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Elfriede Hammerls neuester Roman "Der verpasste Mann".

Hätt i, tat i, war i - ein im Wiener Volksmund eher verunglimpftes Nachsinnen über möglicherweise falsch getroffene Entscheidungen in der Vergangenheit, verpasste schicksalhafte Weichenstellungen, Elfriede Hammerl hat sich ebendiese Problematik zum Thema ihres neuesten Romans erkoren.

"Der verpasste Mann", Paul, große Liebe ihrer Jugend, schwebt der unzufriedenen Marie stets vor, wenn sie ihren erfolglosen Privatgelehrten Hans, der sie nicht nur für den Unterhalt sorgen, sondern auch noch den Haushalt führen lässt, wieder mal nörgelnd und missgünstig zu Hause antrifft. Der Sohn ist auch ein wenig nach dem Vater geraten. Mütterliche Einmischung ist dann erwünscht, wenn es um gerufene Hilfestellung geht, ansonsten will er seine Ruhe haben, und auch er hat die Karriere nicht gepachtet.

Ein Lichtblick sind die Freundinnen, mit denen man erörtern kann, was der Alltag so bringt, aber auch was er bringen könnte, oder sogar, was er vielleicht gebracht hätte, wenn ...? Ja, wie wäre das Leben eigentlich geworden, wenn sie sich für Paul entschieden hätte? Wären sie überhaupt noch zusammen? Sie wird es nie erfahren. Oder doch? Denn da tritt der längst verstorbene Onkel Gregor auf den Plan, ein gewesener Lebemann seines Zeichens, der noch etwas gutzumachen hat, bevor man ihn paradiesischen Frieden finden lässt: eine Frau soll durch sein Zutun glücklich werden. Und so kommt es, dass Marie eine ganz besondere Chance erhält ...

"Der verpasste Mann" ist ein typischer Elfriede HammerlRoman: es wird die Ebene des Fantastischen betreten, um alltagsphilosophische Exkurse zu veranschaulichen. Lebensklug, aber mit der nötigen Portion Ironie, versteht sich.

Es geht um Familie, um Beziehungen, um Freundschaft und berufliche Karriere, um die Eckdaten des Lebens also, oder besser gesagt: um Lebensentwürfe. Auch darum, wie man sich selbst und andere belügt, wie man in einem Trott des Gewohnten versinkt, weil man zu träge ist, die ausgetretenen Pfade zu verlassen. Aber glücklicherweise ist es nie zu spät, gescheiter zu werden und das Leben endlich in die Hand zu nehmen.

DER VERPASSTE MANN

Roman von Elfriede Hammerl

Deuticke Verlag, Wien 2004

264 Seiten, geb., e 20,50

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