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Wer sind nun die Spender

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Die uns unentwegt all die Mittel in die Hand geben, um sie weiterzuleiten?

Fast durchwegs Angehörige de ehemaligen Mittelstandes: Priester, Ärzte, Lehrer, Rechtsanwälte, sehr viele Beamte und Angestellte, durchwegs fast alles Leute, die selber die Not kennengelernt haben. Es ist rührend zu erleben, wenn der Werkstudent der Tierärztlichen Hochschule jeden Monatsersten mit seinem sauer erworbenen Scherfleih kommt, der alte Pensionist von seiner kargen Pension jede Woche etwas für einen Fall bringt, manchmal mit einem Packerl sorgfältig gestopfter Strümpfe in der Hand. Jeden Monat wird ein Brief abgerieben. Wir kennen schon die Schrift. Darin große Geldbeträge. Unterschrift ..Ein Pessimist“. Oder die Mutter einer großen Kinderschar, die selbst große Sorgen hat, kann schon nichts mehr von ihren Kindern bringen, da bereits alles Uberflüssige bei SOS gelandet, mobilisiert ihren Kaufmann, ihren Gemüsehändler und bringt uns Kotfer voll Lebensmittel. Die kleine Beamtin, gute Hausmutter, schämt sich ihrer Angstkäufe und tut Buße, indem sie einen großen Teil des Gekauften zu uns bringt. Eine Volksschule in Tirol hat Weihnachten eine Spielzeugsammlung, Ostern eine Süßwarensammlung und bei Schulschluß eine reiche Kleidersammlung für unsere SOS-Kinder gemacht. Und so gibt es viele Menschen, die jeden Monat etwas für SOS geben, einzelne, die ein Honorar oder einen unverhofften Lotteriegewinn spontan schenken oder ihr für eine Romfahrt Zusammengespartes. Täglich kommen Pakete. Drinnen ein Zetterl: Auch mir hat Gott geholfen. Oder: Bin selber Flüchtling und habe auch alles verloren.

Soviel Güte, soviel Herzenswärme geht oft von einem materiell vielleicht nicht großartigen Geschenk aus. Wie nett es verpackt ist. Wie schöne Briefe, tapfere Briefe da ankommen.

Am meisten Sorge macht uns bei dem riesigen Anwachsen der Hilfsbedürftigen der notwendige Erhebungsdienst.

Wir bitten Fürsorgerinnen, uns dabei zu helfen!

Der Organisationsdienst ist ebenfalls noch mangelhaft. Es müssen in der Woche durchschnittlich 20 Fahrten gemacht werden, um größere Sachen, vor allem Möbel, abzuholen und wegzubringen.

Täglich werden mehrere größere Pakete vom Abholdienst zu uns gebracht. Wir werden in Kürze auch diese Schwierigkeiten lösen. SOS wurde von Katholiken ins Leben gerufen, aber es zählt auch Protestanten zu seinen begeisterten Mitarbeitern. Die Hilfe selbst erstreckt sich auf alle hilfsbedürftigen Menschen. SOS fragt weder nach Taufschein noch nach Parteibuch.

SOS ist ein Beginn, für alle, die an dieser Aufgabe arbeiten dürfen, eine Schule der Demut, da wir immer wieder erfahren, wie sehr wir als Werkzeug gebraucht werden, daß uns alles Entscheidende von der höchsten Regie zugedacht und zugelenkt wird. Was wir oft aus eigenen Kräften nicht erreichen können, wird uns plötzlich ohne Bemühung geschenkt.

Tut e

Nochmals: SOS wird ein Kriterium der Zeit sein. Sein ungeheurer Aufschwung läßt bereits das Wachwerden vieler ungenützter Kräfte erkennen. SOS muß aber der Aufbruch des um seine letzte Bestimmung ringenden Menschen werden. Pater Lom-b a r d i, der in der SOS-Gemeinschaft die Fortführung seines Werkes in Österreich sieht, hat den Weg dazu aufgezeigt:

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