Diktatur auf Schiene

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"89 mm": Porträt der jungen Generation in Weißrussland.

Eigentlich ist es eine geringe Größe, in diesem Falle bedeuten 89 mm jedoch Welten. Diese andere Welt beginnt am Bahnhof von Brest, zwischen Polen und Belarus, Weißrussland; beim Radwechsel. Die Schienen sind hier 89 mm breiter. Der 25-jährige Regisseur Sebastian Heinzel und sein russisch sprechender Kameramann sammeln Eindrücke von der "letzten Diktatur Europas". Seit er 1994 das Parlament entmachtete, regiert hier Alexander Lukaschenko. Sechs junge Menschen erzählen, wie sie sich ein Stück Freiheit bewahren in einem Land, in dem als einziges in Europa noch die Todesstrafe praktiziert wird und oppositionelle Politiker und Journalisten regelmäßig "verschwinden". Ohne Drehgenehmigung sind die facettenreichen Impressionen vom Alltag in Minsk entstanden: Die Kamera besucht Widerstandsaktivisten und einen politischen Flüchtling; eine engagierte, aber perspektivenlose Journalistin und einen Soldaten, der sich zu jung fühlt, um sich mit Politik auseinander zu setzen. Auch der Regisseur selbst agiert gerne vor der Kamera. Er wollte nicht als "allwissender Autor" erzählen, sondern "den Unterschied zeigen, den ich fühle, wenn ich als Mittzwanziger, der sein Leben in Westeuropa zugebracht hat, eine Grenze überschreite in ein Land, das geografisch ganz nah ist, aber völlig fremd auf mich wirkt."

Ein persönliches Porträt ist das Resultat. Wenige Tage nach Filmstart, am 19. März, wird Alexander Lukaschenko erneut bei der Präsidentschaftswahl antreten. Um kandidieren zu können, hat er eigens die Verfassung geändert.

89 mm

Freiheit in der letzten Diktatur Europas.

D/BLR 2004/05. Regie: Sebastian Heinzel. Verleih: DocuZone. 77 Min.

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