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Atom Egoyan seziert in "Wahre Lügen" den Konflikt zwischen öffentlicher Mythologie und einer privaten Geschichte - und schafft einen cleveren Film noir.

Es ist eine Zeitspanne von rund fünfzehn Jahren, die sich Atom Egoyans atmosphärisch-lasziver Thriller vornimmt, eigentlich jedoch interessiert er sich für eine einzige Nacht. Die Leiche einer jungen Frau wird aus der Badewanne gefischt, die sich in der Hotelsuite der gefeierten Entertainer Lanny und Vince befindet. Kurz darauf trennt sich das Duo. Was in dieser Nacht in den Fünfzigern wirklich geschehen ist, wird nie aufgeklärt. Trotz wasserfesten Alibis hüllen sich die beiden in Schweigen. Auch fünfzehn Jahre später, als eine junge Journalistin, Karen, mit allen Mitteln versucht, den Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Karen verehrt Lanny und Vince seit ihrer Kindheit und möchte ihre Namen rein waschen. Gleichzeitig aber sucht sie angestrengt nach dem Beweis, dass zumindest einer der beiden ein Mörder ist. Und je näher sie der Sache kommt, umso mehr muss sie auch sich selbst mit anderen Augen betrachten.

Zwei Figuren, die um jeden Preis die Wahrheit verdecken wollen, werden mit einer anderen konfrontiert, die alles daran setzt, eben diese aufzudecken: Aus diesem Kräftefeld entspinnt sich "Wahre Lügen", ein vielschichtiger Mystery-Thriller, in dem niemand so ist, wie er erscheint. Virtuos gräbt sich Atom Egoyan ("The Sweet Hereafter") durch Seelenabgründe. Bei seinem Film noir über Freundschaft, Ehrgeiz und Wahrheit kümmert er sich gleichermaßen um die clevere Geschichte und um seine Figuren, die durch eine perfekt ausgestattete Szenerie wandeln und durch ein großartiges Ensemble Kontur annehmen. Die Dekonstruktion der Illusion erreicht durch die Bilder von Kameramann Paul Sarossy ihre Vollendung: ein stilistischer Hochgenuss.

WAHRE LÜGEN - Where the Truth lies

Can/UK/USA 2005. Regie: Atom Egoyan. Mit Colin Firth, Kevin Bacon, Alison

Lohman. Verleih: Constantin. 108 Min.

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