Austausch, wenig Diskussion

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Sie haben sich nichts zu sagen und es gibt auch keinen Grund, warum sie sich etwas sagen sollten. ORF-Anchorman Martin Traxl versuchte letzten Sonntag im zweiten von vier Kultur-Sommergesprächen, vier Kulturschaffende an einen Tisch zu bringen, um über "Sinn und Unsinn von Festspielen" zu diskutieren. Doch wenn jeder ausreichend Mittel und Räume hat, um sein Ding durchzuziehen - wozu sich dann noch mit dem anderen auseinandersetzen?

Das live aus Bregenz gesendete Gespräch, das auch als Zusammenschnitt von vier Kurzinterviews betrachtet werden kann, war aufgrund der Teilnehmer dennoch höchst amüsant. Da war der Aktionskünstler Wolfgang Flatz, der voller Verachtung für die Hochkultur Festspiele nur noch als "Unterhaltungsindustrie" wahrnimmt und meint, diese müssten eigentlich aus den Fremdenverkehrs-, nicht den Kulturbudgets finanziert werden. Gustav Kuhn, Leiter und Dirigent der Tiroler Festspiele Erl sprühte wie immer vor Enthusiasmus und Visionen. Seinen Auftrag sieht er darin, "dass der Mensch zum Menschen wird". Was soll man darauf noch sagen? Harald Serafin, Intendant der Seefestspiele Mörbisch, war nicht so gut in Form. Er hat sich schon mit wesentlich mehr Elan für seine geliebte Operette ins Zeug gelegt. Allein Günther Rhomberg, Präsident der Bregenzer Festspiele, ließ sich aus der Ruhe bringen. Nachdem Flatz Festivals als "Sommerjob für Sänger und Schauspieler der zweiten und dritten Liga" abtat, geriet Romberg in Rage und argumentierte dagegen.

Bis 24. August sollen Sonntags auf ORF 2 um 10 Uhr "Meinungen und Thesen, Grundsätzliches und Kontroversielles, Philosophisches und Provokantes" (ORF-Definition) ausgetauscht werden. Es wird wohl beim reinen Austausch bleiben.

Wiewohl dies sehr amüsant sein kann.

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