Ein Blick hinter die eigenen Mauern

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Es mutet irreal an: Eigentlich wollten Anne und ihre Familie zu Ostern von der Großstadt aufs Land fliehen. Nur wenig später ist ihr Mann tot und sie mit ihren beiden Kindern auf der Flucht. In wenigen Sekunden färbelt Regisseur Michael Haneke in 'Wolfzeit" eine heile Welt mit Rissen in eine bedrohliche um.

Zurück zur Geschichte: Anne, gespielt von Isabelle Huppert, sieht sich einem Überlebenskampf gegenüber, dem sie sich nicht gewachsen fühlt. Als die dezimierte Familie mit Hilfe eines halbwüchsigen Buben einen Bahnhof erreicht, keimt Hoffnung auf. Doch die Tragödie ist noch nicht ausgestanden. Gemeinsam mit einem Rudel anderer Menschen wartet man auf einen Versorgungszug. Ethische Grenzen fallen, Schritt für Schritt enthüllt sich der Wolf im Menschen.

Neben der darstellerischen Leistung der Protagonisten ist vor allem der (eigentümliche) Einsatz von Licht und Musik auffällig. Die oftmals wenig ausgeleuchteten Szenen werden nur von Musik, die aus dem Radio kommt, untermalt.

Ans Ende des Films stellt Haneke einen deutungsvollen Satz: 'Das Entscheidende ist nicht, ob du es wirklich getan, sondern dass du es wirklich gewollt hast."

WOLFZEIT

Spielfilm, F/A 2003

mit Isabelle Huppert, Maurice Benichou

Regie: Michael Haneke

Sonntag, 7. Mai, 23.05, ORF 2

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