Ein fast normaler Mord

Werbung
Werbung
Werbung

"Svjedoci - Die Zeugen" verwebt eine fiktive Geschichte aus dem Balkankrieg mit "wahren" Erzählungen von ehemaligen Soldaten.

Kroatien, Anfang der Neunziger Jahre, eine Stadt in der Nähe der Front. Dunkle Schatten ducken sich in eine Ecke. Ein Schrei, ein Schuss. Ein Mann ist ermordet worden. Niemand hat gewusst, dass er daheim war. Der Mann hatte viele Feinde in der Stadt, er war Kredithai, Serbe. Niemandem liegt viel an der Aufklärung des Mordes, gerade jetzt, wo die jungen Männer in den Krieg müssen.

Es waren drei junge Soldaten, die den Mord begangen haben. Doch war nicht auch die kleine Tochter des Mordopfers im Haus? Wäre sie nicht eine wichtige Zeugin, höchst gefährdet?

Die Geschichte von "Svjedoci - Die Zeugen" ist aus schier endlosen Einstellungen gebaut, dennoch dicht und spannungsvoll, verknüpft. Grundlage des Films ist der Roman "Nachtbus nach Triest" von Jurica Pavicic, der sich mit dem Krieg auseinander setzt. Alle Rückblenden, die im Film vorkommen, sind wahre Geschichten, die Regisseur Vinko Bresan von Soldaten gehört hat. Wo die Romanvorlage eine lineare Erzählstruktur mit vielen kleinen Abschweifungen hat, umkreist Bresan die Ereignisse, fügt sprechende Details hinzu: Etwa das alte Kino, wo sich die Soldaten treffen, im Hintergrund die Filmplakate von "Vom Winde verweht" und "Der weiße Hai", in denen Blut und Krieg zum bloßen Unterhaltungsmittel degenerieren. Wieder und wieder erzählt Bresan die Geschehnisse, führt in die Irre und klärt auf. Perfekt konstruiert, schlüssig und unheimlich spannend!

Svjedoci - Die Zeugen.

Kroatien 2003. Regie: Vinko Bresan.

Mit Leon Lucev, Alma Prica, Kresimir

Mikic. Verleih: Stadtkino. 90 Min

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung