Werbung
Werbung
Werbung

Sonntag ist. Da geht bekanntlich der Löwenanteil der Krone-Auflage nicht über den Ladentisch oder durch Kolporteurshände, sondern bietet sich in wetterfesten Plastiktaschen an jedem zweiten Verkehrsschild im Ortsgebiet dar. Und weil ein Gutteil dieses Löwenanteils nicht um 90 Cent pro Ausgabe, wie es sich eigentlich gehört, erstanden, sondern ungeahndet entwendet wird, sollte sich der Leser nicht zu sehr aufregen, wenn er, anstatt mit dem gewohnten Inhalt der Krone, mit dem Weltschmerz des 85-jährigen Herausgebers behelligt wird: Unter dem Titel "Der Kampf um die Krone" ließ Hans Dichand da auf Seite 2 und 3 den Gefühlen einmal mehr freien Lauf, indem er die Herren von der WAZ prügelte (denen ja immerhin die Hälfte der Krone gehört).

Dichand tut dies in bewährter Weise, indem er einen uralten Sager des Salzburger Medienwissenschafters Peter A. Bruck mit einem noch älteren Zitat der amerikanischen Geschichtspublizistin Barbara Tuchman ("Die Torheit der Regierenden") zu widerlegen glaubt. Ein wenig prügelt der alte Larmoyeur dann noch Raiffeisen und die Fellners, bis er sich Balsam aus Norman Mailers Feder ("Hans Dichand ist ein großer Haudegen [Unsere Frage: Wie heißt Haudegen eigentlich auf Englisch?] ... Kämpfe weiter, alter Kumpel ...") auf die Seele träufelt.

Weil der Altvordere also seine Wunden versorgen musste, hielten wir uns an die üblichen Krone-Verdächtigen: "Sie haben einst das Abendland / berannt mit Krieg und Mord und Brand", dichtete an besagtem Sonntag der Hauspoet des Blattes. Weiters meinte der, "sie" hätten kein Glück gehabt, und wären immer zurückgeschlagen worden. Aber jetzt ist Gefahr da, weiß Wolf Martin: "Nun endlich scheinen sie zu siegen / durch Migration und Kinderkriegen."

Gott sei Dank ist die Krone noch, was sie immer war: Der Starrsinn ihres Alten hat dem Kleingeist nicht geschadet.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung