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Zwillinge: Für die Eltern wird nichts mehr so sein, wie es war. Der Autor, der sich darauf einlässt, ein jederzeit greifbarer Vater zu sein, lernt - manchmal brutal überfordert -, wie sich Vertrautes ändert, aufgegeben werden muss, er selbst in Frage gestellt wird. Erstaunt erkennt Dirk von Petersdorff Wunder, wo er sie nie vermutete. Schlaflose Nächte geraten zu Grenzerfahrungen, Entdeckungen in Kniehöhe offenbaren schräge Einsichten. Nichts ist banal genug, um ausgelassen zu werden. Aber sicher, präzise und verdichtend arbeitet Dirk von Petersdorff den Alltag um in poetische Details, tröstende Erkenntnis und Irrwitz erhellender Prosa.

Das Schönste an "Lebensanfang" ist die Art, wie der Autor Buch führt über Erschöpfung, hingerissene Liebe, Schmutz, Alltagskomik. Die Natur des Lernens ist ein weiteres Wunder, gerät zu faszinierend Schönem. Dieses Buch ist nicht nur überzeugende Schilderung der Menschwerdung, sondern auch noch eine Quelle des Lachens. Ein philosophischer Diskurs erhält dieselbe Wichtigkeit wie die Zusammensetzung des Morgenbreis, die ersten Wortversuche der Kinder sind genau so spannend wie die universitäre Arbeit, die Plaudermails der Schwägerin, die als Verankerung im Leben der kinderlosen Umwelt notwendig werden.

Das sehr persönliche Buch belegt auf eindrucksvolle Weise, wie spannend Babyzeiten sein können. Dirk von Petersdorff, vierzig Jahre alter Deutscher, arbeitet nicht nur literaturwissenschaftlich, sondern schreibt seit Jahren großartige Lyrik, für die er bereits einige Preise bekommen hat. Das merkt man der Prosa auch an, treffsichere Wortwahl und ungewöhnliche Bilder machen dieses Buch auch für Leser empfehlenswert, die Kleinkindern reserviert gegenüberstehen. Reine Freude und unerwartete Spannung garantiert.

LEBENSANFANG

Dirk von Petersdorff

C.H.Beck, München 2007

169 Seiten, geb. € 18,40

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