007 liebt es härter

Werbung
Werbung
Werbung

Die längst überfällige Neupositionierung von Ian Flemings legendärem Geheimagenten ist grandios geglückt - dank Daniel Craig, dem brutalsten und verletzlichsten James Bond aller Zeiten.

Mein Name ist Bond - James Bond": Der berühmte Satz kommt in Casino Royale erst ganz am Schluss. Mit gutem Grund: Diese 21. Bond-Verfilmung nämlich beschreibt, wie der berühmteste Geheimagent seiner Majestät zu dem wurde, was er ist. Insbesondere Bonds spezielles Verhalten gegenüber Frauen geht auf seinen allerersten Auftrag als 007 zurück, von dem Casino Royale erzählt. Der erste Bond-Film seit vier Jahren markiert auch einen anderen Neubeginn: Nach den letzten Verfilmungen - hypertrophe Action-Spektakel, in denen das immer gleiche Bond-Image immer liebloser wiedergekäut wurde - war eine Neupositionierung vonnöten. Die ist grandios geglückt. Obwohl Regisseur Martin Campbell einen leichten Hang zum Irrealen beibehalten hat, ist Casino Royale ein zeitgemäßer Action-Thriller, der nicht nur durch Spannung, sondern auch durch Realismus und Härte besticht.

Obwohl er im Vorfeld von besorgten Fans massiv angefeindet wurde, ist Daniel Craig ein hervorragender Bond. Eiskalt und brutal gegenüber seinen Gegnern, aber auch charmant und weltläufig, wenn die Situation es zulässt. Bei der Verfolgung eines Financiers des internationalen Terrors macht er sowohl als Rambo in Afrika als auch als Pokerspieler im Exklusivcasino gute Figur. Und als Womanizer sowieso. Zwar gibt es eine Szene, in der sich Bond den Defibrillator selbst an die Brust setzt, um den kommenden Herzstillstand eigenhändig zu beheben, doch meistens bleibt die Story im Bereich des Glaubwürdigen. Dieser Bond trägt gehörige Schrammen an Körper und Seele davon und er kann sich nicht mehr überall mit einem kunstvollen Kniff herauswinden. Er muss zusehen, wie sein Glück in Scherben bricht und er wird von seinem Widersacher (Mads Mikkelsen) grausam gefoltert. Doch es ist nicht nur diese Szene, deretwegen es Casino Royale wohl nie ins TV-Nachmittagsprogramm schaffen wird: Der neue "Bond" ist härter, brutaler und blutiger als alle bisherigen - was durchaus dem Geist von Ian Flemings Romanvorlage entspricht. 007 ist eben jemand mit der viel zitierten "Lizenz zum Töten".

CASINO ROYALE

USA 2006. Regie: Martin Campbell. Mit Daniel Craig, Eva Green, Mads Mikkelsen, Judi Dench, Caterina Murino. Verleih: Sony. 141 Min.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung