Auch die dritte ORF-Wahl in Folge gewonnen

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Eine glückliche Hand hat Alexander Wrabetz als Generaldirektor des ORF nicht immer bewiesen. Man muss nur an die größte Programmreform aller Zeiten erinnern, die er quasi als Morgengabe seiner ersten Bestellung zum ORF-Generaldirektor 2006 mitbrachte. Von dem epochalen Ansinnen sind nur die Flops (Stichwort: "Mitten im Achten") in nachhaltigerer Erinnerung geblieben. Oder auch aus Wrabetz' Versuch von 2011, Niko Pelinka, den blutjungen Vorsitzenden des SP-Freundeskreises im ORF-Stiftungsrat, also den Mehrheitsbeschaffer für des Generaldirektors Wiederwahl, mit an die operative ORF-Spitze zu hieven, wurde nichts. Unter derartigen Auspizien mutet es fast überraschend an, dass es Wrabetz nun zum ersten Mal in der ORF-Geschichte gelang, zum dritten Mal in unmittelbarer Folge an die Spitze des größten Medienunternehmens Österreichs gewählt zu werden. Auch was die inhaltliche und strategische Performance der bisherigen Amtsperioden betrifft, so ist die Charakteristik "durchwachsen" das Beste, was darüber zu sagen ist: Das lange Zaudern um die Zukunft des Küniglbergs, des Funkhauses oder eine allfällige Übersiedlung nach St. Marx mag exemplarisch dafür stehen, dass die Entscheidungsfindungen unter Alexander Wrabetz offensichtlich nicht leicht von der Hand gingen. Und darüber, ob der ORF fit für die Mediengegenwart und -zukunft ist, scheiden sich gleichfalls die Geister. Auf der anderen Seite scheint Wrabetz -im Verein mit seinem Finanzdirektor und nunmehrigen Gegenkandidaten Richard Grasl, die zumindest aktuelle Konsolidierung der Anstalt gelungen zu sein. Der SPÖ-nahe Wrabetz selber war 1998 -nach Stationen bei der ÖIAG und der VAMED - als kaufmännischer Direktor in den ORF gekommen. Die bürgerliche Generaldirektorin Monika Lindner übernahm ihn in dieser Funktion. Bei der Generaldirektorswahl 2006 trat Wrabetz gegen seine Chefin an - und wurde von einer rot-blau-orange-grünen Koalition im Stiftungsrat gewählt, fünf Jahr später gelang es ihm sogar, 29 der 35 Stiftungsräte für sich zu gewinnen. Diesmal war es mit 18 Stimmen wesentlich knapper, sein unterlegener Konkurrent Grasl erhielt 15 Stimmen aus dem ÖVP-Freundeskreis sowie von FPÖ und Team Stronach -zwei Stiftungsräte, der keiner Partei zuordenbare Franz Küberl und die Betriebsrätin Gudrun Stindl enthielten sich der Stimme. Neben den SPÖ-lern hatten u. a. auch der grüne Stiftungsrat und NEOS-Vertreter Hans Peter Haselsteiner für Wrabetz votiert (vgl. dazu auch die FURCHE-Meinung auf S. 10).

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