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Es mag ja Argumente für die weitere Ausbreitung privater TV-Anstalten auf dem Fernsehmarkt geben. Ein wesentliches Manko für den Zuseherkomfort (und nicht nur für den Komfort ...) sind die Werbeeinschaltungen, deren Überborden nur bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten einigermaßen in Grenzen gehalten werden kann. (Beim ORF hat man allerdings auch hier seine Zweifel ...)

Zu den hartnäckigsten Belästigungen durch die Werbebranche zählt die Unterbrecherwerbung, die bei den Privaten vor allem den Filmgenuß ordentlich herabsetzt. Insbesondere wer zu nächtlicher Stunde (wohin viele sehenswerte Programme verbannt sind) das TV-Gerät einschaltet, sieht sich einer Vielzahl von unsäglichen Werbespots aus der käuflichen (Telefon-)Sexszene ausgesetzt. Der österreichweite Privatkanal ATV steht da seinen deutschen Vorbildern um nichts nach.

Nun wird in Deutschland ein weiterer Angriff des Werbemolochssalonfähig: Der Privatsender RTL setzt schon seit einiger Zeit bei quotenträchtigen Sendungen (etwa Formel-I-Rennen) den sogenannten "Split-Screen" ein: Während auf einem Teil des Bildschirmes die Autos über die Rennstrecke rasen, läuft zeitgleich auf einem anderen Teil ein Werbespot. Ab 1. April ist diese Vorgangsweise in Deutschland nun auch rechtlich gedeckt; ausgenommen davon sind nur Gottesdienstübertragungen (von denen es bei RTL & Co ja sehr viele gibt ...) und Kindersendungen.

Zusätzlich darf beim Nachbarn ab dem gleichen Zeitpunkt auch "virtuelle Werbung" eingesetzt werden. Damit sind beispielsweise neue Werbeflächen bei Fußballmatches gemeint: So können Werbeflächen auf Spielfeldbanden oder auf Zuschauertribünen künstlich mit anderen Firmenlogos überblendet werden.

Entwicklungen im Kommerzbereich - das weiß man als Medienkonsument nur allzu gut - sind kaum aufzuhalten. Daß die Werbung den Konsumenten aber immer mehr "verfolgt" ist ebenfalls eine unbestreitbare Tatsache: Wer heutzutage - in welchem Programm auch immer - auf einen TV-Schirm blickt, bekommt Werbebotschaften versteckt oder offen vor die Nase gesetzt. Ja, auch die Cola-Dose, die irgendjemand in irgendeinem Film oder TV-Produkt austrinkt, wurde von der Marketing-Abteilung eines Getränkekonzerns dort plaziert.

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