Der ORF ist einfach anders

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Heinz-Christian Strache war bis vor kurzem ein extrem rechter fp-Funktionär. Doch dann spülte ihn das Politchaos an die Spitze seiner Rumpfpartei. Klar, dass der öffentlich-rechtliche orf auch ihm eine Bühne bieten muss, zumal ja nicht wirklich klar ist, welche der beiden Partei-Bewegungen bzö und fpö nun in welchen Regierungen und Volksvertretungen des Landes sitzt. Strache aber als Politiker von Relevanz zu sehen, scheint - zur Zeit jedenfalls - reichlich übertrieben.

Die "Aktion Habicht", bei der alle möglichen Verkehrssünder ins Polizei-Netz gingen, betraf viele Österreicher - zumindest darin, dass Übertretungen der Straßenverkehrsordnung konzertiert geahndet wurden. Klar, dass der öffentlich-rechtliche orf das heimische Verkehrssündertum zu thematisieren hat.

Vergangenen Freitag scheiterte der eu-Gipfel. Die größte Krise der eu seit Jahren wurde ausgerufen. Klar, dass der orf dies zum Hauptthema seiner Politsendungen machen müsste. Denn wo, wenn nicht in der öffentlich-rechtlichen Anstalt, sollte die Europa-Debatte kompetent und brandaktuell geführt werden?

Der orf ist aber einfach anders: Jeden Sonntag strahlt er zwar zwei prominente Polit-Sendungen aus - am Vormittag die Pressestunde, am Spätabend die Diskussion Offen gesagt (so konnte man letzten Sonntag in ersterer H. C. Strache bewundern und in zweiterer sich an Österreichers Meinung zur "Aktion Habicht" delektieren); doch fürs Hauptthema des Tages, die eu-Krise, gab es keinerlei hochkarätigen Platz, sieht man davon ab, dass Strache, - beim eu-Thema keine irgendwie maßgebliche Stimme im Land - seine eu-Austritts-Fantasien zum Besten geben durfte.

Wie setzt der orf seine Themen? Dies ist eine eminent politische Frage. Denn dass dem Küniglberg nicht bewusst war, dass der heikle eu-Gipfel das zwingende Thema an diesem Sonntag sein würde, wollen wir ja doch nicht annehmen.

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