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Ein It-Girl der heutigen Zeit als It-Girl der 60er-Jahre - Schauspielerin Sienne Miller in "Factory Girl".

Gerne hätte Bob Dylan per Gerichtsbeschluss den Start von "Factory Girl" verhindert: Er fühlt sich für Edie Sedgwicks Tod verantwortlich gemacht. Nicht nur er, auch Andy Warhol, der sich hier - nach Liebesentzug - gekränkt von ihr abwendet, und die schwierige Familiengeschichte arbeiten an der Zerstörung des It-Girls mit. Nur: Weder die Schuldfrage noch die Wahrheit spielen eine Rolle. George Hickenlooper beschäftigt sich damit, "Edies Geist" einzufangen, nicht mit biographischer Genauigkeit: Es geht um klatschspaltentaugliche Legendenbildung.

Edie erreicht das New York der 60er. -Wo ein vom "Poor Little Rich Girl" faszinierter Andy Warhol den ersten "Superstar" in ihr entdeckt. Wo man sich dem Party- und Drogenrausch hingibt. Wo Edie auf Bob Dylan (einen blassen Hayden Christensen) trifft, der lediglich als "Musician" in den Credits vertreten, aber unschwer zu dechiffrieren ist. Das Biopic, Edies Drama, verläuft zu einem (exakt ausgestatteten) Szeneportrait (wie schon bei Uschi Obermaier und "Das wilde Leben"): ein bisschen Schlüssellochgucken in Warhols "Factory". Hickenlooper führt Klischees vor, Warhol und Dylan gleichen flachen Abziehbildern, wenn Guy Pearce als Warhol Sienna Miller auch schon die Show stiehlt.

Bezeichnenderweise ist der Filmstart für den 6. August angesetzt, nicht Sedgwicks, sondern Warhols Geburtstag: Sein Geist spielt die eigentliche Hauptrolle. Auch wenn Augenweide Miller das "Original", dem sie zum Verwechseln ähnlich sieht, überzeugend ausfüllt, mit ganzer Kraft. Nicole Albiez

FACTORY GIRL

USA 2006.

Regie: George Hickenlooper.

Mit Sienna Miller, Guy Pearce, Hayden Christensen, Mena Suvari.

Verleih: Kinostar. 90 Min.

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