Chinesische Zensurversuche

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Im April dieses Jahres beschloss die chinesische Führung, den Betrieb von Internet-Cafés im Lande einzuschränken. Dies war nur ein Hinweis auf neue Schikanen, die aus dem Riesenreich im Fernen Osten zu vermelden waren. Vor allem Menschnrechtsorganisationen machen darauf aufmerksam, wie sehr sich Peking bemüht, die Informationsfreiheit à la Internet hintanzuhalten.

Die letzte Meldung dazu handelte vor wenigen Tagen von der Festnahme des Autors Chen Shaowen, der im Internet über Arbeitslosigkeit, soziale Ungerechtigkeit und Mängel im Rechtssystem geschrieben hatte: Chen werde - so das in New York ansässige "Komitee zum Schutz von Journalisten" - zur Last gelegt, auf ausländischen "reaktionären" Webseiten die KP und das sozialistische System verunglimpft zu haben.

Schon einige Tage zuvor war ein Protest der Menschenrechtsgruppe "Human Rights Watch" bekannt geworden: Das chinesische Internetportal der Suchmaschine Yahoo! habe - auf Aufforderung Pekings - bestimmte Themen für chinesiche Nutzer gesperrt. So sollen etwa Informationen zu den Stichworten religion, Menschenrechte, Tibet oder Aids nicht mehr zugänglich sein.

Yahoo! hat, so Human Rights Watch, eine entsprechende Vereinbarung mit den Behörden unterzeichnet, in der es sich auch noch verpflichtet habe, freiwillig alle Webseiten zu prüfen, zu denen es Verbindungen herstelle. Andere Suchmaschinenbetreiber wie Google oder Alta Vista hätten sich dem chinesischen Ansinnen hingegen bislang widersetzt.

Zu wünschen ist, dass sich dem chinesischen Zensurversuch weiterhin nicht allzu viele beugen. Gott sei Dank ist das Web ja kaum zu bändigen.

Die chinesische Regierung versucht schon seit einiger Zeit den Zugang zu Internetseiten mit kritischen oder religiösen Informationen zu blockieren. Dass sie sich nun an die Suchmaschinen heranmacht, mag aber ein Zeichen dafür sein, dass Peking das Problem nicht in den Griff bekommt.

Das wird hoffentlich auch so bleiben.

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