Brisant ohne Dramaturgie

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"Close to Home" will die Geschichte zweier junger Frauen erzählen, die als israelische Soldatinnen "erwachsen" werden.

Gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht: Einen "Film mit politischer Aussagekraft" wollten Vardit Bilu und Dalia Hager bei ihrem Spielfilmdebüt abliefern. Eine Mischung aus "Coming of Age" und "You're in the Army now" ist es geworden. Zwar bemühen sich die israelischen Filmemacherinnen, in "Close to Home" die Rolle junger Frauen in der israelischen Armee mit der politischen Situation im Nahen Osten zu verknüpfen, die dafür verwendeten Mittel sind allerdings nur bedingt geeignet. Denn die Geschichte der beiden Rekrutinnen Mirit und Smadar könnte nahezu überall auf der Welt angesiedelt sein: Zwei grundverschiedene Teenager, die auf ihre jeweils eigene Art und Weise den "Dienst am Vaterland" leisten.

Anhand ihrer gemeinsamen Erlebnisse bei den täglichen Kontrollgängen bekommt man zwar ein vages Bild von den Problemen des israelisch-palästinensischen Zusammenlebens, ein wirkliches Gefühl für die bedrückende Situation, die in einem Land herrscht, das sich quasi permanent in Kriegszustand befindet, vermitteln sie allerdings nicht. Vielmehr stellt sich aufgrund der monotonen Großaufnahmen von Ausweiskontrollen und Patrouillengängen beim Zuseher Gleichgültigkeit und Langeweile ein.

Weder die Bombenexplosion in einem Café noch die unerfüllten Liebeswünsche der beiden Rekrutinnen können darüber hinwegtäuschen, dass dem Film jene Dramaturgie fehlt, die nötig wäre, um dieses Thema leinwandgerecht aufzuarbeiten.

CLOSE TO HOME - Karov la bayit"

ISR 2005. Regie: Vardit Bilu, Dalia Ha- ger. Mit Smadar Sayar, Naama Schendar, Irit Suki. Verleih: Filmladen. 98 Min.

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