Die Pille für den Mann

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Eigentlich arbeitete Pfizer an einem Medikament für Herzkrankheiten. Als viele Probanden von einer nicht ganz unangenehmen Nebenwirkung erzählten, änderte der Pharmakonzern sein Therapieziel: So kam am 27. März 1998 Viagra auf den Markt.

Früher war erektile Dysfunktion ein Tabu. Heute profitieren nicht nur ältere Herren von der blauen Pille. Auch junge Männer werfen sich gerne ein, zwei Tabletten ein - etwa bevor sie am Samstag Abend weggehen. Laut einer aktuellen Studie von Pfizer macht dies auch Sinn: Denn die Pille wirkt nachweislich holistisch, d.h. auf Körper und Geist. So macht sie etwa Männer kommunikativer. Die Schüchternen wurden aber bisher als Zielgruppe leider verkannt, auch weil es ihnen besonders unangenehm ist, sich Viagra verschreiben zu lassen. Der Hersteller plant deshalb eine neue Kampagne mit der American Psychological Society. Der Harvard-Psychologe Marc Stevens dazu: "Wir wollen die Schüchternen darüber aufklären, wie leicht es ist, das Medikament diskret über das Internet zu bestellen. Jeder bekommt doch täglich dutzende entsprechende Angebote per E-Mail zugeschickt."

Eine zweite, nicht von Pfizer gesponsorte Studie ist den Nebenwirkungen des Medikaments nachgegangen - und kommt zu einer kritischeren Einschätzung. Demnach hat die Pille in den letzten zehn Jahren die Zahl der Migräne-Anfälle global um 5000 Prozent (!) erhöht. Dabei steht die Wissenschaft vor einem Rätsel. Denn: Obwohl die Männer die Pille schlucken, findet sich diese Nebenwirkung ausschließlich bei ihren Partnerinnen. TM

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