Der ganz normale Che

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Walter Salles zeigt in "The Motorcycle Diaries" den Menschen hinter der Popikone Che Guevara.

Vor fast genau 37 Jahren wurde Che Guevara ermordet, doch längst ist er zu einer entpolitisierten, massentauglichen Popikone verkommen. Zahlreiche Jugendliche tragen auch heute noch sein Konterfei auf ihren T-Shirts. Walter Salles ("Central Station") unternimmt nun mit "The Motorcycle Diaries" den Versuch, den Menschen hinter dem Mythos zu entdecken.

Tatsächlich beginnt der Film vielversprechend: Es ist das Jahr 1952 - und noch keine Rede von Revolution. Im Gegenteil: Der Medizinstudent Ernesto Guevara de la Serna, Sohn einer argentinischen Mittelklassefamilie, plant mit seinem Freund Alberto Granado eine neunmonatige Reise durch den amerikanischen Subkontinent. Auf der klapprigen "Allmächtigen" machen sie sich auf die Suche nach Spaß und Abenteuer. Dass Guevara ein von Gefühlswirrungen geplagter Durchschnittsjugendlicher war, macht den Film zunächst besonders reizvoll. Das mexikanische Talent Gael García Bernal verkörpert ihn als gebildeten, schüchternen und schonungslos ehrlichen jungen Mann. Doch das Road Movie ist eben auch politische Erweckungsfahrt. Pittoresk-plakative Aufnahmen von Armut und Unterdrückung beginnen die bis dahin leichte Inszenierung zu stören. Und mit der Schlussepisode in einer peruanischen Leprastation driftet der Film vollends in Richtung Heldensaga. Die Restauration des Mythos ist perfekt und wird durch die - zugegebenermaßen - schönen Bilder des Franzosen Eric Gautier noch verstärkt.

DIE REISE DES JUNGEN CHE

The Motorcycle Diaries

USA/GB/D 2004. Regie: Walter Salles. Mit Gael García Bernal, Rodrigo de la Serna. Verleih: Constantin. 125 Min.

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