach noch wenig dem Europäer erschlossenen Kulturkreise, Die drei vorliegenden Büchlein sind typische Vertreter der ganzen Sammlung. Die klassische Anthologie aus zumeist deutscher und österrei-chisdier Dichtung über Liebe, Ehe und Familie stellte Anforderungen an den Takt. Es ist eine schöne, saubere Sammlung geworden, deren zartes Ethos erquickt. Die beiden anderen Bändchen japanischer und chinesischer Sprachweisheit lassen in die Tiefe dieser asiatischen Völker horchen: Entfernungen fallen. Es sind Mensdien wir wir, sie, die wir für so fremd gehalten haben. Dr. F. Greiffenburger

Der Weg. Gedichte und Sprüche von Zoe von Schildenfeld. Verlag Felizian Rauch, Innsbruck 1947.

Das Büchlein enthält besinnliche, reife Verse, die wirklich gut sind, und Sprüche, die in edler Sprache ein schönes Stück Lebensweisheit aussprechen. Von deren Art möchten wir uns gerade heute viel mehr wünschen.

Dr. Hildegard Holzer

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