Alltägliches Heldentum

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Panoramabild von Wien bei Nacht, spannungsverkündende Musik und weiße Buchstaben, die à la CSI Zeit und Ort des „Geschehens“ einblenden. Es handelt sich jedoch um keinen österreichischen Versuch, aus den Tiefen der forensischen Wissenschaft (mal wieder) eine neue Kriminalserie zu heben.

Der überaus plastische Titel „Wiener Blut“ gehört zur vierteiligen ORF-Reportage über den Arbeitsalltag der drei wackeren Rettungsfahrer Ernst Safer, Georg „Schratti“ Schrattenbacher und Andreas Weiss, alias die „3 von 144“. Umstritten ist die Sendung aber auch, denn einer aus dem Trio war beim Fall Cheibani Wague als Sanitäter im Einsatz. Der Mauretanier starb 2003 infolge einer „Amtshandlung“. Dieser Hintergrund schadet der heroischen Inszenierung der Einsätze jedoch nicht. Mit dabei ist die „Gleich wird alles wieder gut“-Stimme des Sprechers, der den Zuseher kontinuierlich mit schalen Bemerkungen wie „Action auch beim nächsten Einsatz“ bombardiert (die so genannte „Action“ bezieht sich außerdem höchstens auf das Wettrennen des Krankenwagens mit der Straßenbahn).

Man möchte die Einsätze authentisch darstellen und zeigen, dass die Retter selbst in schwierigsten Situationen souverän und humorvoll bleiben. Sei es ein kleines Mädchen mit Oberarmfraktur (volle Kamera-Nahaufnahme auf das weinende Gesicht des völlig verschreckten Kindes) oder ein Gewaltopfer auf der Copacagrana („Herst, der is’ jo nackert!“), jede Herausforderung wird mit Bravour und flottem Wiener Schmäh gemeistert.

Zugegeben, so wertvoll die Arbeit der Sanitäter ist, so mühsam wird das geballte Heldentum nach einer halben Stunde. Kinder, die davon träumen, einmal Rettungsfahrer zu werden, dürften die Serie allerdings dafür umso mehr lieben und werden auch die finale Folge Mitte dieser Woche mit großen Augen verfolgt haben.

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