Der heiße Sog Afrikas

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Harald Friedl vermittelt in "Africa representa" das widersprüchliche Lebensgefühl dieses Kontinents.

Die westliche Fernperspektive sieht Afrika als "vergessenen Kontinent", geprägt von Elend, Krieg, und Naturkatastrophen. In seinem ambitionierten Dokumentarfilm "Africa representa" schickt Harald Friedl die Symbolfigur eines Heimkehrers (verkörpert vom charismatischen Sidede Onyulo) aus der europäischen Diaspora durch Zentral-Tansania. Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln reflektiert er in poetischer Kunstsprache das Fremd-geworden-Sein.

Hautnah und packend gestaltet sich die Konfrontation mit Tansanias Realität. In leuchtenden Farben und großen Bildern zeigt sie eine archaische Landschaft, Menschen von unnachahmlichem Rhythmusgefühl und unbändiger Vitalität. Überwältigend ist die Szene, wo ein Invalider im Sog hitziger Musik mit seinem Beinstumpf Gitarre spielt.

Die Doku komprimiert in 76 intensiven Minuten das widersprüchliche Lebensgefühl eines von inneren und äußeren Brüchen zerfurchten Kontinents. Fernseher in rudimentären Lehmhütten zählen ebenso dazu wie traditionell geschmückte, hoheitsvolle Massai, die im Tonstudio singen und Computerkurse belegen.

Die sozialkritisch textenden jungen Ghetto-Rapper "Africa Representa", zäh um Lebensstandard und Recht kämpfende Frauen, faszinierende Naturpanoramen, brodelnde Rituale, karge Interieurs, traditionelles Nomaden- und modernes Großstadtleben, Straßenkinder, Armut und ungebrochenen Optimismus - all das ist Afrika, all das zeigt "Afrika representa".

Africa Representa

Ö 2003. Regie: Harald Friedl. Mit

Sidede Onyulo. Verleih: Eigenvertrieb Harald Friedl. 76 Min.

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