Digitale Grundversorgung

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Die Umstellung von Antennenfernsehen auf digitale Übertragung ist in vollem Gang. Als Nächstes steht die Digitalisierung des Kabelfernsehens auf dem Programm.

Alles Leben ist digital": Seit 26. Oktober hat solch Slogan jedenfalls beim Fernsehen seine Berechtigung. Denn an diesem Tag startete hierzulande bekanntlich die digitale Ausstrahlung von Antennenfernsehen, also der TV-Programme von ORF und ATV. Zwischen März und Juni 2007 werden dann in den einzelnen Landeshauptstädten die analogen Sendeanlagen abgeschaltet. Fünf Jahre Vorbereitungszeit auf die Digitalisierung finden dann ihren ersten Abschluss. Alfred Grinschgl, Geschäftsführer für den Fachbereich Rundfunk bei der Rundfunk-und Telekomregulierungsgesellschaft RTR, ist zufrieden: "In den vergangenen fünf Jahren hat sich Österreich vom Schlusslicht bei der Rundfunkdigitalisierung in das gute europäische Mittelfeld vorgearbeitet. Nun geht es darum, dieses wichtige und große Projekt im Sinne der Konsumenten und des Medienstandortes Österreich sowie im Gleichklang mit unseren europäischen Nachbarn zu Ende zu bringen."

Es gehört zu den Aufgaben der RTR, die Digitalisierung im Rundfunkbereich zu begleiten sowie entsprechende Fördermittel zu verwalten und zu vergeben. 2004 wurde dazu bei der RTR der mit 6,75 Millionen Euro jährlich dotierte Digitalisierungsfonds eingerichtet. Mit diesen Mitteln finanzierte die RTR auch den "Frühumsteiger-Bonus": Die ersten 100.000 Digital-Umsteiger, die ein multitexttaugliches Endgerät erwerben, sowie alle von der Rundfunkgebühr Befreiten wurden mit je 40 Euro gefördert.

Investition in Grundversorgung

Die Digitalisierung ist für den Konsumenten auch mit Kosten verbunden: Man benötigt eben entweder eine DVB-T-Box, die dem alten TV-Gerät vorgeschaltet wird, oder einen neuen Fernseher. Wos brauch i des? Die typische österreichische Reserviertheit gegenüber - technischen - Veränderungen war auch zu Beginn der heißen Phase der TV-Digitalisierung zu hören.

"DVB-T ist die Fernseh-Grundversorgung der Zukunft", hält Alfred Grinschgl da entgegen: Alle tragen zu dieser Grundversorgung bei. Der RTR-Geschäftsführer vergleicht das neue System mit einer "Wasserleitung", die auch etwas koste, aber eben die Grundversorgung gewährleiste. Vor allem sei es, so Grinschgl, wichtig, dass Fernsehen so für jeden "für jeden unverschlüsselt und frei zugänglich" bleibt.

Ein Beispiel für die Möglichkeiten, welche die neue Technik bietet, sind die Nachfolger des guten alten Teletextes, die von beiden terrestrischen TV-Anbietern in Österreich angeboten werden - ORF OK und ATV OK:

Dieser neue "MultiText" der beiden Sender nähert sich Internetseiten an, die Bildauflösung ist viel besser als beim Teletext. Und endlich wird Multitasking und Interaktivität möglich: Man kann am Bildschirm gleichzeitig Sudoku spielen und die im Programm laufende Diskussionssendung sehen ...

Digitales Kabelfernsehen

Die Digitalisierung des Antennenfernsehens ist in Österreich also voll im Gang und auch bei den Satellitenhaushalten sind bereits 50 Prozent auf digitalen Empfang eingestellt. Im nächsten Jahr erhält auch die Digitalisierung des Kabelfernsehens einen neuen Impuls. Damit soll auch die dritte Verbreitungsplattform von Fernsehen digitalisiert werden und in den Genuss entsprechender Fördermaßnahmen kommen. Ende September haben der Fachverband Telekom-Rundfunk der Wirtschaftskammer Österreich und die RTR ein Memorandum of Understanding zur Förderung der Kabelhaushalte aus Mitteln des Digitalisierungsfonds unterschrieben.

RTR-Geschäftsführer Grinschgl: "Wir sind gerade dabei, die konkrete Ausgestaltung der Endgeräteförderung für digitales Kabelfernsehen mit dem Fachverband Telekom in der WKO auszuarbeiten. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es uns gemeinsam gelingt, einen wichtigen Anschub für die Modernisierung der heimischen Kabelnetze zu erreichen." Konkret ist an Förderungen wie beim terrestrischen Fernsehen gedacht. Im 2. Quartal 2007, so der Zeitplan, soll die Förderaktion der Endgeräte (so genannte DVB-C-Set-Top-Boxen) für digitales Kabelfernsehen umgesetzt werden.

Die Entwicklung geht weiter

Die Welt des digitalen Rundfunks ist aber längst nicht an ihren Grenzen angelangt. Verschiedene andere Systeme und Medien sind bereits im Einsatz oder im Planungsstadium. Digitalfernsehen gibt es auch über den Breitband-Internetanschluss. Dieses IP-TV wird in Österreich zur Zeit hauptsächlich von der Telekom Austria (aondigital TV) angeboten.

Größtes Zukunftsprojekt ist mobiles Fernsehen, das auf dem Handy empfangen werden kann. Ein Durchbruch wird hierbei vom neuen Übertragungsstandard DVB-H erwartet, mit dem Handys zu echten Rundfunkempfängern werden. Derzeit laufen - von der RTR geförderte - Testprojekte zu DVB-H in Wien und Salzburg, kommendes Jahr soll Handy TV zumindest in den Landeshauptstädten verfügbar sein.

Grundsätzlich steht auch beim Radio die Digitalisierung an - mit ähnlichen Vorteilen (z.B. bessere Empfangs-und Klangqualität, Zusatzdienste) wie beim Fernsehen. Aufgrund der guten Versorgungslage der herkömmlichen analogen Radiosender wird es hier bis zur flächendeckenden Digitalisierung noch einige Jahre dauern.

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