Aller guten Dinge ...

Werbung
Werbung
Werbung

... sind vier? Durch den neuen TV-Sender Puls 4 erweitert sich die österreichische Medienlandschaft. Ob auch Platz dafür ist, wird sich weisen.

Nach der Übernahme des Wiener Stadtfernsehens Puls TV durch die deutsche ProSiebenSat.1-Gruppe Österreich im August 2007 kommt es nun ab dem 28. Jänner 2008 zum Ausbau des Senders zu einem österreichweiten Vollprogramm. Der (halb-)neue Name des Projekts: Puls 4. Somit ergänzt sich die einheimische Fernsehlandschaft um einen weiteren Anbieter, neben ORF 1, ORF 2 und ATV. Die Zahlensymbolik - Puls 4 ist das vierte "österreichische Fernsehen" - sticht jedoch nicht nur in diesem Fall heraus. Denn Puls 4 bildet auch das vierte Familienmitglied der ProSiebenSat.1 Gruppe Österreich, zu der ProSieben Austria, Sat. 1 Österreich und kabel eins austria zählen.

Frühstück im Fernsehen

Bekannt wurde der Vorgängersender Puls TV vor allem durch "Café Puls" das erste "österreichische Frühstücksfernsehen", welches im Sommer 2005 erstmals ausgestrahlt wurde. Auch im neuen Programmschema von Puls 4 findet sich diese Sendung wieder. Der Sender möchte sich nach eigenen Angaben im Programm auf hauptsächlich vier Bereiche stützen: auf Live Magazine und News, die Übertragung von Live Events, die Gestaltung von Live Talks sowie auf diverse Spielfilme und Serien aus Hollywood, aber auch auf Unterhaltung aus eigenem Hause. Dieses Kernschema soll nach der Überzeugung von Puls 4 zum Erfolg führen. "Am 28. Jänner beginnen wir unsere Startphase", gibt der Geschäftsführer von Puls 4 Martin Breitenecker bekannt (ursprünglich war der vierte Februar geplant), "welche am 4. April abgeschlossen sein wird." Der erste Live Event, der übertragen werden soll, wurde bereits bekannt gegeben: Der Rosenball am 31. Jänner, verstanden als eine Gegenveranstaltung zu dem vom ORF übertragenen Opernball. Erste mediale Aufmerksamkeit erregte das neue Senderprojekt, als bekannt wurde, dass Natascha Kampusch auf dem Sender eine Talk-Show moderieren wird. Inhalt sollen Gespräche mit außergewöhnlichen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sein. Die Pilotierungsphase ist im Laufen, die ersten Gesprächspartner wurden nach dem letzten Informationsstand bereits Ende 2007 eingeladen. Puls 4 will aber nicht nur im Fernsehen präsent sein, sondern auf allen Bildschirmen und Verbreitungswegen: Internet, Handy, analoges und digitales Kabel, digitaler Satellit etc. sollen genutzt werden, um den Sender vorzustellen.

Urbane und mobile Menschen

Die Zielgruppe wird auf der Homepage des Senders definiert: "Urbane, mobile und selbstbewusste Menschen" zwischen 20 und 40 Jahren. Diese Gruppe soll besonders durch das Vorabendprogramm abgedeckt werden. Mit Sendungen wie "Studio 4" (Gesundheit, Karriere und Partnerschaft ) - oder mit dem "Talk of Town" (Politik, Wirtschaft und Gesellschaft) - oder mit der "VIP Lounge" (Klatsch und Tratsch über nationale und internationale Promis) - oder mit dem Trend- und Lifestylemagazin "Studio 4 De Luxe" soll dass Zielpublikum vor den Fernsehschirm gelockt werden. Die Klammer über diesen Vorabendblock bilden die "Puls 4 Austria News", welche jeweils um 18 sowie um 20.10 Uhr auf Sendung gehen werden.

"Krieg der Sender"

Aufhorchen ließ der Geschäftsführer Martin Breitenecker, als er zu Beginn des Jahres ankündigte, mehr "Eigenproduziertes zu haben" als ORF 1 und ATV zusammen. Mit ATV kann sich Breitenecker aber dennoch die eine oder andere Kooperation vorstellen. "Mit ATV wollen wir gemeinsam Schulter an Schulter für eine faire duale Rundfunkordnung kämpfen."

Was den öffentlich-rechtlichen Sender betrifft, sieht die Fernsehwelt jedoch deutlich anders aus. Denn bereits vor dem ersten Sendetag übt sich Puls 4 in einem Kräftemessen mit dem ORF, der eine generellen Ausweitung seiner Werbemöglichkeiten im Fernsehen fordert. Breitenecker wirft dem ORF vor, "dem Anspruch eines öffentlich-rechtlichen Senders kaum noch gerecht zu werden". Ob Puls 4 dem eigenen Anspruch innerhalb der heimischen Medienlandschaft, nämlich selbstbewusste Menschen anzusprechen, gerecht wird, bleibt abzuwarten.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung