Wer zahlt, schafft an

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Von einem, der auszog, Macht und Geld kennenzulernen.

Der Mann, der als Werkzeugmacher Franz Strohsack Österreich verließ und als Tycoon Frank Stronach wieder heimkehrte, entzweit die Republik. Die einen lieben ihn, die anderen fürchten, manche hassen ihn. Kalt lässt er die wenigsten. Der Journalist Norbert Mappes-Niediek kommt in einer Biografie dem umstrittenen Industriellen näher.

Natürlich ist Stronach längst eine so schillernde Figur, dass man kein Buch über ihn lesen muss, um zu wissen: Eine seiner großen Tugenden ist sein Fleiß. Und genausowenig ist ein Buch nötig, um zu begreifen, dass er damit allein nie so weit gekommen wäre. Wer aber die wirtschaftspolitischen Umstände verstehen will, die zum unaufhaltsamen Aufstieg des Magnaten geführt haben, kann sich auf einige interessante Lesestunden gefasst machen. Denn Mappes-Niediek beschreibt minutiös das politische und ökonomische Umfeld, in dem Stronach sich verwirklichen konnte. In Kanada mögen es noch die allgemeingültigen Rahmenbedingungen gewesen sein, die sich der Steirer geschickter als andere zu Nutze machte. Aber hierzulande gelten für Stronach schlicht andere Regeln.

Obwohl der Umgang Stronachs mit Betriebsratsgründungen längst durch alle Medien gegangen ist und jedem klar ist, dass kaum jemand so viele Politiker vor oder nach ihrer öffentlichen Karriere beschäftigt wie er, erschreckt doch das System, das dahinter zu stecken scheint - nicht erst, wenn der Autor die Verflechtungen Karl-Heinz Grassers mit der Magna entwirrt.

Und ganz nebenbei, wie um das Schaudern ein wenig abzuschwächen, das einen bei der Lektüre überkommen mag, erfährt man dann auch noch, dass das oberösterreichische Steyr als erste Stadt Europas eine elektrische Straßenbeleuchtung bekam. Und dass es dem Steirer Johann Puch zu verdanken ist, dass sich Fahrradspeichen überkreuzen.

LET'S BE FRANK

Die unglaubliche Geschichte des

heimlichen Kaisers von Österreich

Von Norbert Mappes-Niediek

Campus Verlag, Frankfurt a.M., 2004

245 Seiten, geb., e 24,90

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