"Wie war ich, Doris?"

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Nicht genug, daß Deutschlands Kanzler Schröder für das SPD-Debakel bei den Landtagswahlen im Saarland und in Brandenburg gerade stehen muß. Jetzt fällt ihm noch der treueste Freund in den Rücken: Lafontaine, Klimmt, Stolpe? Falsch, Gerhard Schröder hat keine Freunde in der Partei. Des Medienkanzlers bester Kamerad sind die Medien. Und nicht einmal mehr auf die ist Verlaß, seit eine neue TV-Komödie den Kanzler, seine Frau und das Kabinett zum Kasperl macht. "Wie war ich, Doris?" heißt die RTL-Serie, und das fragt der Comedykanzler ständig seine Frau Doris, worauf sie schrill erwidert: "Suuuper, Gerd."

Das Ganze wäre halb so lustig, würde sich der Kanzler nicht darüber ärgern. Kaum zu glauben: Gerhard Schröder, bislang für jede Hetz zu haben, wenn nur seine Popularitätswerte davon profitierten, übt sich in staatsmännischer Seriosität und spielt den Beleidigten. Sparpaket, Rentenreform - was hat dem einst fidelen Politiker den Scherz ausgetrieben?

Eine Vermutung sei hier geäußert. Schröders Blick aus seinem frisch bezogenen Berliner Arbeitszimmer ist so trostlos, wird erzählt, wie die Aussichten für die noch anstehenden Landtagswahlen im Herbst. Hinzu kommt, Schröders Ausweichquartier in der neuen alten Hauptstadt ist mit einer schweren Hypothek belastet: Das Kanzleramt wird bis zur Fertigstellung des neuen Amtssitzes im ehemaligen DDR-Staatsratsgebäude untergebracht. Hier residierte - noch keine zehn Jahre her - Erich Honecker, nichts ahnend von seinem baldigen Sturz. Wen wunderts, wenn Bundeskanzler Schröder da das Lachen vergeht! WM

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