Gerhard Weis - © Foto: APA/Hans Klaus Techt

Abschied vom ORF-Generalintendanten Gerhard Weis

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Der alte Fuchs hat den Bau verlassen.

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Der alte Fuchs hat den Bau verlassen.

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Gerd Bacher sei der größte Zampano gewesen, so TV-Legende Hugo Portisch zu Gerhard Weis und: "Du warst ein großer." Portisch erinnerte weiter an den Weis-Spruch "Minister kommen, Minister gehen, der Sektionschef bleibt", um dann hinzuzusetzen: "Aber du bist kein Sektionschef geblieben - jetzt musst du gehen."

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Letzte Woche wurde Gerhard Weis - unter anderem mit obigen Worten - auch offiziell verabschiedet. Dass er der letzte Generalintendant des ORF war (Nachfolgerin Monika Lindner firmiert ja als Generaldirektorin), mag durchaus als Zeichen gelten: Der unter Gerd Bacher aufgebrochene ORF ist - manche meinen: schon längst - an einem Wendepunkt angelangt. Gerhard Weis kann, auch wenn der alte Tiger ihm schon geraume Zeit zürnte, als letzter Protagonist aus der Bacher-Schule an der ORF-Spitze gelten.

Während man den Altvorderen taxfrei als Tiger apostrophierte, so wurde dem einstigen Mitstreiter der Fuchs als Tiername zugedacht: Oft war es Weis gelungen, sich und seine Positionen strategisch durchzusetzen - vom Kampfgefährten Gerd Bachers, der dessen Sturz 1974 überlebte und unter Nachfolger Otto Oberhammer gleich zum FS1-Intendanten aufstieg, bis zur Grauen Eminenz der Ära Gerhard Zeiler. Aus diesem Schatten wagte sich Gerhard Weis hervor, um als Generalintendant den ORF als mächtigen Player erfolgreich zu positionieren.

Gerhard Weis war - aus dem Blickwinkel seiner Anstalt - mehr als erfolgreich. Doch die Verbrüderung mit den marktbeherrschenden Printmedien hatte die Gegnerschaft der restlichen Medien im Lande zur Folge - eine Gegnerschaft, die er selbst wiederum pflegte, wo es nur ging.

Dass Gerhard Weis zuletzt mit der (Partei-)Politik im Lande nicht mehr zu Rande kam und trotz aller bis zuletzt ausgereizter Strategien den Kampf um den Chefsessel verlor, war nur vordergründig eine bittere Niederlage. Nicht auszuschließen, dass sich dieser Abgang doch nur als unbedeutender Nachtrag zu einer beachtlichen Karriere, die ganz wenigen Medienleuten in Österreich beschieden war, erweist.

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