Bruch mit dem Kindklischee

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Astrid Lindgren, die am Montag mit 94 Jahren in Stockholm starb, hatte Kinder, doch um Kinderbücher schreiben zu können, sagte sie einmal, müsse man keine Kinder haben, sondern selbst ein Kind gewesen sein. In 85 Sprachen übersetzt, mit einer Gesamtauflage von 120 Millionen Exemplaren (25 Millionen in deutscher Sprache), war Astrid Lindgren nicht nur eine der erfolgreichsten Dichterinnen aller Zeiten. Sie war auch eine Vorkämpferin der Rechte des Kindes und eine Kämpferin gegen Kernenergie, Massentierhaltung, Konformismus und gegen staatliche Bevormundung, nachdem ihr einst das Schlüsselerlebnis zuteil geworden war, mehr Steuer zahlen zu sollen, als sie überhaupt eingenommen hatte.

Mit Preisen - darunter dem Alternativen Nobelpreis - überhäuft, wurde sie auch öfters, zuletzt erst vor kurzem, für den Nobelpreis nominiert. Sie wehrte lachend ab: Nicht erst einen Nobelpreisträger habe die mit der Verleihung verbundene Aufregung getötet. Des Nobelpreises würdig wäre die Schöpferin von Pippi Langstrumpf, Kalle Blomquist und Ronja Räubertochter auf jeden Fall gewesen.

Pippi Langstrumpf bedeutete einen Bruch mit allen Kinderbuchklischees. In den Werken der "Selma Lagerlöf von Wimmerby" spiegelt sich die eigene glückliche Kindheit auf dem Lande, aber auch die Verlassenheit ihres Sohnes Lars, den sie mit 19 Jahren bekam und drei Jahre lang Pflegeeltern überlassen mußte. Astrid Lindgren schlief, so die Familie, nach langwieriger Virusinfektion "still und friedlich ein". H.B.

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